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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Gebiet fest, in dem nach dem Messer gesucht werden sollte. Da die Firma am Ende eines langen künstlichen Arms des Hafenbeckens lag, an dem kaum Strömung herrschte, konnten sie den Suchbereich auf knapp einhundert Meter eingrenzen.
    Sobald auch Wünnenberg eingetroffen war, beschloss Hackenholt, sich zusammen mit dem Kollegen das Hafengebiet ein wenig genauer anzuschauen. Nicht dass der Nürnberger Hafen diese Bezeichnung wirklich verdient hätte. Er bestand lediglich aus ein paar langgezogenen Becken und dem üblichen dazugehörigen Industriegebiet.
    Langsam fuhren sie die wenigen Straßen ab. Hackenholt suchte nach Tankstellen, Kiosken, Restaurants oder anderen Etablissements, in denen sie nachfragen konnten, ob jemand vorletzte Nacht etwas Auffälliges beobachtet hatte.
    »Manfred ist gerade bei der Obduktion, aber Saskia hat sich gestern noch einen Lageplan im Büro der Hafenverwaltung besorgt, auf dem alle Firmen eingezeichnet sind. Jetzt versucht sie, die Inhaber telefonisch zu erreichen und festzustellen, wo es Überwachungskameras gibt und welche Firmen von Sicherheitsdiensten betreut werden. Vielleicht ist einem von deren Mitarbeitern auf seiner Runde etwas aufgefallen. Wäre ja immerhin möglich. Außerdem will Saskia heute Vormittag nochmals zu diesem Ehepaar Wehner fahren. Dafür war gestern in dem Trubel keine Zeit mehr.«
    Hackenholt nickte geistesabwesend, während seine Augen die verschiedenen Firmengelände entlang der Straße absuchten. Es konnte doch nicht sein, dass es am Nürnberger Hafen außer der Kantine im Gebäude der Hafenverwaltung keine einzige öffentliche Gaststätte oder sonstige Fressbude gab! Bislang waren sie nur an einer hinter einem Containerlager versteckten Tankstelle vorbeigekommen, die lediglich aus einer einzigen Zapfsäule mit Kartenbedienung bestand und damit unbemannt war.
    »Hier ist nicht einmal ein Kiosk!«, stellte er fassungslos fest.
    »Eine Tasse Kaffee wäre jetzt in der Tat nicht schlecht«, griff Wünnenberg die Steilvorlage auf.
    Hackenholt überhörte die versteckte Klage geflissentlich. »Was ich nicht verstehe, ist, wo all die Lastwagenfahrer, die hier zwangsläufig herkommen müssen, tanken oder ihr Vesper kaufen.«
    »Die werden wohl alle in die Kantine gehen, aber die hat am Wochenende geschlossen.«
    Abrupt hielt Hackenholt auf dem Seitenstreifen und stieg aus. Im Vorbeifahren hatte er drei Lastwagenfahrer entdeckt, die rauchend vor ihren Führerhäusern standen und sich unterhielten. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die drei sich im Hafen keinen Deut besser auskannten als der Hauptkommissar. Sie stammten aus Rumänien und sollten hier nur Güter aufnehmen. Schließlich wies ein Mann, der bei einer Glasrecyclingfirma arbeitete, den Beamten den Weg zu einem auf einem Parkplatz stehenden Imbisswagen, der jedoch ebenfalls geschlossen hatte.
    Unverrichteter Dinge und entsprechend frustriert kehrten Hackenholt und Wünnenberg zum Gübinger’schen Gelände zurück. Die Taucher hatten sich schon einige Meter weit vorangearbeitet und auch mehrere Gegenstände an die Oberfläche geholt; allerdings war nichts darunter, was auch nur im Entferntesten der mutmaßlichen Mordwaffe geglichen hätte.
     
    Anschließend fuhr Hackenholt in die Wölkernstraße zu Sabine Morlocks Adresse. Er hatte am vergangenen Nachmittag sowie heute im Laufe des Vormittags mehrfach bei ihr angerufen, sie aber nach wie vor nicht erreicht. Nun wollte er persönlich vorbeischauen, um vielleicht einen Hinweis darauf zu finden, wo sie sich aufhielt.
    Galgenhof stellte nach Hackenholts Meinung kein sonderlich attraktives Wohnviertel dar: eine nach dem Krieg schnell hochgezogene Wohnsiedlung. Mauer an Mauer, schnurgerade Straßen und bar jeglicher Grünfläche. Vereinzelt mal ein altes Sandsteinhaus, das per Zufall den Krieg überstanden hatte. Ein paar hundert Meter weiter, wenn man nach Gleißhammer kam, sah das alles schon wieder ganz anders aus.
    Sabine Morlock wohnte in einem vierstöckigen Wohnsilo aus den sechziger Jahren. Es wunderte Hackenholt nicht sonderlich, dass er nur gegen die Haustür zu drücken brauchte, um ins Treppenhaus zu gelangen. Ein unangenehmer Geruch nach kaltem Zigarettenrauch und altem Fett schlug ihm entgegen. Gleich rechts im Flur waren die Briefkästen in die Wand eingelassen. Alte metallene Behälter, die gegen die Flut der Werbesendungen nicht ankamen. So lagen denn auch Prospekte von Pizza-Lieferdiensten und drei verschiedenen Supermarktketten

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