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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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werden, die Täter zu finden.«
    Hackenholt wusste, dass Sophie ihm am nächsten Tag die Hölle heißmachen würde, sobald sie aus der Presse erfuhr, dass der Überfall mit dem Raub des Reichsapfels geendet hatte. Aber er durfte es ihr zum jetzigen Zeitpunkt beim besten Willen nicht anvertrauen.

Freitag
    Hackenholt hatte am Morgen noch nicht einmal das Kommissariat richtig betreten – wie in früheren Zeiten war er trotz Murs Ermahnung auch heute als Erster da –, schon klingelte sein Telefon. Eine Kollegin vom Dauerdienst ließ ihn wissen, dass bei ihr ein Herr vom LKA wartete.
    »Was macht der denn so früh hier?« Hackenholt unterdrückte ein Stöhnen. »Der muss ja mitten in der Nacht in München losgefahren sein.«
    »Um vier Uhr dreißig. Ich habe ihn gefragt, weil mir derselbe Gedanke durch den Kopf gegangen ist.« Die Beamtin klang fröhlich. »Es ist also gut möglich, dass er dir spätestens ab Mittag nicht weiter auf die Nerven geht, weil er irgendwo im Stehen einpennt.«
    Hackenholt musste lachen. »Kannst du mir noch fünf Minuten Ruhe herausschinden? Ich habe bisher weder die Fenster aufgerissen, um ein bisschen kühle Luft hereinzulassen, noch den Computer hochgefahren.«
    »Einverstanden. Fünf Minuten. Die Zeit läuft!«
    Auf die Sekunde pünktlich klopfte die Oberkommissarin schließlich an Hackenholts Tür. »Darf ich vorstellen: Theobald Winter, der Kollege vom LKA .«
    Als Hackenholt den Mann gewahrte, den sie im Schlepptau hatte, war er froh, zu sitzen, sonst wäre er womöglich in die Knie gegangen. Nun musste er hart daran arbeiten, seinen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten. Der Münchner Ermittler sah aus wie Salvador Dalí in seinen besten Jahren. Die glatten dunkelbraunen Haare über der hohen gefurchten Stirn trug er rundherum auf Schulterlänge geschnitten. Die Frisur war zwar ungewöhnlich, aber noch nicht weiter auffällig. Was jedem Betrachter jedoch sofort ins Auge sprang, war der dünne Oberlippenbart, dessen lange schmale Enden halbkreisförmig nach oben gezwirbelt waren.
    Hackenholt stählte sich für den Moment, da der Münchner den Mund aufmachen würde, denn wer sich so exzentrisch stylte, sprach mit Sicherheit tiefstes Bayerisch. Plötzlich ertappte er sich bei dem Gedanken, wie er den Kollegen mit Saskia Baumann zu einem Team zusammenspannen konnte, doch im nächsten Moment rief er sich schleunigst zur Ordnung. Jetzt wurde er schon genauso kindsköpfig, wie Wünnenberg und Stellfeldt es manchmal waren.
    »Theobald Winter. Guten Morgen. Sag einfach Theo zu mir.« Mit ausgestreckter Hand kam der LKA -Beamte auf Hackenholt zu. »Gibt’s bei euch einen anständigen Kaffee? Der aus dem Automaten unten war ein bisschen schwach.«
    Keine Spur von einem Münchner Slang. Hackenholt war ehrlich verblüfft.
    »Unser Chefkaffeekocher ist noch nicht da. Wenn es dir nichts ausmacht, noch eine Viertelstunde oder so zu warten, wirst du dafür mit einer Kaffeezeremonie sondergleichen belohnt. In der Zwischenzeit erkläre ich dir am besten, was sich gestern zugetragen hat.«
    Gegen acht Uhr fanden sich sämtliche an den Ermittlungen beteiligten Beamten, der Spezialist vom LKA , die Leiterin der Pressestelle, aber auch Oberstaatsanwalt Dr. Holm und Kurator Dr. Drosthoff im Besprechungszimmer ein – das aus allen Nähten platzte. Sogar der Abschnittsleiter Kriminalpolizei gab sich die Ehre. Fehlte nur noch der Polizeipräsident persönlich.
    Da der Staatsanwaltschaft die Herrschaft über das Ermittlungsverfahren oblag, eröffnete Dr. Holm als deren Vertreter die Besprechung. Er wählte dazu die denkbar angemessensten Worte: »Wir haben es hier mit dem größten Kunstraub zu tun, der in der über neunhundertsechzigjährigen Geschichte Nürnbergs vorgefallen ist.«
    »Allmächd naa«, entfuhr es Baumann unwillkürlich. »Iech glaab, iech schbinn.« 14 Als sich sämtliche Augen auf sie richteten, hielt sie sich betreten die Hand vor den Mund und senkte errötend den Kopf.
    »Genauso habe ich gestern auch reagiert, nachdem ich mit Herrn Dr. Metternich, dem Leiter des Nürnberger Staatsmuseums, telefonierte, und er mich über das Ausmaß der Katastrophe unterrichtet hat. Herr Dr. Drosthoff wird uns als Leiter der Sonderausstellung zunächst ein kurzes Referat zu dem gestohlenen Reichsapfel halten, das er später während der Pressekonferenz noch einmal vortragen wird. Herr Dr. Metternich und ich haben entschieden, dass Dr. Drosthoff diesen Part übernimmt, da er der unbestrittene Fachmann

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