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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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ihr lediglich zugesehen, änderte sie ihre Angaben dahingehend ab, der Juniorchef sei der Meinung gewesen, sie könne mehr lernen, wenn sie am Computer arbeitete und er ihr sagte, wie sie es machen sollte.
    Nach einigem Hin und Her, in dessen Verlauf klar wurde, warum das ebenfalls nicht stimmen konnte, änderte sie ihre Angaben schließlich erneut: Sie habe zwar genauso wenig Ahnung von dem Grafikprogramm gehabt wie Förster, dennoch versuchte sie ihm zu helfen.
    »Um was für einen Gutschein ging es dabei?«, fragte Hackenholt.
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »So, so.« Hackenholt lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Warum nur bin ich mir sicher, dass Sie das ganz und gar nicht vergessen haben?«
    »Ich glaube …«, begann Veccio zögerlich, »Herr Förster wollte seiner Frau eine Wochenendreise in ein Wellnesshotel schenken.«
    »Wohin sollte es denn gehen?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nicht –« Als Sie Hackenholts hochgezogene Augenbraue sah, senkte sie den Blick und begann erneut, auf der Unterlippe herumzukauen. »Der Gutschein war für ein Schmuckstück, das sich seine Frau selbst aussuchen sollte«, murmelte sie schließlich. »Das sollte aber nicht bekannt werden, weil doch das Geld in der Firma so knapp ist.«
    »Und wieso haben die Beamten auf der Festplatte unter all den wiederhergestellten Dateien keinen einzigen Gutschein, dafür jedoch die gefälschte Versicherungspolice gefunden?«, wollte Hackenholt wissen.
    Plötzlich schlug die junge Frau die Hände vors Gesicht. Unter Tränen gestand sie, seit jenem Freitag vor lauter Gewissensbissen kaum noch schlafen zu können. Sie hatte schreckliche Angst, sich strafbar gemacht zu haben. Aber was hätte sie, die Auszubildende, tun sollen, als der Juniorchef etwas Derartiges von ihr verlangte? Hätte sie sich geweigert, wäre sie ihren Job losgewesen, und das konnte sie sich nicht leisten.
    Hackenholt bedachte sie mit einem Blick, in dem deutlich zu lesen war, wie wenig er ihr diese Geschichte abnahm. Giulietta Veccio wand sich wie ein Aal und passte ihre Einlassungen jeder neuerlichen Vorhaltung entsprechend an – von sich aus räumte sie nichts ein, geschweige denn legte sie ein Geständnis ab.
    Nach zwei Stunden waren die beiden Kriminaler nicht nur absolut entnervt, sondern auch am Ende ihrer Fragen angekommen. Hackenholt war sich sicher, dass kaum etwas, das sie zu hören bekommen hatten, der Wahrheit entsprach.
    Abrupt stand Hackenholt auf und ging zur Tür, um den Ausdruck des Vernehmungsprotokolls zu holen.
    Frau Veccio unterschrieb. »Sind wir jetzt endlich fertig?«
    Hackenholt verneinte und erklärte ihr, dass sie nun zum Erkennungsdienst ins Erdgeschoss gingen, wo man sie fotografieren und ihre Fingerabdrücke nehmen würde.
    Wie vom Blitz getroffen, schnellte die junge Frau in die Höhe und rannte zur Tür, doch Wünnenberg war schneller und erwischte sie, noch bevor sie auf den Flur gelangte. Damit hatte sie das Fass zum Überlaufen gebracht. Ohne lange zu fackeln, legte Hackenholt ihr Handschellen an, dann brachte er sie mit seinem Kollegen ins Erdgeschoss.
    Eine Dreiviertelstunde später waren die Fotos angefertigt und die Fingerabdrücke eingescannt. Die Kriminaler eskortierten Frau Veccio zurück in ihr Kommissariat im zweiten Stock. Wünnenberg und die Beschuldigte warteten im Vernehmungszimmer, Hackenholt ging in sein Büro, um mit Oberstaatsanwalt Dr. Holm zu telefonieren, der sich, obwohl es Freitagnachmittag war, zum Glück noch durch seine Aktenberge wühlte.
    »Frank?« Christine Mur stand in der Tür.
    Hackenholt hielt die Hand über die Sprechmuschel seines Telefons. »Komm rein, ich brauche noch zwei Minuten!«
    Mur schüttelte heftig den Kopf.
    »Bleiben Sie bitte einen Moment dran, Dr. Holm«, bat Hackenholt. »Was gibt es denn so Wichtiges?«
    »Hast du Giulietta Veccio schon nach Hause gehen lassen?«
    »Nein, sie sitzt drüben und wartet.«
    »Gott sei Dank!« Mur klang erleichtert.
    »Warum?« Hackenholt musterte sie mit gerunzelter Stirn.
    »Telefonier schnell fertig, dann sage ich es dir.«
    Hackenholt wandte sich wieder dem Hörer zu und besprach das weitere Vorgehen mit dem Oberstaatsanwalt. Danach legte er auf und drehte sich zu Mur. »Also?«
    »Ich hoffe, du sitzt gut, denn das, was ich herausgefunden habe, wird dich umhauen.«
    »Jetzt machst du mich aber neugierig.«
    »Ich habe Giulietta Veccios Fingerabdrücke gerade durch unseren Computer laufen lassen.«
    Wenn Mur das so sagte,

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