Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
den morgendlichen Einsatz in die Wege geleitet.
»Beide sind gestern ziemlich spät schlafen gegangen«, berichtete der Kollege des Mobilen Einsatzkommandos. »Frau Simon ist um halb zwölf zum letzten Mal mit dem Hund raus.«
Hackenholt nickte. »Gut. Zwei von euch bleiben jetzt bitte hier unten und bewachen den Hauseingang. Die anderen kommen mit rauf. Sobald wir Hettenbach festgenommen und ins Präsidium gebracht haben, unterstützt ihr die Kollegen bei der Wohnungsdurchsuchung. Wir machen alles so, wie im Einsatzbefehl aufgeführt. Noch Fragen?« Er blickte in die Runde.
Alle schüttelten den Kopf.
»Okay, dann lasst uns anfangen.«
Hackenholt ging zu Stellfeldts Wagen hinüber, in dem ein Mitarbeiter vom Ordnungsamt saß, der als neutraler Zeuge der Wohnungsdurchsuchung beiwohnen sollte. Hackenholt bat ihn, im Fahrzeug zu warten, bis der Zugriff erfolgt war. Zwar war nicht von Gewalttätigkeiten auszugehen, doch konnte man das nie mit Sicherheit voraussagen. Für Hettenbach stand immerhin seine gesamte Existenz auf dem Spiel. In einer solchen Situation passierte es schon mal, dass einer durchdrehte und zur Waffe griff, um sich der Festnahme zu widersetzen, und Hackenholt wollte einen Unbeteiligten nicht unnötig gefährden.
Durch die vom Mobilen Einsatzkommando geöffnete Eingangstür gelangten sie ins Treppenhaus und stiegen so leise wie möglich in den zweiten Stock. Auf ihr Klingeln öffnete eine wie immer makellos gekleidete Renate Simon die Tür, die die vor ihr stehenden Beamten verdutzt ansah.
Bevor sie aufbegehren und fragen konnte, was die Polizisten so früh am Morgen bei ihr zu suchen hatten und wie sie überhaupt ins Haus gekommen waren, ergriff Hackenholt schon das Wort.
»Wir möchten zu Ihrem Mann.«
»Er ist noch im Bad«, antwortete die Frau überrumpelt, fasste sich jedoch schnell. »Was wollen Sie denn von ihm?«
Ohne eine Erklärung abzugeben, drängten sich mehrere Beamte in die Wohnung.
»Aber das geht doch nicht! Was machen Sie hier eigentlich?«, protestierte Renate Simon jetzt lauthals.
In einen Bademantel gehüllt trat Hettenbach aus dem Bad, um zu sehen, was die morgendliche Störung zu bedeuten hatte.
»Was soll dieser Menschenauflauf früh um sieben in unserer Wohnung?«, herrschte er den ihm am nächsten stehenden Stellfeldt an.
»Herr Hettenbach, wir müssen Sie bitten, uns ins Präsidium zu begleiten«, erwiderte Hackenholt ruhig. »Wir haben ein paar wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Ermordung von Frau Annika Dorn an Sie. Selbstverständlich brauchen Sie keine Angaben zu machen, wenn Sie sich damit selbst belasten.«
»Was soll das heißen? Ich kannte die Kollegin meiner Frau doch kaum. Hast du das den Leuten nicht gesagt?« Er wandte sich an seine Gattin, fuhr dann aber, ohne deren Antwort abzuwarten, fort: »Die wenigen Male, die ich Frau Dorn auf einer Party getroffen habe, kann man an einer Hand abzählen. Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen bei Ihren Ermittlungen weiterhelfen könnte.« Verständnislos schüttelte er den Kopf.
Hackenholt ignorierte das Gesagte. »Gegen Sie liegt ein Haftbefehl vor. Bitte ziehen Sie sich jetzt an, andernfalls müssen wir Sie in dieser Aufmachung mitnehmen.«
Daraufhin drehte sich der junge Mann schlagartig um und marschierte in Richtung Schlafzimmer davon. Als er die zwei Beamten bemerkte, die ihm folgten und nicht vorhatten, aus seinem Zimmer zu verschwinden, schrie er Zeter und Mordio. Doch es nutzte nichts, die Polizisten wichen nicht von seiner Seite.
»Ich werde unseren Anwalt anrufen«, ließ sich Frau Simon vernehmen.
»Das steht Ihnen selbstverständlich frei«, nickte Hackenholt. »Am besten bitten Sie ihn, direkt ins Präsidium zu kommen.«
Sofort griff Renate Simon trotz der frühen Stunde zum Telefon. Nach einem kurzen Moment des Abwartens begann sie zu reden. Als ihr Mann angezogen aus dem Schlafzimmer trat, beendete sie knapp und formlos das Gespräch.
»Ich habe gerade Volker angerufen«, beruhigte sie ihn. »Er macht sich sofort auf den Weg. Bis zu seinem Eintreffen sollst du keine Fragen beantworten.«
Hettenbach erbleichte, als Wünnenberg ihm Handschellen anlegte. »Das ist doch alles ein Missverständnis.«
»Wenn Sie jetzt fertig sind, würden wir gerne gehen.« Damit fasste Hackenholt Hettenbach am Ellbogen und führte ihn hinaus.
***
Nachdem Hettenbach abgeführt worden war, wandte sich Saskia Baumann Renate Simon zu. »Edz geems an Momend Obachd. Maane Kolleeng wern edzadla Iha Wohnung
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