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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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weiterverbunden, und der Letzte, mit dem er gesprochen hat, sagte, er soll aussagefähige Unterlagen an den anderen Typ schicken, mit dem er zuvor schon geredet hatte.«
    Norbert Beck musste versucht haben, Dr. Drosthoff die Arbeit zuzuschieben, und der hatte sie an Beck zurückgegeben, dachte Hackenholt.
    »Wir haben ein Anschreiben aufgesetzt und ausgedruckt. Sascha nahm einen Stapel Briefe, die der Alte an dem Tag noch unterschreiben musste, ging nach hinten und legte sie ihm vor. Dabei hat er immer nur das oberste Blatt ein Stück hochgehoben und auf die Stelle gedeutet, wo er unterzeichnen sollte. Und der Alte war so blöd und hat das getan – wir konnten es beide nicht fassen. Die Referenzen haben wir uns ausgedacht und mit verschiedenen Namen selbst unterschrieben.« Sie warf Hackenholt einen Beifall heischenden Blick zu.
    »Und dann?«, fragte er betont sachlich.
    »Danach haben wir ewig nichts vom Museum gehört und dachten, der Auftrag wäre flöten gegangen, aber eines Morgens lag plötzlich der Vertrag in der Post. Einfach so. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet und konnte ihn im letzten Moment vor der Chefin verstecken. Am nächsten Tag, als sie wieder beim Sport war, hat Sascha dem Alten noch einmal einen Stapel Briefe zum Unterschreiben gebracht – diesmal legten wir die letzte Seite vom Vertrag dazu. Ich habe nämlich ganz vorsichtig die Heftklammern aufgebogen und sie abgemacht. Der komplette Vertrag wäre aufgefallen, weil er viel zu dick war. Und der Alte hat so eine krakelige Unterschrift, die kann man einfach nicht nachmachen. Ich habe es immer wieder versucht, wenn mir langweilig war.«
    »Und der Versicherungsschein?«
    »Wir haben einfach einen alten eingescannt und Datum, Betreff und Versicherungssumme geändert. War ein Kinderspiel. Am längsten hat das Herunterladen und Installieren von dem Programm gedauert.« Giulietta grinste bei der Erinnerung selbstzufrieden.
    Hackenholt hoffte, der Richter würde ein psychiatrisches Gutachten über die Gefangene in Auftrag geben. Ihre emotionale Sprunghaftigkeit irritierte ihn zutiefst.
    »An dem Abend waren wir bei uns in der Pizzeria und haben ordentlich gefeiert. Saschas Frau war wegen ihres Knöchels unpässlich, also konnte er auch mal außertourlich mit mir ausgehen.«
    »Und bei der Gelegenheit haben Sie alles brühwarm Ihrer Familie erzählt?«, fragte Hackenholt ungläubig.
    »Natürlich nicht. Mein Bruder hat an dem Abend gekellnert und mitbekommen, dass wir in richtig guter Stimmung waren. Er bohrte so lange nach, bis wir ihm verraten haben, dass wir in zwei Wochen den Reichsapfel von Nürnberg nach Wien fahren würden. Das müssen Sie sich mal vorstellen: den Reichsapfel! Wir hatten da echt das total große Los gezogen. Wir hätten auch die Socken zugeteilt bekommen können.
    Cesare war total beeindruckt und hat gefragt, was wir mit dem Geld machen wollten. Er wusste, dass es weder Sascha noch mir in der Firma gefiel. Aber Sascha hat vorgerechnet, warum es trotz allem immer noch viel zu wenig war, um sich selbstständig zu machen.
    Cesare meinte, es gebe sicher irgendeinen reichen Sammler, der für den Reichsapfel richtig viel springen lassen würde. Sascha hat gelacht und geantwortet, er hätte leider keine Verbindungen in die richtigen Kreise. Dabei hat er so gezwinkert, wie er es immer tat, wenn er Witze über Italiener und die Mafia gemacht hat. Das hat Cesare offenbar als Aufforderung verstanden.«
    »Ihr Bruder hatte Verbindungen zur Mafia?«
    »Er hat mit Domenico gesprochen. Der stammt aus Sizilien und hat sich immer damit gebrüstet, dass seine Familie dort zu den richtig Einflussreichen gehört. Deswegen hat er seinen Cousin Santino angerufen. Der war schon mal hier, als er untertauchen musste, weil die italienische Polizei ihn gesucht hat«, fügte sie wie selbstverständlich hinzu. »Santino war sofort damit einverstanden, zusammen mit Luigi nach Deutschland zu kommen und den Überfall zu machen, als Domenico ihm erklärt hat, was Sascha und ich transportieren würden. Für jeden von uns sollten mindestens hunderttausend Euro rausspringen.
    Wir haben uns also schnellstmöglich wieder getroffen, weil so viel vorzubereiten war und wir besprechen mussten, wie das Ganze ablaufen sollte. An dem Abend meinte Sascha plötzlich, ich dürfte nicht mitmachen, es wäre zu gefährlich. Außerdem könne das Museum rumzicken, wenn eine Frau als Sicherheitsmann arbeitete. Und für die Polizeiermittlungen wäre es auch nicht

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