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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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wandte sich zum Gehen.
    Auf diesen Moment hatte Renate Simon gewartet, die schon während des Gesprächs in der Einfahrt gestanden hatte. Auch heute sah sie aus wie aus dem Ei gepellt.
    Ohne Einleitung ließ sie ihrem Ärger freien Lauf. »Glauben Sie mir jetzt endlich, dass das im Sternmann nur ein Überfall war?«
    Hackenholt sah sie fragend an.
    »Ich habe es doch von Anfang an gesagt. Annika wurde bei einem Raubüberfall umgebracht! Der Täter muss ausgerastet sein, als sie ihm kein Geld gab. Genauso wie er hier Feuer gelegt hat, weil er nicht in das Geschäft hineinkam.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.« Hackenholt hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte.
    Renate Simon verdrehte die Augen. Offenbar fragte sie sich, wie eine derart begriffsstutzige Person mit einer Mordermittlung betraut werden konnte. Ihr Tonfall war denn auch bemüht geduldig, so als müsse sie den Sachverhalt einem Kind erklären.
    »Sie wissen ganz genau, dass die Gegend hier um den Nordbahnhof ein sozialer Brennpunkt ist. Vor allem die ausländischen arbeitslosen Jugendlichen machen immer wieder Probleme. Sicher haben sich ein paar von ihnen zu einer Gang zusammengerottet und versuchen nun an Geld zu kommen, indem sie die Läden überfallen. Die Polizei muss endlich etwas tun, oder soll es etwa noch mehr Tote geben?« Damit ließ sie den angesichts dieser klischeehaften Vorurteile nun erst recht sprachlosen Hackenholt stehen.
     
    Auf dem Weg zu Schätzles Büro, das neben dem historischen Laufer Schlagturm lag, hielt Hackenholt in der Theresienstraße, um dem Bratwursthäusle neben der Sebalduskirche in der Fußgängerzone einen schnellen Besuch abzustatten. Zwar blieb ihm nicht mehr genügend Zeit, sich hinzusetzen und acht Rostbratwürste mit Weinsauerkraut zu bestellen, die immer auf einem dekorativen Zinnteller serviert wurden, aber für Drei im Weggla reichte es allemal.
    Pünktlich um vierzehn Uhr klopfte er an Gerhard Schätzles Bürotür. Der Lebensmittelkontrolleur erwies sich als mittelgroßer, schlanker Mann mit schlohweißem Vollbart. Auch sein Haar war von einem Weiß, das Hackenholt bislang nur bei über Achtzigjährigen gesehen hatte.
    Schätzle erhob sich und trat ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. »Schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen. Sie scheinen ja eine echte Bereicherung fürs Präsidium zu sein, was ich schon über Sie gehört habe.« Bevor Hackenholt noch einen Witz darüber machen konnte, fuhr sein Gegenüber schon fort: »Wenn es nicht stört, können wir gerne zum Du übergehen. Wir sind ja fast Kollegen.«
    Hackenholt nickte und richtete die Grüße aus, die Stellfeldt ihm aufgetragen hatte. Für einen Moment schienen Schätzles Augen aufzuleuchten.
    »Das waren noch Zeiten, als mir Manfred zugeteilt wurde. Er war noch grün hinter den Ohren, und ich musste ihm erst einmal klarmachen, dass man die Hände nicht in die Hosentaschen steckt, wenn man auf Streife ist.« Unwillkürlich musste er bei der Erinnerung lachen.
    Hackenholt bedauerte, nicht mehr Zeit für derlei Geschichten mitgebracht zu haben. Der ehemalige Polizist hätte mit Sicherheit die eine oder andere lustige Anekdote erzählen können.
    »Dir geht es also um die Firma Gübinger«, kam Schätzle von selbst auf das eigentliche Thema zu sprechen. »Die Gübingers sind ein Familienbetrieb. Bodenständige Leute, auch wenn es bei ihnen ziemlich rau zugeht. Der polternde Ton gehört in dem Gewerbe einfach dazu, sind eben noch waschechte Franken.« Er grinste.
    Auch Hackenholt war dieser Charakterzug schon mehrfach aufgefallen. Saßen in einer fränkischen Wirtschaft zwei Männer am Stammtisch beisammen, schwatzten sie nie freundlich miteinander, wie sie es bei ihm zu Hause in Münster tun würden, sondern führten einen fast ärgerlich klingenden Schlagabtausch, als wären sie kurz davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu springen. Auch wenn Sophie ihm schon mehrfach belustigt versichert hatte, die Leute unterhielten sich zwar angeregt, aber durchaus freundlich, überraschte es ihn immer wieder aufs Neue, dass solche Gespräche nicht in tätlichen Auseinandersetzungen endeten. Im Fränkischen gab es Redewendungen, deren wirkliche Bedeutungen einem Zugezogenen weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick verständlich waren.
    »Kennst du dich mit Fleisch aus?«
    Hackenholt schüttelte den Kopf. »Nein. Ich schmecke gerade mal, ob es sich um Schweine- oder Rindfleisch handelt, das war’s dann aber auch«, scherzte er.
    In

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