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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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gerissen. Jemand hatte seinen Namen gerufen. Er blickte auf und sah Oberstaatsanwalt Dr. Holm auf sich zukommen.
    »Was tun Sie denn hier, lieber Herr Hackenholt? Ich dachte –«, abrupt hielt Dr. Holm inne und machte ein betretenes Gesicht.
    »Erster Arbeitstag. Ich bin zurück, mir geht es wieder gut.« Herzlich schüttelte Hackenholt die dargebotene Hand. Nach seiner Entführung hatte ihn der Oberstaatsanwalt mehrere Male besucht, um ihn zu befragen. Dabei hatte er zwangsläufig bemerkt, wie es ihm zunehmend schlechter gegangen war.
    »Erster Arbeitstag?«, echote Dr. Holm. »Und dann gleich so etwas?«
    »Man kann es sich nicht aussuchen, nicht wahr?« Hackenholt lächelte. »Aber es ist okay.« Dann fasste er grob zusammen, was sie bislang wussten. Als er Dr. Holm die Sache mit der geraubten Insignie schilderte, sog dieser scharf die Luft ein. Davon hatte er bislang nichts gewusst.
    »Wie wollen wir das handhaben?«
    »Am liebsten wäre es mir, wenn wir zunächst nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen. Ich gebe unserer Pressestelle eine knappe Zusammenfassung, aus der nicht mehr hervorgeht, als dass ein Toter und ein Schwerverletzter aufgefunden wurden. Mehr können wir derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Und morgen Mittag machen wir dann eine Pressekonferenz. So bekommen wir einen kleinen Vorsprung, bevor uns der Mob an den Fersen klebt.«
    Dr. Holm nickte. »Sie verständigen das LKA ?«
    »Selbstverständlich – sobald wir mit Sicherheit wissen, dass der Reichsapfel wirklich geraubt wurde. Es wäre übereilt, die Kollegen einzuschalten, bevor wir selbst etwas Genaues wissen.«
    Dr. Holm nickte noch einmal und gab Hackenholt damit grünes Licht.
    Das Firmengelände von Dippold-Transporte befand sich am Röthensteig, einem kleinen Industriegebiet beim Nordring. Von außen sah das weiße, einstöckige Gebäude sauber und adrett aus. Im Hof parkten mehrere Fahrzeuge, die zum Teil mit dem Firmenlogo beschriftet waren; allerdings sahen alle so aus, als hätten sie schon einige Jahre auf dem Buckel. Vom Polo bis zum Vierzigtonner war jede Größe vertreten. Im Stillen fragte sich Hackenholt, was das für eine Firma sein sollte: Ein Kurierdienst brauchte keinen Lastwagen und eine Spedition keine Pkw. Und für Werttransporte fehlten die typischen gepanzerten Wagen. Doch die Antwort auf diese Frage musste noch eine Weile warten.
    Drinnen wurden sie von einer großen, stämmigen Frau in Jeans begrüßt, deren Haare so schwarz waren, wie es nur bei gefärbten der Fall war. Hackenholt schätzte sie auf Mitte vierzig. Einen Moment lang dachte er, sie würde beim Be- und Entladen selbst Hand anlegen, doch dann bemerkte er ihre langen, künstlichen Fingernägel und revidierte seine Einschätzung.
    »Mein Name ist Sabine Förster, ich bin die Juniorchefin. Was kann ich für Sie tun?«
    Während sich Hackenholt auswies und auch Wünnenberg vorstellte, verdüsterte sich ihr Gesicht.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum so ein Aufheben um die Sache gemacht wird. Ich habe meinem Vater bereits gesagt, dass er voreilig war. Nur weil er meinen Mann nicht erreicht hat. Sascha schaltet sein Handy öfter aus. Manchmal liegt es auch in seiner Tasche, und er hört es schlicht und ergreifend nicht. Sie haben doch wohl um Himmels willen niemandem im Museum etwas gesagt? Wenn die davon Wind bekommen, ist die Sache für uns gelaufen, dann erhalten wir nie wieder solch einen Auftrag. Damit wäre all die Zeit und Mühe, die mein Mann in den neuen Kontakt investiert hat, für die Katz.« Die Frau redete ohne Punkt und Komma. Schließlich hob Hackenholt abwehrend die Hände, um sie zu unterbrechen.
    »Frau Förster, wir müssen mit Ihnen und Ihrem Vater sprechen. Ist er im Haus? Wir haben Neuigkeiten für Sie beide.«
    Einen Moment lang sah ihn die Frau mit einem Stirnrunzeln an, dann drehte sie sich um und bedeutete den Ermittlern, ihr zu folgen.
    Sie führte sie in den hinteren Teil des Gebäudes in ein großes Büro, in dem es chaotisch aussah. Überall lagen stapelweise lose Blätter und Aktenordner herum. Die Regale an der Wand quollen über, der alte braune Teppichboden war voller Flecken, die wohl ehemals weiß getünchte Wand war von jahrelangem Zigarettenqualm gelblich verfärbt.
    »Papa, hier sind zwei Herren von der Kriminalpolizei«, murmelte Sabine Förster beim Eintreten. Ihr Tonfall hatte sich verändert. Allerdings sollte Hackenholt erst im Laufe

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