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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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richtig, aber er argumentierte immer, dass das teuerste Fahrrad weniger kostet als ein Jahr Autofahren. Er hat auch sehr auf die Umwelt geachtet.«
    »Welche Aufgaben wurden ihm während der letzten Wochen übertragen?« Hackenholt fand, das klang wesentlich freundlicher als die plumpe Frage, ob Felix Kurz an der Organisation der Rückführung der Exponate mitgewirkt habe.
    »Er war Norbert Becks rechte und Matthias Drosthoffs linke Hand.«
    Hackenholt blickte sie fragend an.
    »Die beiden haben eine Historie, sich ungeliebte Arbeiten gegenseitig zuzuschieben. Dr. Drosthoff ist sehr gut im Delegieren und Norbert Beck im Aussitzen.« Maartje van Caspel schnitt eine Grimasse. »Felix musste sich um alles kümmern, worauf seine Chefs keine Lust hatten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Felix hat sämtliche Verträge für den Rücktransport getippt. Das hört sich im Zeitalter von Computern und gespeicherten Worddokumenten nicht nach sonderlich viel Arbeit an. Ist es aber, weil Sie für jeden einzelnen Transport nicht nur die Firma eingeben müssen, sondern auch das Exponat, seine detaillierte Beschreibung sowie die geforderte Versicherungssumme.«
    »War Ihnen bekannt, wann die Exponate in die Hofburg zurücktransportiert werden sollten?«, fragte Hackenholt beiläufig.
    »Nein, damit hatte ich nichts zu tun.«
    »Hätten Sie es in Erfahrung bringen können?«
    »Natürlich. Die Liste lag seit mindestens einem Monat auf Dr. Drosthoffs Schreibtisch. Ich hätte nur nachzusehen brauchen.«
    Hackenholt stöhnte innerlich auf. Damit hatte absolut jeder Mitarbeiter – sogar die Putzfrau – die Möglichkeit gehabt, herauszufinden, von wem der Reichsapfel wann abgeholt werden würde. Und da hatte Norbert Beck bei ihrem ersten Zusammentreffen spontan geäußert, der Transport unterliege höchster Geheimhaltung. So viel also dazu.
    Der Erste, der Hackenholt und Sophie in Murs Garten entgegenkam, war Maurice Puellen. Er trug eine kunterbunte Küchenschürze und sah darin zum Brüllen aus, wie Hackenholt fand. Der Zweite, den sie ebenfalls in Hausmannstracht gekleidet sahen, war Theobald Winter.
    »Hast du vergessen, mir den Dresscode des heutigen Tages mitzuteilen?«, murmelte Hackenholt Sophie ins Ohr. »So ganz ohne Schürze fühle ich mich fast nackig.«
    Sophie knuffte ihn in die Seite, doch bevor sie antworten konnte, war Maurice bei ihnen und nahm Hackenholt die große Schüssel Spargelsalat ab.
    »Kommt rein, kommt rein«, flötete Puellen fröhlich. »Wir sind fast so weit. Christine will nur noch kurz Ralph den Kragen umdrehen, weil er ihr alle paar Sekunden einen neuen Vorschlag unterbreitet, wie man den Grill schneller in Gang bringt.« Der Rechtsmediziner hatte dabei ein derart breites Grinsen im Gesicht, als wollte er andeuten, er habe gegen ein neuerliches Mordopfer nichts einzuwenden.
    »Maurice, wo soll ich den Radi hinstellen?«
    »Ich komme schon, Theo. Ich komme schon.« Puellen lief eilig zu Winter zurück. Hackenholt und Sophie folgten ihnen mit etwas Abstand.
    »Ich glaube, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Maurice gestresst sehe«, flüsterte Hackenholt.
    »Woran erkennst du das?«
    »Er sagt alles doppelt. Das tut er sonst nie.« Hackenholt grinste.
    Sophie drohte, ihn noch einmal in die Seite zu knuffen, aber sobald sie um die Hausecke gingen, standen sie vor versammelter Mannschaft.
    Mur beugte sich über einen großen Kugelgrill, neben ihr stand auf einer Gehsteigplatte ein Anzündkamin voller Kohle.
    »Ach, so machst du das«, sagte Wünnenberg gerade. »Man hätte aber auch, wie von mir vorgeschlagen –«
    »Ralph, kannst du mir einen Gefallen tun?«, fragte Mur gefährlich liebenswürdig.
    »Klar, soll ich dir erklären –«
    »Siehst du den Gartenschuppen dort hinten?«
    Wünnenberg drehte sich um. »Ja. Was ist damit?«
    »Ich habe ihn seit letztem Sommer nicht aufgeräumt, vielleicht könntest du das übernehmen? Und zwar jetzt sofort auf der Stelle? Ich ruf dich auch bestimmt nicht, wenn das Essen fertig ist.«
    Hackenholt lachte, griff sich seinen jüngeren Kollegen und zog ihn zu den beiden Gartentischen. »Komm, Ralph, lass Christine das alleine machen. Wir stören da nur.«
    »Das predige ich ihm schon die ganze Zeit«, brummte Stellfeldt, der es sich bereits mit einem Weizenbier gemütlich gemacht hatte.
    »Sag mal, Sophie, wo hast du um diese Jahreszeit noch einen Spargel aufgetrieben? Ich dachte, es wird nur bis Johanni gestochen«, fragte Puellen interessiert.
    »Tiefkühltruhe

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