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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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miteinbezogen. Ein paar Tage später rief mich Herr Förster wieder an und fragte, ob er nun persönlich bei mir vorbeikommen solle. Aber das war nicht nötig, weil er ja schon alles mit dem Ausstellungsleiter abgeklärt hatte. Deswegen habe ich ihm lediglich, wie allen anderen Firmen, zwei Wochen vor Fahrtantritt die Vertragsunterlagen übersandt mit der Bitte um Rückgabe eines unterzeichneten Exemplars sowie der Kopie des Versicherungsscheins.«
    »Sie wussten also nicht, dass es in der Firma weder ein gepanzertes Fahrzeug mit GPS -Überwachung noch CG -Diebstahlsicherungssysteme oder ausgebildetes Sicherheitspersonal gab?«
    Beck presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
    »Ist Ihnen das denn nicht einmal bei der Abholung aufgefallen?«
    »Was glauben Sie, was an dem Tag hier los war? Ich habe – wie vorgeschrieben – die Ausweise der beiden Fahrer mit unseren Daten abgeglichen und mir die Objektübergabe quittieren lassen. Außerdem sehen gepanzerte Fahrzeuge nicht anders aus als normale.«
    »Warum haben Sie der Firma Dippold-Transporte ausgerechnet den Reichsapfel zugewiesen? Oder war dafür auch Dr. Drosthoff zuständig?«
    »Jein«, antwortete Beck schüchtern. »Ich habe die Exponate auf die Fahrzeuge verteilt und Dr. Drosthoff die Liste zur Prüfung vorgelegt.«
    »Und wie kam es, dass die Wahl auf Dippold-Transporte fiel?«
    »Felix und ich haben es ausgelost.«
    Hackenholt sah Beck ungläubig an.
    »Damit war sichergestellt, dass niemand die Vergabe beeinflusste.«
    »Bis zum Versand der Vertragsunterlagen wussten also nur Felix Kurz und Sie, wer welches Exponat transportiert?«
    »Nein. Wie ich bereits sagte: Ich habe die Liste umgehend zur Prüfung an Dr. Drosthoff weitergegeben.«
    »Und das war die Liste, die der Herr Doktor dann für jedermann frei zugänglich auf seinem Schreibtisch liegen ließ?«
    »Das können Sie mir beim besten Willen nicht ankreiden!«, protestierte Beck.
    »Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Sie kannten weder Heinrich Dippold noch Sascha Förster oder Thorsten Graef oder sonst einen Mitarbeiter der Firma Dippold-Transporte, bevor deren Bewerbung auf Ihrem Schreibtisch gelandet ist beziehungsweise Herr Förster diesbezüglich bei Ihnen angerufen hat?«
    Norbert Beck nickte.
    »Außerdem haben Sie sich im Vorfeld des Transports zu keinem Zeitpunkt mit einem Mitarbeiter des Unternehmens getroffen?«
    »Das war nicht meine Aufgabe!«, beharrte Beck.
    »Welche Rolle spielte Felix Kurz bei alldem?«, wechselte Hackenholt abrupt das Thema.
    »Er war mein Assistent.«
    »Was heißt das genau? Hat er sich ebenfalls mit dem Rücktransport befasst?«
    »Selbstverständlich. Wie hätte der an ihm vorbeigehen sollen? Er half mir beispielsweise, geeignetes Verpackungsmaterial für die Rückführung zu besorgen und schrieb die Verträge.«
    »Aber er hat in dem Zusammenhang keine eigenständigen Entscheidungen getroffen?«
    »Nein, natürlich nicht, das durfte nicht einmal ich.«
    Nachdem Hackenholt den Museumsmitarbeiter zum Ausgang Jakobsplatz gebracht hatte, sah er nach, ob Theobald Winter inzwischen in seinem Kabuff saß oder ob er sich allmählich Sorgen um ihn machen musste. Denn auch wenn sich Hackenholt während der Vernehmung ganz auf Beck konzentriert hatte, war er sicher, die Stimme des Kollegen nicht auf dem Flur gehört zu haben.
    Die Tür zu dem kleinen Vernehmungsraum war geschlossen, als er anklopfte, schallte ihm jedoch ein zackiges »Eintreten!« entgegen. Der Beamte war am Telefon, trotzdem winkte er Hackenholt, hereinzukommen, schnitt eine Grimasse und symbolisierte, sein Gesprächspartner fände kein Ende.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte Winter es schließlich, sich zu verabschieden, dann sah er Hackenholt freudig an und berichtete, was er in den letzten Stunden in Erfahrung gebracht hatte.
    Genau wie Hackenholt hatten ihn Bergers und vor allem Wünnenbergs Erzählungen am Vortag in Angst und Schrecken versetzt. Was, wenn all diese reichen Leute aus Interesse am Reichsapfel nach Nürnberg gekommen waren und ihn außer Landes schmuggeln wollten?
    Winter kannte die gängige Praxis bei der Abfertigung von Privatjets am Flughafen: Je höhergestellt die Persönlichkeiten waren, desto mehr »Fingerspitzengefühl« mussten die Zoll- und Polizeibeamten an den Tag legen. Da konnte es schon mal vorkommen, dass man einen Scheich bei seiner Einreise unbehelligt ließ; Staatsmaschinen wurden sowieso nicht angetastet.
    Bei der Ausreise

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