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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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melden, falls ihm etwas über das Schmuckstück bekannt sei.
    »Sie können uns also Hinweise auf die Kette geben?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Van Bergen zögerte einen Moment. »Nun ja, ich kann nicht sagen, in wessen Besitz sich das Collier nun befindet. Tut mir leid, wenn ich Sie in dieser Hinsicht enttäuschen muss. Aber ich weiß etwas über seine Herkunft.«
    Hackenholt hielt den Atem an.
    »Ich selber habe diese Halskette letzten Herbst hier in meiner Werkstatt gefertigt.«
    »Sind Sie ganz sicher? Kann es nicht einfach nur ein ähnliches Stück sein? Das Foto ist leider sehr schlecht.«
    »Ausgeschlossen«, lachte der Goldschmied. »Ich erkenne jedes meiner Werke auch nach Jahren wieder. In meinem Beruf hat man ein sehr geschultes Auge.« Der sympathische Akzent nahm die Spitze aus den harschen Worten. »Ich habe die Unterlagen von dem Auftrag vor mir liegen: Fotos, Kaufquittung, ein Datenblatt mit Gewicht und Wertigkeit der Steine. Sogar die Entwurfsskizze ist noch vorhanden. Möchten Sie vorbeikommen und sich die Belege ansehen?«
    Am liebsten hätte Hackenholt schon am Telefon nach dem Namen des Käufers gefragt, aber er bezwang den Drang und ließ sich stattdessen eine präzise Wegbeschreibung zur Goldschmiede geben.
    Er schaute auf die Uhr. Selbst wenn er den Samstagnachmittagsverkehr in der Stadt miteinrechnete, könnte er es bis kurz nach fünf nach Schwabach schaffen.
     
    Die Goldschmiede lag in einem malerischen Gässchen direkt am Fluss Schwabach. Das alte zweistöckige Haus wirkte mit den Buchsbäumen links und rechts des Eingangs äußerst pittoresk. Im einzigen Schaufenster waren nur wenige Schmuckstücke ausgestellt, die jedoch waren mit Hilfe vieler kleiner Lichtspots umso geschickter in Szene gesetzt worden. All die wunderschönen Kleinigkeiten, die Hackenholt erblickte, vermittelten den Eindruck, dass der Belgier ein Meister seines Fachs war. Den Laden sollte er sich für besondere Gelegenheiten merken, auch wenn die Preise mit dem Einkommen eines Hauptkommissars wohl kaum zu vereinbaren waren.
    Die Ladentür war verschlossen, doch neben einem alten Klingelzug prangte ein kleines Schild mit der Gravur »Bitte läuten«. Nachdem das Klingeln verhallt war, erschien sofort eine bildhübsche junge Frau aus einem der hinteren Räume und sperrte auf. Sie trug einfache Jeans zu einer weißen Bluse, ihr blondes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wünnenberg würde sich ärgern, nicht zu dieser Vernehmung mitgefahren zu sein.
    »Herr Kommissar Hackenholt?«, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln, das ihre ebenmäßigen Zähne entblößte.
    Er nickte und zeigte seinen Dienstausweis.
    »Bitte treten Sie ein. Mein Vater erwartet sie schon in der Werkstatt.«
    Sorgfältig sperrte sie hinter ihm die Tür wieder ab, bevor sie sich umwandte und ihn aufforderte, ihr zu folgen. Durch einen schmalen Gang gelangten sie in einen großen rechteckigen Raum, in den tagsüber durch fünf gewaltige Doppelfenster helles Sonnenlicht hereinfallen musste. Die Werkstatt maß mindestens fünfzig Quadratmeter und lag in einem Anbau, der dem Haus offenbar erst in jüngerer Zeit zugefügt worden war. Entlang der Fenster standen Werkbänke, die Mitte des Raumes nahm ein mächtiger Holztisch ein. Die junge Frau setzte sich an dessen fernes Ende und nahm ihre Arbeit wieder auf, bei der sie von Hackenholts Ankunft unterbrochen worden war.
    Aus einem angrenzenden Raum kam ein hochgewachsener blonder Mann mit einer Kaffeetasse in der Hand herein. Als er Hackenholt erblickte, stellte er den Becher zur Seite und trat mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Verwirrt fragte sich Hackenholt, ob die junge Frau, die ihm geöffnet hatte, tatsächlich die Tochter des Mannes sein konnte. Er wirkte viel zu jugendlich. Was Hackenholt jedoch noch mehr erstaunte, war die Kleidung des Goldschmieds, die ebenfalls aus legeren Jeans und einem hellen Norwegerpullover bestand. Kein Anzug. Keine Krawatte. Offenbar sah sich Pieter van Bergen als Künstler und nicht als Händler hochwertiger Steine, für die so manch einer mehrere Monatsgehälter hinblättern musste.
    Der Belgier griff nach einem schmalen Ordner und entnahm ihm mehrere Seiten. Sofort erkannte Hackenholt die Kette. Der Glanz der einzelnen Kettenelemente kam auf den Fotografien des Goldschmieds jedoch wesentlich eindrucksvoller zur Geltung als auf dem Video der Überwachungskamera.
    »Sie geht auf ein antikes Vorbild zurück«, erklärte van Bergen. »Die Kette besteht aus

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