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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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des Gesprächs herausfinden, dass dies nichts mit seiner Ankündigung, Neuigkeiten zu bringen, zu tun hatte, sondern dass sich die Tochter dem Vater und Chef gegenüber stets so unterwürfig verhielt.
    »Das wurde aber auch Zeit! Wofür bezahlen wir denn so viele Steuern, wenn sich die Polizei nicht kümmert, wenn man sie braucht?«
    Hackenholt überraschte nicht nur der herrische Ton, den der kleine ältere Herr anschlug. Vor allem wunderte er sich über dessen Alter. Der Mann mit den schlohweißen Haaren und der großen Brille, der sich nun mit Hilfe eines Gehstocks aus dem Chefsessel stemmte, hatte die siebzig seit mehreren Jahren überschritten.
    »Also, was ist? Wo haben Sie diesen Nichtsnutz von Schwiegersohn gefunden? Ich hoffe, sie sind mittlerweile auf österreichischem Bo–«
    »Könnten wir uns einen Augenblick setzen?«, unterbrach Hackenholt den Redefluss barsch. Dann besann er sich darauf, dass er eine Todesmitteilung zu überbringen hatte, und fügte wesentlich sanfter hinzu: »Wir haben zwar Neuigkeiten, aber es sind leider keine guten.«
    »Was soll das heißen?« Dippold, der sich gerade abgewandt hatte, um zu seinem Sessel zurückzuschlurfen, fuhr erneut herum.
    »Bitte. Setzen Sie sich. Und Sie ebenfalls, Frau Förster«, mischte sich Wünnenberg ins Gespräch. Wenngleich man es seiner Stimme nicht anhören konnte, wie grotesk er das Auftreten von Vater und Tochter fand, so konnte man es doch an seiner hoch aufgerichteten Haltung erkennen.
    »Frau Förster«, begann Hackenholt endlich. »Wir haben sehr schlechte Nachrichten für Sie.« Er hielt kurz inne und zählte stumm bis fünf, in der Hoffnung, der Satz werde sie auf das vorbereiten, was nun gesagt werden musste. »Frau Förster, wir haben die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass Ihrem Mann etwas zugestoßen ist. Er ist tot.«
    »Was?« Entgeistert sah sie von einem zum anderen. »Sascha? Tot?«
    Hackenholt nickte.
    »Weil er auch immer so gerast ist!«, schimpfte Dippold aufgebracht. »Ist dem Transportgut etwas passiert?«
    »Ihr Mitarbeiter Thorsten Graef liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Wer sind seine nächsten Angehörigen? Ist er verheiratet?«, wollte Hackenholt von Frau Förster wissen.
    »Was ist mit dem Reichsapfel?«, platzte Dippold erneut dazwischen.
    »Das wissen wir noch nicht«, antwortete Hackenholt ruhig.
    »Wieso nicht? Es kann doch wohl nicht so schwer sein –«
    »Wir kümmern uns im Allgemeinen zunächst um Menschenleben und danach erst um Besitztümer, Herr Dippold.«
    »Thorsten ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn«, beantwortete Sabine Förster Hackenholts Frage schließlich. »Aber was ist denn eigentlich passiert?«
    »Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Ermittlungen. Es war jedenfalls kein Verkehrsunfall.« Hackenholt sah den Firmeninhaber, der erneut zum Reden ansetzte, scharf an. »Derzeit gehen wir von einem Raubüberfall aus. Ihr Schwiegersohn wurde erschossen.«
    Obwohl die offizielle Todesursache erst bei der Obduktion amtlich festgestellt werden würde, sah Hackenholt keinen Grund, warum er dem Ergebnis in dem Fall nicht vorgreifen sollte. Der Anblick der Leiche war eindeutig gewesen.
    Diesmal schafften es seine Worte: Heinrich Dippold ließ sich schwer in seinen Stuhl zurückfallen. »Oh weh«, murmelte er. »Oh weh, oh weh.« Seine Tochter brach in lautes Schluchzen aus.
    Nach einer Weile räusperte sich Hackenholt. »Mir ist klar, dass es Ihnen unpassend erscheinen mag, aber wir sind dringend auf Informationen angewiesen und müssen Ihnen daher ein paar Fragen stellen.« Er wartete einen Augenblick, und da keiner von beiden Anstalten machte, etwas zu erwidern, fuhr er fort. »Wer hat von dem Transport gewusst?«
    »Die Leute vom Museum natürlich.« Der Alte hatte seine Kämpferstimme wiedergefunden. »Wer weiß, wem die es alles gesagt haben. Dafür kann ich nicht verantwortlich gemacht werden.«
    »Ich meinte, wer von Ihrer Firma wusste über die Details Bescheid?«
    »Niemand. Das war schließlich ein Werttransport, den posaunt man nicht in die Welt hinaus.«
    Hackenholt seufzte innerlich. »Niemand außer Ihnen, Ihrer Tochter und Ihrem Schwiegersohn?«
    Heinrich Dippold bejahte.
    »Was ist mit Ihren Fahrern? Oder der Putzfrau? Oder wer sonst noch hier arbeitet?«
    »Außer der Familie wusste keiner etwas.«
    »Nicht einmal Thorsten Graef?«
    »Nein, mein Schwiegersohn hat ihm erst heute Morgen, als es losging, verraten, wohin sie fahren und was sie transportieren.«
    »Sind Sie

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