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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zugearbeitet hat. Aber da ich davon ausgehe, dass Sie noch einmal wegen Felix Kurz kommen, ist es besser, Sie sprechen mit mir. Er war mir als Assistent zugeteilt. Herr Dr. Drosthoff pflegt mit unseren Volontären kaum Kontakt.«
    »Ich fürchte, diesmal geht es um etwas anderes. Wir interessieren uns für die Reichskleinodien.«
    Beck sah ihn überrascht an.
    »Wie wir erfahren haben, sollte der Reichsapfel heute Morgen in die Wiener Hofburg zurückgebracht werden.«
    »Woher wissen Sie davon?« Erschrocken musterte Beck die Ermittler. »Die Rückführung unterliegt höchster Geheimhaltung.«
    Anstatt einer Antwort stellte Hackenholt die Frage, die ihn wirklich interessierte. »Wurde der Reichsapfel an die beiden Fahrer der Firma Dippold-Transporte übergeben, oder befindet er sich noch im Haus?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es in meiner Kompetenz liegt, Ihnen hierzu Auskünfte zu erteilen.«
    »Wenn Sie uns dann bitte zu Dr. Drosthoff bringen würden? Ich denke, wir sollten nicht noch mehr Zeit verschwenden.«
    Sie stellten sich ein drittes Mal vor und wiesen sich erneut aus, danach konnte Hackenholt endlich zur Sache kommen. Diesmal erhielt er eine eindeutige Antwort.
    »Heute Mittag um Viertel nach eins hat das letzte der einhundertzwei Exponate unser Haus verlassen.« Dr. Drosthoff konsultierte eine Liste in seinem Computer. »Der Reichsapfel wurde um acht Uhr achtundvierzig übergeben und müsste demnächst in Wien ankommen. Wir warten noch auf die Rückmeldung der Kollegen in der Hofburg, nicht wahr, Herr Beck?«
    Der Mitarbeiter nickte stumm.
    »Wenn Sie einhundertzwei Ausstellungsstücke rückführen mussten, kam es da vor, dass manche Spediteure zwei oder drei geladen hatten?«
    »Nein. Das geht aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht. Was glauben Sie denn, was manche unserer Exponate wert sind? Da würde keine Versicherung zustimmen. Mehr als eins pro Fahrzeug zu transportieren wäre grob fahrlässig. Sie können sich nicht vorstellen, was los wäre, wenn ein Wagen überfallen würde. Nicht auszudenken wäre das!«
    Entgegen Dr. Drosthoffs Überzeugung hatte Hackenholt sogar eine äußerst genaue Vorstellung davon.
    »Den Transport übernehmen im Übrigen keine Speditionen, sondern Sicherheitsfirmen, die sich auf Werttransporte spezialisiert haben«, belehrte der Ausstellungsleiter Hackenholt, bevor dieser auf die Realität zu sprechen kommen konnte.
    »Warum wurden dann für eine so wertvolle Fracht keine gepanzerten Fahrzeuge eingesetzt?«
    »Natürlich haben wir das getan! Alle Wagen gehören den Widerstandsklassen B6 beziehungsweise B7 an und verfügen über eine GPS -Überwachung durch die Sicherheitsfirma. Die Transportboxen entsprechen den Sicherheitsstandards der Bundesbank, wurden von uns verplombt und sind mit einem Entreißschutz sowie einer Rauchsicherung gegen Diebstahl ausgestattet. Aber vielleicht könnten wir endlich zur Sache kommen, die Zeit drängt, ich habe um sechzehn Uhr einen Termin.«
    Nachdem Hackenholt dem schockierten Ausstellungsleiter klargemacht hatte, dass es einen Überfall auf einen der Transporter gegeben hatte, bei dem nicht nur ein Mensch getötet und ein weiterer schwer verletzt, sondern auch der Reichsapfel geraubt worden war, herrschte sekundenlanges Schweigen im Büro, das nur von einem Stöhnen unterbrochen wurde, mit dem sich Norbert Beck auf den nächstgelegenen Stuhl sinken ließ. Er sah aus, als wäre er einer Ohnmacht nahe.
    »Wurde das Landeskriminalamt verständigt?«, fragte der Kurator schließlich.
    »Nein, noch nicht. Wir mussten ja erst einmal verifizieren, dass die beiden Fahrer die Fracht tatsächlich abgeholt haben.«
    »Wenn Sie möchten«, Dr. Drosthoff wies zu seinem Telefon, »können Sie das gleich von hier aus erledigen.«
    Hackenholt schüttelte den Kopf. »Wir haben genaue Vorgaben, wer wen zu informieren hat. Sie werden sicher verstehen, dass wir uns an den offiziellen Dienstweg halten müssen. Insbesondere bei einer derart delikaten Angelegenheit, bei der viel Fingerspitzengefühl erforderlich ist.«
    »Gut, gut.« Hackenholts Wortwahl hatte Dr. Drosthoff anscheinend Vertrauen in die Fähigkeiten der Polizei fassen lassen. »Wie werden Sie vorgehen?«
    »Wir müssen Zeugen befragen. Feststellen, wer von dem Transport wusste, um herauszufinden, wer die Täter sind. Vielleicht können wir bald mit dem Schwerverletzten sprechen. Wir werden Sie in jedem Fall auf dem Laufenden halten.«
    Dr. Drosthoff nickte geistesabwesend.
    »Ich würde

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