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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Schwiegersohn an jenem Freitagvormittag im Büro, Herr Dippold?«
    »Natürlich war er das«, platzte Mayer heraus. »Er hat doch jede freie Sekunde genutzt, um hier herumzuscharwenzeln, während Sabine nicht da war.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Weil ich an dem Tag um elf Uhr Feierabend gehabt hätte, aber seine Fahrten übernehmen musste, damit er Giulietta etwas am Computer zeigen konnte. Irgend so ein Programm, mit dem sie sich angeblich nicht auskannte.« Mayer schnaubte missbilligend. »Als ob es da eins gegeben hätte, so flink wie die Kleine war. Ausgesehen hat es jedenfalls genau andersherum.«
    »Sie haben die beiden beobachtet?«
    »Ja, ich wollte die Schlüssel für meinen Lastwagen abgeben.«
    »Warum können Sie so sicher sein, dass das am 14. Juni war und nicht eine Woche früher?«
    »Erstens steht es im Fahrtenbuch, zweitens in meinem Stundenzettel und drittens hatte an dem Tag meine Enkelin Geburtstag. Wir wollten in den Tiergarten, und ich habe mich furchtbar über Sascha geärgert, weil wir erst so spät losgekommen sind«, zählte Fred Mayer verdrossen auf.
    In der Dienststelle ging Hackenholt in Winters winziges Zimmer, doch es war leer. Auf dem Rückweg in sein Büro hörte er jedoch Murs lautes Lachen aus dem Geschäftszimmer dringen. Er sah nach und fand sie dort in Begleitung des LKA -Beamten.
    »Da seid ihr ja endlich wieder«, rief sie fröhlich. »Fast hätte Theo noch ein Wochenende in unserem schönen Franken verbringen müssen. Er wollte nämlich nicht nach Hause fahren, ohne sich von dir verabschiedet zu haben.«
    »Na, na, ich komme ja wieder«, wiegelte Winter rasch ab. »Zumindest, wenn sich bei euch nächste Woche etwas tut und ich in meiner Dienststelle nicht gebraucht werde. Ich bin mir sicher, Sophie weiß noch vieles, was man einem Bayer beibringen muss.« Dann wurde er ernst. »Wenn sich irgendetwas Neues ergibt, dann ruf mich sofort an. Ich habe heute Vormittag noch einmal mit sämtlichen Zeitungen und Zeitschriften gesprochen – sie behalten die Sache auf dem Radar und helfen damit, die Alarmbereitschaft der Sammler zu erhöhen.«
    Hackenholt nickte, dann begleitete er den liebgewonnenen Kollegen zu seinem Auto hinunter in den Hof und wünschte ihm eine gute Heimfahrt.
    »Giulietta Veccio wird in einer Stunde da sein«, sagte Wünnenberg, als Hackenholt zurück in sein Büro kam.
    »Hast du sie vorgeladen?« Hackenholt war überrascht.
    »Nein, sie hat von sich aus angerufen und gefragt, ob sie ihr Handy abholen kann. Da habe ich die Chance beim Schopf gepackt und sie informiert, dass wir noch einmal mit ihr sprechen müssen.«
    »Hast du die Fahrtenbücher durchgeschaut?«
    »Ja, jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Sascha Förster war am 14. Juni ab zehn Uhr zwanzig in der Firma. Zumindest hat er das als Ende seiner letzten Fahrt an dem Tag eingetragen.« Wünnenberg hielt Hackenholt das fragliche Fahrtenbuch hin. »Außerdem habe ich darüber nachgedacht, warum er Giulietta die SMS geschrieben haben könnte.«
    »Und?«
    »Es könnte eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein, für den Fall, dass etwas schiefgeht.«
    »Du glaubst, er wusste von dem Überfall?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich meine, falls das Museum im letzten Moment einen Rückzieher gemacht und sich bei der Firma beschwert hätte.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Stell dir vor, der Transport wäre in letzter Minute geplatzt. Dann hätte das Staatsmuseum doch sicher Regressansprüche geltend gemacht, weil der Reichsapfel nicht wie vereinbart nach Wien zurückgebracht wurde. In der Firma wären alle auf Sascha Förster sauer gewesen, denn Schadenersatz hätte sich das Unternehmen nicht leisten können. Dadurch dass er aber alle Unterlagen mit Dippolds Namen unterschrieben hat und Giulietta diese Ich-weiß-von-nichts- SMS schickte, hat er versucht, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Denn sei mal ehrlich: Glaubst du, der wäre noch lange bei der Firma geblieben?«
    »Das ist alles hochspekulativ, Ralph.«
    »Richtig, aber bei dieser verzwickten Sachlage gehen uns allmählich die Thesen aus. Wenn du eine bessere weißt, bin ich ganz Ohr.«
    Hackenholt schwieg.
    »Jemand hat den Volontär erstochen«, zählte Wünnenberg an einem Finger ab. »Jemand hat Sascha Förster und Thorsten Graef erschossen und den Reichsapfel geraubt.« Der Zeigefinger schoss in die Höhe. »Jemand hat sich darum bemüht, dass die Firma Dippold-Transporte eben jene Insignie zurückbringen sollte.« Der dritte Finger folgte.

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