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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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durcheinander auf dem Boden verstreut herum. Offenbar machten sich die Mieter nicht die Mühe, unerwünschte Sendungen in die blaue Altpapiertonne zu werfen, die nur wenige Meter entfernt stand. Auch Sabine Morlocks Briefkasten quoll über. Die Zeitung vom Freitag steckte noch darin, und mit größtem Kraftaufwand hatte jemand auch noch die Wochenendausgabe in den viel zu kleinen noch verbliebenen Schlitz gestopft. Das Resultat war eine zu drei Vierteln aus dem Briefkasten ragende Zeitung, die diesen nun für alle weiteren Sendungen blockierte. Hackenholt stieg die Treppen hinauf und kontrollierte auf jedem Absatz die Namen auf den Klingelschildern – sofern es welche gab.
    Im dritten Stock wurde er endlich fündig. Sabine Morlocks Tür zierten hölzerne Namensbuchstaben. Zunächst horchte Hackenholt einen Moment lang an der Tür, doch aus der Wohnung drang kein Laut, und auch auf sein Klingeln hin regte sich nichts.
    Dann versuchte er es bei den Nachbarn gegenüber. Ein kleines asiatisch aussehendes Mädchen öffnete ihm. Wie ein Zerberus kam sofort mit lauten Rufen die Mutter hinter ihr hergerannt und riss sie von der Tür und damit dem Fremden weg. Erst nachdem sich Hackenholt als Polizist ausgewiesen hatte, erlaubte sie ihm, ihr ein paar Fragen zu stellen, konnte ihm jedoch nicht weiterhelfen, da sie keinerlei Kontakt zu ihrer Nachbarin hatte. Währenddessen stieg eine ältere Frau aus dem Aufzug. Unter dem Arm trug sie Zeitungen, die sie auf Sabine Morlocks Fußabtreter legte. Hackenholt wandte sich ihr zu und begann einmal mehr zu erklären, wer er war und wen er suchte.
    »Sabine ist übers Wochenende zu ihren Eltern nach Hause gefahren«, verriet ihm die Nachbarin. »Sie sagte mir noch, dass ich mich diesmal nicht um ihre Post zu kümmern bräuchte, weil ihr Freund vorübergehend hier wohnen würde. Aber Sie sehen ja: Nicht mal die Zeitung holt er hoch!«
    Wo genau Sabine Morlocks Eltern lebten, wusste die Rentnerin leider nicht. Sie hatte sowieso nur mitbekommen, dass Sabine Morlock verreisen wollte, weil die junge Frau sie gefragt hatte, ob sie ihr eine Orchidee aus ihrer Zucht verkaufen würde, da ihre Mutter ihren fünfzigsten Geburtstag feiere. Wann sie zurückkommen würde, hatte sie ihr nicht verraten, so gut kannte man sich dann auch wieder nicht.
    Im Anschluss an die erfolglose Suche nach Sabine Morlock machte sich Hackenholt auf den Weg zur Zeitungsredaktion, in der Ludwig Kork gearbeitet hatte. Schließlich musste jemand, der den Journalisten gekannt hatte, die Leiche offiziell identifizieren. Zudem wollte Hackenholt die Chance nutzen und dem Chef nochmals auf den Zahn fühlen, ob dieser wirklich nichts von Korks Recherchen gewusst hatte.
     
    Am späten Nachmittag saß Hackenholt an seinem Schreibtisch im Büro und ging die Vernehmungsprotokolle der Gübinger-Geschwister vom Vortag durch. Alle drei hatten angegeben, den Toten nicht zu kennen und noch nie gesehen zu haben. Von der Seitentür hinten in der Halle hatten zwar alle gewusst, jedoch behauptet, sie hätten angenommen, die Tür sei abgesperrt und das Schloss eingerostet. Zumindest habe Maximilian sie nicht aufbekommen, konnte sich Natalie Gübinger an einen vergeblichen Versuch erinnern, als sämtliche Schlösser im Gebäude ausgewechselt worden waren. Der Schlüssel für die Tür müsse schon vor Jahren verloren gegangen sein.
    Hackenholt war gerade bei der Zusammenfassung angekommen, in welcher der Kollege vermerkt hatte, alle drei Gübingers hätten einer DNA-Probe zugestimmt, als sein Telefon ihn unterbrach.
    Der Anrufer stellte sich als Pieter van Bergen vor. Er war gebürtiger Belgier und stammte aus Antwerpen. Bei der Erwähnung der Stadt an der Scheide musste Hackenholt unwillkürlich an Diamanten denken. Tatsächlich war das, im weitesten Sinne, auch der Grund des Anrufs. Pieter van Bergen war Goldschmied und betrieb eine kleine Werkstatt in Schwabach. Wie passend, dachte Hackenholt, war die südlich von Nürnberg gelegene Stadt doch ehemals für ihre Goldschläger berühmt gewesen.
    »In den vergangenen Tagen habe ich mit meiner Familie meine Eltern in Belgien besucht. Die Kinder hatten ja Schulferien. Andere gehen Ski fahren, wir gehen Edelsteine kaufen.« Der Goldschmied lachte verlegen. »Jedenfalls habe ich Ihren Brief erst heute zu Gesicht bekommen.«
    Hackenholt wurde hellhörig. Mit Brief konnte nur der Fahndungsaufruf gemeint sein, den Stellfeldt in van Bergens Briefkasten mit der Bitte zurückgelassen hatte, sich zu

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