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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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an der nächsten Straßenecke, dazu braucht man eine Bezugsberechtigung.«
    »Na, wir werden sehen. Vielleicht waren es Zöllner, die überprüfen wollten, ob der junge Mann Drogen geladen hatte. Mit viel Glück finden wir jemanden, der beobachtet hat, wie sie sein Fahrzeug auf dem Autobahnparkplatz durchsucht haben.« Zögner blickte auf die Uhr. »Und jetzt? Soll ich dich zurückbringen, oder kommst du mit nach Schweinfurt?«
    Obwohl es Hackenholt schwerfiel, schlug er das Angebot aus; er musste sich bei seinen Therapien blicken lassen – vor allem Frau Dr. Schweiger würde es ihm ernsthaft übel nehmen, wenn er erneut unentschuldigt fehlte.
    »Oh, geben Sie mir heute die Ehre?«, empfing ihn die Psychiaterin dann auch mit leicht ironischem Unterton. »Ich war gestern eine Zeit lang wirklich besorgt um Sie, nachdem Sie plötzlich verschwunden waren und ich erfuhr, welch grausigen Fund Sie am Sonntag gemacht haben.« Sie lächelte ihn freundlich an. »In meinem Beruf macht man sich zwangsläufig seine Gedanken. Es muss für Sie sehr schockierend gewesen sein, einen Menschen zu finden, dem etwas Ähnliches wie Ihnen selbst widerfahren ist, der dies jedoch nicht überlebt hat.«
    Hackenholt horchte in sich hinein und erzählte einmal mehr, wie er sich gefühlt hatte und was in ihm vorgegangen war.
    Die Ärztin beobachtete ihn genau, während sie ihm aufmerksam zuhörte. Nachdem er geendet hatte, stellte sie ihm gezielte Fragen, mit denen sie ganz bewusst noch einmal die kritischsten Momente heraufbeschwor. Erst als sie sicher war, an ihm keinerlei Stressreaktionen zu entdecken, lächelte sie zufrieden.
    »Ich glaube, Sie werden in den kommenden Wochen wieder sehr gut in Ihren Beruf hineinfinden. Wie mir Ihre Frau sagte, haben Sie sich gegen einen Dienststellenwechsel ausgesprochen. Meines Erachtens ist das für Sie die richtige Entscheidung. Dennoch würde ich Ihnen raten, Kontakt mit meinem Kollegen in Fürth aufzunehmen und ihn gelegentlich als Supervisor aufzusuchen. Wenn man ständig nur mit den Abgründen der Menschheit zu tun hat, sollte man sich um sein eigenes Seelenwohl kümmern.«
    »Ein wenig klingt das nach einem Abschlussgespräch«, bemerkte Hackenholt.
    »Nun ja: Sie haben gestern sämtliche Anwendungen geschwänzt und heute Vormittag ebenfalls. Außerdem haben Sie Ihr Handy nicht ausgeschaltet, wie von uns gefordert – und ich bin mir sicher, dass Sie auch jetzt sofort losrennen würden, wenn Ihr Schweinfurter Kollege anrufen und um Hilfe bei seinen Ermittlungen bitten würde. Wir sollten uns daher das Leben nicht gegenseitig schwermachen: Für uns ist es unbefriedigend, wenn ein Gast seine Anwendungen nicht mehr fortsetzen möchte – und für Sie sind wir ein lästiger Klotz am Bein.«
    Hackenholts zustimmendes Nicken entging Dr. Schweiger nicht.
    »Ich würde also vorschlagen, dass wir die letzten drei Tage auf heute Nachmittag komprimieren und Sie morgen Vormittag abreisen. Dann können Sie am Donnerstag zum Hausarzt gehen und mit ihm in aller Ruhe Ihre Wiedereingliederung ins Berufsleben besprechen.«

Mittwoch
    Hackenholt stellte seinen Wagen auf einem der drei Besucherparkplätze der PI Mitte ab und stieg aus. Er wollte kurz in sein Kommissariat gehen, um nach dem Rechten zu sehen. Hören, was seine Kollegen gestern und heute Vormittag in Felix Kurz’ Umfeld in Erfahrung gebracht hatten.
    Sophie war nicht sonderlich begeistert gewesen, als er ihr zwei Stunden, nachdem sie in Nürnberg angekommen waren, sagte, er müsse heute unbedingt noch auf einen Sprung im Polizeipräsidium vorbeischauen. Sie wollte in Ruhe auspacken, eine Maschine Wäsche waschen, einkaufen gehen und es sich dann auf ihrem Sofa oder einer Liege im Garten gemütlich machen. Schlussendlich ließ sie Hackenholt jedoch fahren. Vielleicht stimmte sie die Erinnerung daran um, wie schlecht es ihm bei seinem letzten Versuch, das Dienstgebäude zu betreten, ergangen war.
    Diesmal fühlte er sich gut: Keine Panikattacke ließ ihn erstarren und an die Vorboten eines Herzinfarkts glauben. Mit federnden Schritten lief er an der Einfahrt vorüber, nickte dem Pförtner einen Gruß zu und durchquerte den Innenhof, um zum Treppenaufgang zu gelangen.
    Das Erste, was er sah, als er durch die Glastür in den langen Flur seines Kommissariats trat, war Saskia Baumann, die am Kopierer stand. Sie hatte ihre langen blonden Haare radikal abgeschnitten und trug jetzt eine modische Kurzhaarfrisur, die sie sehr keck aussehen ließ. Plötzlich hob sie

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