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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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»Wir haben nicht mal den Hauch einer Vermutung, ob die beiden Mordfälle zusammenhängen, geschweige denn einen Tatverdächtigen. Und wir haben auch keine Ahnung, wer den Transport angeleiert hat, denn da widersprechen sich sämtliche Aussagen und Sachbeweise.« Wünnenberg machte eine Pause, aber da Hackenholt noch immer nichts sagte, fuhr er fort: »Wenn es niemand aus der Firma war, der die Transportdaten weitergegeben hat, kann es nur jemand aus dem Museum gewesen sein. Was sollen wir tun? Jeden einzeln befragen, ob er Geldsorgen hatte und deswegen für ein paar Tausender die Transportdaten und -route ausgeplaudert hat? Und was ist, falls es Felix Kurz war? Dann finden wir die Täter nie, weil wir ihn nicht mehr fragen können.«
    »Vielleicht hast du recht. Unter Umständen müssen wir wirklich noch einmal gründlich in Felix Kurz’ Leben stöbern. Zumindest hat er keine auffälligen Geldeingänge auf seinem Konto gehabt, bevor er umgebracht wurde.«
    »Na ja, von einem Akademiker kann man schon erwarten, dass er keine zehntausend Euro unklarer Herkunft auf sein Gehaltskonto einzahlt, unmittelbar bevor der Goldschatz, für den er mitverantwortlich ist, geraubt wird. Aber wer sagt uns, dass bloß seine Scheck- und Kreditkarten geraubt wurden? Was ist, wenn sich in seinem Portemonnaie ein größerer Betrag befand? Wir wissen mittlerweile, dass die Täter nichts außer seinem Laptop, Handy und Geldbeutel mitgenommen haben; das Fahrrad hat ja dieser andere Held geklaut.«
    Hackenholt schnitt eine Grimasse – Wünnenberg hatte nicht völlig unrecht.
    Giulietta Veccio wirkte entspannt, als sie neben Wünnenberg den langen Flur des Kommissariats entlanglief. Sie gestikulierte und lachte, berührte ihn immer wieder am Arm, zwinkerte ihm zu. Hackenholt sah der jungen Frau mit einem Stirnrunzeln entgegen. Als sie bei ihm angekommen waren, bat er sie in eins der Vernehmungszimmer und bot ihr einen Stuhl an.
    »Warum tragen Sie eigentlich keine Pistole am Gürtel? Damit würden Sie genauso lässig aussehen wie die Polizisten im Fernsehen«, versuchte sie nun auch mit ihm zu flirten. »Wobei, wenn ich es mir recht überlege: Sie sehen so schon verdammt cool aus.«
    Hackenholt ging nicht auf ihre Schmeicheleien ein. »Frau Veccio, wir haben noch einmal Fragen an Sie. Die Sachlage hat sich allerdings zwischenzeitlich geändert. Sie werden bei uns nun als Beschuldigte geführt.«
    Dem Gesicht der jungen Frau war anzusehen, wie wenig sie mit etwas Derartigem gerechnet hatte: Sie schien aus allen Wolken zu fallen. Hackenholt hatte sogar den Eindruck, sie stünde kurz davor, von ihrem Stuhl aufzuspringen und einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    »Polizeiarbeit müssen Sie sich folgendermaßen vorstellen: Am Anfang steht ein Verdacht – dem gehen wir nach. Wir tragen Fakten zusammen, überprüfen Aussagen, suchen nach Indizien. Irgendwann haben wir so viel zusammengetragen, dass die Person, gegen die wir ermitteln, überführt ist. Dann geht das Ganze vor Gericht. So weit, so klar?«
    Giulietta Veccio nickte.
    »Das Gericht kann Strafen mildern oder verschärfen – je nachdem ob der Beschuldigte, in dem Fall also Sie, der Polizei bei der Aufklärung der Straftat geholfen hat oder nicht. Im Moment sind meine Kollegen und ich noch dabei, die Fakten zusammenzutragen. Sie können uns durch Ihre Einlassung helfen, Licht ins Dunkel zu bringen.«
    Giulietta Veccio nagte an ihrer Unterlippe, während Hackenholt ihr erläuterte, dass die Dinge nicht so gewesen sein konnten, wie sie behauptet hatte: Zum einen hatten die Beamten mehrere Beweise gesammelt, dass Giulietta am Vormittag des 14. Juni nicht wie behauptet mit Frau Förster am Computer gesessen haben konnte, da diese zu dem Zeitpunkt beim Arzt gewesen war, zum anderen gab es Belege dafür, dass Sascha Förster ihren Platz im Büro eingenommen hatte.
    »Es ist in Ihrem ureigenen Interesse, wenn Sie uns nun endlich die Wahrheit sagen. Haben Sie den Versicherungsschein gefälscht?« Hackenholt behielt Veccio genau im Auge.
    Die junge Frau senkte den Kopf und spielte mit ihren Fingern an einem Knopf ihrer Bluse. Kaum hörbar murmelte sie: »Herr Förster wollte einen richtig geilen Gutschein für seine Frau machen. Ein Kumpel hatte ihm erzählt, mit einem Grafikprogramm würde das total einfach gehen. Da bin ich neugierig geworden und habe ihm über die Schulter geschaut.«
    Konfrontiert mit der Aussage, es habe mehr so ausgesehen, als sei sie am Computer gesessen und Förster habe

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