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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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ab, schaltet es aus und steckt es ein. Danach zwingt er ihn, in den Wald zu fahren, wo er ihn erschießt. Nachdem er ausgestiegen ist, holt er den Transportbehälter mit der kostbaren Fracht aus dem Kofferraum oder vom Rücksitz, und während er ihn zu seinem Komplizen bringt, wird er von diesem erschossen.«
    »Ja, genau, das ist mein erstes Szenario. Dabei bleiben aber ein paar Fragen offen, nämlich: Warum hat Graef sein eigenes Handy ebenfalls ausgeschaltet? Und: Warum hat ihn sein Komplize umgebracht?«
    »Und vor allem: Woher wusste Graef von dem Transport, wenn niemand es ihm gesagt haben will?«, fügte Hackenholt hinzu.
    »Das passt alles nicht zusammen.« Geistesabwesend begann Mur, ihren Kugelschreiber in seine Einzelteile zu zerlegen. »Es muss die zweite Variante gewesen sein. Förster und Graef fahren vom Museum los. Die Täter hängen sich an sie dran. An einer roten Ampel halten beide Fahrzeuge. Einer der Täter schlüpft zu den Männern in den Audi und bedroht sie. Er zwingt sie, ihm die Handys auszuhändigen und in den Wald zu fahren. Dort angekommen, muss Graef aussteigen, den Apfel aus dem Kofferraum holen und an den zweiten Täter übergeben, der ihnen die ganze Zeit in seinem Auto gefolgt ist.«
    »Des klingd ersu obber aa ned ganz rund. Wall, nocherdla mäisserd der erschde Däder ja vom hindern Sidz ausgschdieng sei, si dann aufm Beifårersidz hieghoggd un in Förschder derschossn håm. Då derfier gibds obber kann Grund.« 13
    Stellfeldt nickte. »Daraus wird erst ein Schuh, wenn wir von drei Tätern ausgehen: T1 bleibt an der roten Ampel im Fluchtfahrzeug, während zwei den Audi überfallen. Vielleicht machen sie es klassisch, T2 setzt sich auf die Rückbank hinter Förster und bedroht ihn, während T3 den Beifahrer zwingt, auf den Rücksitz zu wechseln, und selbst neben dem Fahrer Platz nimmt. Im Wald muss Graef aussteigen und T2 den Transportbehälter übergeben. Vielleicht kommt es dabei zu einem Angriff. Oder Graef versucht wegzulaufen; jedenfalls feuert T2 auf ihn. T3, der immer noch auf dem Beifahrersitz wartet, gerät dadurch in Panik und erschießt Förster.«
    »Oder sie hatten von Anfang an vor, beide umzubringen, weil sie sie hätten identifizieren können«, murmelte Mur. Dann sah sie von ihren Kugelschreiberteilen auf. »In dem Zusammenhang gibt es noch eine andere Frage, die mich beschäftigt: Warum ist das Fahrzeug am Morgen nicht angesprungen? Wir haben Sommer. Wenn eine Batterie ihren Geist aufgibt, dann normalerweise im Winter.«
    »Das ist eine sehr gute Überlegung. Daran habe ich bis jetzt gar nicht gedacht«, meinte Hackenholt nachdenklich.
    »Noch etwas: Warum war der Audi nicht mit einem GPS -Gerät ausgestattet? Darauf bestehen die Versicherungen doch heutzutage. Warum war es überhaupt ein normales Auto und kein gepanzertes?«
    »Was mir die ganze Zeit durch den Kopf geht, ist die Frage, woher die Täter gewusst haben, welche Firma welches Objekt transportieren sollte«, sagte Wünnenberg. »Bei Dippold-Transporte waren angeblich nur die drei Familienmitglieder eingeweiht – aber im Museum? Dort muss es diversen Mitarbeitern bekannt gewesen sein.«
    Hackenholt ahnte, was sein Kollege andeuten wollte. »Du denkst, es könnte ein Zusammenhang zwischen dem Raub des Reichsapfels und dem Mord an Felix Kurz bestehen?«
    »Genau. Ist dir nicht auch aufgefallen, wie entsetzt dieser Norbert Beck reagierte?«
    Es war kurz nach fünf, als Hackenholt mit seinem Chef die weitere Vorgehensweise absprach. Nachdem alle gegangen waren, verfasste er das Fax mit den wichtigsten Informationen zu dem Kunstraub und sandte es an eine Nummer in München, von der er hoffte, sie werde nicht rund um die Uhr abgerufen.
    Plötzlich schaute er auf, weil er spürte, dass ihn jemand beobachtete. Mur stand in der Tür.
    »Wolltest du nicht schon vor einer Dreiviertelstunde nach Hause fahren?«, fragte er sie verwundert.
    »Du auch, Frank. Übertreib es nicht. Wir sind alle froh, dich wiederzuhaben. Das heißt aber nicht, dass du wie früher am meisten von allen arbeiten musst. Geh es langsam an. Es ist nicht nötig, dass du am Morgen der Erste und am Abend der Letzte bist. Du hast Familie. Denk an Sophie. Sie wartet sicher schon seit Stunden auf dich.«
    »Ich wollte nur noch kurz –«
    »Nein, Frank. Heute willst du nur noch kurz heimgehen. Komm, ich nehm dich mit.«
    »Aber die Meuschelstraße liegt in völlig entgegengesetzter Richtung zu Feucht«, protestierte Hackenholt.
    Als hätte sie ihn

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