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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Irgendwann sind neben mir zwei Flugzeugspotter mit ihren Kameras aufgetaucht. Die sagten, sie hätten noch nie erlebt, dass derart viele ausländische Geldsäcke mit ihren Privatjets innerhalb so kurzer Zeit in Nürnberg gelandet sind wie dieses Wochenende. Es ging um einen Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, einen Thai-Prinzen, einen Staatsmann aus Aserbaidschan und einen Stammesfürsten aus Afrika.«
    »Lässt die Flugsicherung – oder wer dafür zuständig ist – Maschinen aus Aserbaidschan überhaupt noch bei uns rein?«, staunte Mur. »Ich dachte, die wären alle in so einem schlechten Zustand, dass sie keine Genehmigungen mehr bekommen.«
    »Das war eine Staatsmaschine, Christine!« Wünnenberg redete, als wäre er über Nacht zu einem Flugzeugexperten geworden. »Zumindest den Jet für ihren Chef halten sie in Schuss.«
    »Is des Wochnend eichendlich irchendwos Bsonders in Nämberch geboodn?«, fragte Baumann im Plauderton. Als es daraufhin am Tisch schlagartig still wurde, sah sie überrascht auf. »Wos isnern los? Wos hobbdern auf aamål?« 36
    Hackenholt setzte gerade zu einer Erklärung an, dass ein gestohlener Reichsapfel los war, als sie plötzlich ein böses Fauchen gefolgt von einem leisen Jaulen hörten. Schlagartig drehten sich alle Köpfe um: Trigger hatte das Gartenhaus erkundet und wäre nun gern zu seinem Frauchen und den Bratwürsten zurückgekommen, doch Barney, Murs großer dicker Kater, hatte seine Chance erkannt, den unwillkommenen Eindringling in seinem Reich Schachmatt zu setzen, und sich vor der Tür des Schuppens in Position gebracht. Mit seinem in alle Richtungen abstehenden Fell und dem Katzenbuckel, den er machte, schaffte er es, scheinbar auf doppelte Größe anzuwachsen. Trigger, der ein ziemlicher Hasenfuß war, wusste sich nicht anders zu helfen, als darauf zu warten, von Baumann gerettet zu werden.
    Zum Trost ließ Sophie während des Essens so unauffällig wie möglich immer wieder ein Stück Bratwurst unter den Tisch fallen.

Montag
    »Wer hat gestern eigentlich den Münchner angeschleppt?«, fragte Stellfeldt am Ende der Morgenbesprechung in die Runde. »Oder hast du ihn etwa eingeladen, Christine?«
    »Natürlich. Es wäre absolut unhöflich gewesen, wenn ich es nicht getan hätte. Außerdem ist er doch recht unterhaltsam. Und ein Kontakt zum LKA kann immer mal nützlich sein.«
    »Ern gscheidn Schdiefl verdreechder ja scho, der Deo«, grinste Baumann anerkennend. 37
    »Hat ihn heute Morgen schon jemand gesehen?«
    Alle Anwesenden schüttelten den Kopf.
    »Vielleichd schleffder sein Breller aus«, mutmaßte Baumann. »Der hodd si gesdern zimbfdich an neizuung, wos iech ersu miedgräichd hobb.« 38
    »Wisst ihr, wie er heimgekommen ist?«, fragte Hackenholt.
    »Wir haben uns ein Taxi geteilt«, gestand Wünnenberg.
    »Jedenfalls noch einmal recht herzlichen Dank für all die Mühe, die du dir gemacht hast, Christine.«
    »Ach, das war nicht der Rede wert. Eigentlich hat Maurice alles vorbereitet – ich konnte mich aufs Schnabulieren beschränken. Sein Erdbeer-Tiramisu ist der absolute Wahnsinn, nicht?«
    »Ja, Schnurzelchen . Das hat dein Schatzi ganz prima hinbekommen«, murmelte Stellfeldt in Richtung Wünnenberg, allerdings so laut, dass Mur es ebenfalls hören musste.
    Eilig stand Hackenholt auf – er wollte nicht zwischen die Fronten geraten. Gerade als er nach der Klinke griff, ging die Tür auf und eine der Schreibkräfte kam herein.
    »Die Pforte hat angerufen. Herr Beck ist da.«
    Überrascht sah Hackenholt auf die Uhr. Halb neun. Der gute Mann war dreißig Minuten zu früh dran. Offenbar konnte er es gar nicht mehr erwarten, seine Aussage hinter sich zu bringen. Hackenholt beschloss, ihn eine Zeit lang schmoren zu lassen. Sicher gestaltete sich die Vernehmung dann umso ergiebiger.
    Als der Hauptkommissar den Kustos schließlich im Erdgeschoss abholte und in den zweiten Stock hinaufbrachte, machte er auf Hackenholt keinen sonderlich nervösen Eindruck.
    »Wie geht es Ihnen, Herr Beck? Wir waren am Freitag im Museum, weil wir mit Ihnen sprechen wollten, aber es hieß, Sie hätten sich krankgemeldet. Leider konnten wir Sie auch zu Hause nicht erreichen.«
    »Es war ein großer Schock für mich, als Sie am Donnerstag so unvermutet ins Museum kamen und mich von dem Diebstahl des Reichsapfels unterrichtet haben. Ich bin direkt im Anschluss an unser Gespräch heimgegangen; ich fühlte mich nicht wohl«, antwortete Beck, ohne auf Hackenholts implizierten

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