Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
paar Wochen lang sehr in Annika verliebt und wollte ihr mit der Kette imponieren. Aber nach zwei Monaten war das Ganze auch schon wieder vorbei.«
»Frau Dorn war aber in der vierten Woche schwanger, als sie ermordet wurde.«
»Wie gesagt, unsere Beziehung war im Herbst bereits wieder beendet. Sie muss sich in der Zwischenzeit einen neuen Mann geangelt haben.«
»Haben Sie Frau Dorn in letzter Zeit in ihrer Filiale besucht?« Hackenholt merkte, wie Hettenbach die Frage schon verneinen wollte, es sich dann aber anders überlegte.
»Doch, ich war ein Mal bei ihr. Sie hatte ein Problem mit ihrem Computer, und ich habe ihr geholfen, die Kiste wieder flottzukriegen. Wir haben uns ja nicht im Streit getrennt, sondern beide einfach das Interesse aneinander verloren.«
In diesem Moment öffnete Stellfeldt die Bürotür und steckte den Kopf hinein. Als Hackenholt kurz aufblickte, gab er ihm ein Zeichen, woraufhin der Hauptkommissar die Vernehmung unterbrach und das Tonbandgerät ausschaltete.
»Wir machen fünf Minuten Pause«, sagte er und verließ den Raum.
Stellfeldt wartete im Flur. Gemeinsam gingen sie ein paar Schritte zur Seite, damit ihr Gespräch nicht von innen belauscht werden konnte. »Und, wie macht er sich?«
»Hettenbach oder der Anwalt?«
»Beide.«
»Der Verteidiger ist bislang recht locker. Er hört nur zu und lässt seinen Mandanten erzählen. Allerdings scheint er ihm langsam auch nicht mehr alles zu glauben. Wir mussten schon zweimal unterbrechen, damit sie sich besprechen konnten. Hettenbach lügt wie gedruckt. Wann immer ich ihn mit einer Tatsache konfrontiere, redet er sich raus.«
»Dann wird dir das hier helfen, ihn festzunageln.« Stellfeldt hielt zufrieden den Beutel mit der Kette hoch. »Das wird dem Herrn gehörig auf die Sprünge helfen.«
»Wo habt ihr sie entdeckt?«, fragte Hackenholt mit einem Seufzer der Erleichterung.
In knappen Sätzen fasste Stellfeldt die Durchsuchung zusammen.
»Kannst du die Kette sofort in die Kriminaltechnik bringen? Christine soll sie fotografieren und auf Fingerabdrücke sowie Blutspuren untersuchen«, bat Hackenholt, bevor er sich umwandte und mit neuer Energie wieder in seinem Büro verschwand. Nun würde ihn Hettenbach nicht mehr anlügen können.
***
»Wann haben Sie am vorletzten Samstag Ihre Wohnung verlassen?«, begann Stellfeldt Renate Simons Vernehmung.
»Ich werde Ihnen nichts sagen, bis ich mit unserem Anwalt gesprochen habe«, antwortete die Filialleiterin in sturem Tonfall.
»Das ist im Moment aber schwierig. Der wird voraussichtlich noch eine ganze Weile mit Ihrem Mann beschäftigt sein.«
»Dann müssen Sie eben warten.«
Stellfeldt nickte zustimmend und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Das ist selbstverständlich Ihr gutes Recht, aber damit machen Sie es sich und uns nur unnötig schwer. Wir hätten von Ihnen gerne einfach nur gewusst, wann Sie am Samstag in die Arbeit gegangen sind. Wenn Sie uns das nicht sagen möchten, dürfen Sie natürlich schweigen. Darauf haben wir Sie ja in der Zeugenbelehrung hingewiesen. Aber bedenken Sie bitte, dass wir dann versuchen werden, auf anderem Weg an diese Information zu kommen. Zum Beispiel, indem wir Ihre Nachbarschaft befragen oder mit Ihren Mitarbeitern sprechen.«
Renate Simon schnitt eine abfällige Grimasse. »Tun Sie das nicht sowieso?«
Hackenholt nickte erneut. »Stimmt, aber es macht bei den Leuten immer einen besseren Eindruck, wenn die Polizei nur ein paar Bestätigungen braucht, anstatt alles von Grund auf zu erfragen.«
»Also gut«, sagte sie schließlich mit einem Seufzer und holte ein noch unangebrochenes Päckchen Zigaretten aus ihrer Handtasche. »Ich bin wie immer um kurz nach sieben von zu Hause weggegangen und war ungefähr um viertel acht in der Filiale. Herr Jeschke kam kurz nach mir.«
Stellfeldt kramte nach einem Aschenbecher. »Sind Sie an dem Morgen mit dem Hund raus?«
Sie schüttelte den Kopf. Konzentriert starrte sie auf die Zigarettenschachtel in ihren Händen. Mit einer ruckartigen Bewegung, als hätte sie sich dazu überwinden müssen, zog sie am Zellophanbändchen, schob die Plastikhülle ab und öffnete die Packung. »Bruno hatte vorletzte Woche Durchfall. Patrick ist mit ihm eine Runde Gassi gegangen, damit er uns nicht wieder in die Wohnung machte.« Eilig nahm sie eine Zigarette heraus, zündete sie an und inhalierte tief.
»War Ihr Mann wieder zu Hause, als Sie zur Arbeit aufbrachen?«
Renate Simon drehte die Zigarettenspitze im
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