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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Dippold-Transporte zu fahren – heute stand etwas anderes auf dem Programm. Denn auch wenn sich im Einzelverbindungsnachweis kein Zusammenhang zwischen Sascha Förster und Felix Kurz fand, musste einer existieren. Zumindest war es gegen alle Wahrscheinlichkeit, dass plötzlich zwei Täterbanden auf die Idee kamen, als Polizisten verkleidet Fahrzeuge zu überfallen. Natürlich gab es immer wieder Nachahmungstäter. Jemand konnte in der Zeitung von dem Schweinfurter Fall gelesen haben, wobei sich Hackenholt überhaupt nicht sicher war, ob Zögner die Tatsache an die Öffentlichkeit hatte dringen lassen, dass die Polizisten nicht echt gewesen waren. Gegen einen Nachahmungstäter sprach vielmehr: Man konnte sich nicht so einfach ein Magnetblaulicht und Polizeiuniformen besorgen.
    Mittlerweile war Wünnenberg eingetroffen. Aus dem Nebenzimmer hörte Hackenholt außerdem Baumanns und Stellfeldts Stimmen. Sie freuten sich schon auf das nachmittägliche Grillvergnügen, denn darauf hatte Mur bestanden. Um zwei mussten sie Feierabend machen und zu ihr nach Feucht kommen.
    Hackenholt wandte sich um und sah Wünnenberg fragend an. »Wollen wir dann mal los ins Staatsmuseum?«
    »An mir soll’s nicht liegen. Du stehst seit einer geschlagenen Stunde am Fenster und träumst.«
    Die beiden Beamten hatten sich um neun Uhr mit Maartje van Caspel, der Museumspädagogin, verabredet. Ihnen blieb eine gute halbe Stunde Zeit, bevor die junge Frau für eine Kinderführung zur Verfügung stehen musste.
    Frau van Caspel saß allein an einem der Tische des noch geschlossenen Cafés im Souterrain des Museums. Durch die schrägen Deckenfenster hoch über ihr warf die Sonne ihren rechteckigen Schatten an die Wand.
    »Tun Sie mir einen Gefallen und sagen Sie mir, dass sämtliche Gerüchte, die im Haus kursieren, erstunken und erlogen sind«, eröffnete sie das Gespräch.
    »Was munkelt man denn so?«, fragte Hackenholt neugierig.
    »Die einen sagen, Felix Kurz ist umgebracht worden, weil er den Tätern Informationen über die Transportrouten der Ausstellung verkauft hat. Für die Ausgrabung nach Südamerika bewarb er sich nur, um einen plausiblen Grund zu haben, unauffällig von hier abzuhauen. Die anderen behaupten, er wurde entführt und gefoltert, bis er alles, was er über die Ausstellung wusste, preisgab. Und vorhin erst habe ich gehört, dass er eigentlich bei dem Raub mitmachen sollte und deswegen zum 15. anstatt zum 30. Juni aufgehört hat. Aber dann bekam er kalte Füße und ist deswegen kaltgemacht worden.«
    »Warum gehen die Leute von einem Zusammenhang zwischen dem Tötungsdelikt und dem Raub aus? Die beiden Ereignisse können völlig unabhängig voneinander eingetreten sein.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht. Das war kein Zufall. Nicht einmal ich denke das, obwohl ich mir sicher bin, dass Felix keine Informationen verkauft hat.«
    »Warum nicht?«
    »Es würde einfach nicht zu ihm passen, zu seinem Wesen. Er war ein stiller, zurückhaltender, angenehmer Mensch. Genügsam. An der Kunst als solcher interessiert. Sie hätten ihn beim Umgang mit den Exponaten erleben sollen. Er war unendlich behutsam, hat jedes einzelne Stück angehimmelt. Zum Beispiel stand er manchmal minutenlang vor der Vitrine mit den Handschuhen, wie ein Kind, das sich nicht sattsehen kann. Als ich einmal gespottet habe, dass er jedes Steinchen an dem Handschuh in- und auswendig kennen müsste, blickte er mich völlig erstaunt an und fragte, ob ich mir die Perlen schon einmal genau angesehen hätte. Von ihnen gleiche keine der anderen. Und er hatte recht. Durch ihn habe ich begonnen, die Exponate mit anderen Augen zu sehen. So jemand würde niemals Informationen über seine geliebte Ausstellung verkaufen.«
    »Wissen Sie, wie er die Reise finanzieren wollte, die er während oder im Anschluss an seine Arbeit in der Grabungsstätte in Südamerika geplant hatte?«
    »Er hat sich das Geld zusammengespart. Zumindest erzählte er mir das, und ich habe es nicht in Zweifel gezogen. Wie schon gesagt: Er war genügsam. Mittags hat er nie hier im Café gegessen, sondern sich immer ein belegtes Brot von zu Hause mitgebracht. Er trug auch keine teuren Kleider. Einmal hat Dr. Drosthoff ihn dafür sogar gerügt und ihm gesagt, er solle sich gefälligst etwas Seriöses zulegen, wenn er es in seinem Beruf zu etwas bringen wolle. Ein anderes Beispiel ist: Er hatte auch kein Auto, sondern nur sein Rennrad.«
    »Wobei das ein teures Stück gewesen sein soll.«
    »Das ist

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