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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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unabkömmlich.«
    »Wie lange waren Sie an dem Tag in der Firma?«
    »Mindestens bis neunzehn Uhr. Ich erinnere mich jetzt wieder: An dem Tag haben Herr Förster und ich die Fahrtenbücher überprüft. Das haben wir einmal im halben Jahr gemacht. Damit alles stimmt.«
    Hackenholt verdrehte die Augen. Giulietta Veccio machte genau so weiter wie in ihrer ersten Vernehmung: Sie log, dass sich die Balken bogen.
    »War außer Ihnen und Herrn Förster eine weitere Person anwesend?«, fragte er betont neutral.
    Die junge Frau verneinte.
    »Was ist mit Herrn Dippold?«
    »Der war die ganze Woche krank. Deswegen ist Herr Förster bei mir geblieben: Er wollte nicht, dass ich so lange allein in der Arbeit bin. Man weiß nie, wer da alles vorbeikommt, hat er gemeint.« Plötzlich brach sie in Tränen aus. »Er war so aufmerksam und hat sich um mich gekümmert. Nicht wie seine Frau, die mich immer nur die Sachen hat machen lassen, auf die sie keine Lust hatte, und für die ich stets einspringen musste, wie sie es gerade wollte.«
    »Was haben Sie am 21. Juni gemacht?«
    »Da hatte ich frei. Zum Ausgleich – sonst hätte ich zu viele Überstunden angesammelt, und das wollte die Chefin nicht.«
    »Das war sehr praktisch, nicht?«
    »Warum?«
    »Sie waren doch shoppen?«
    »Nein. Wie kommen Sie darauf? Ich war zu Hause und habe meine Wohnung geputzt. Dazu bin ich die ganze Woche nicht gekommen, weil ich ständig in der Firma sein musste.«
    »Waren Sie schon einmal im Adidas Outlet in Herzogenaurach?«, meldete sich nun erstmals Walter Zögner zu Wort.
    »Ja, klar. Das ist toll, finden Sie nicht auch? Ich verfalle immer in einen absoluten Kaufrausch.«
    »Wann waren Sie zuletzt dort?«
    »Ach, das ist leider über zwei Monate her. Warum fragen Sie?«
    In dem Stil ging es noch eine ganze Stunde lang. Giulietta Veccio parierte alle Fragen mit einer Chuzpe, die die drei Männer lange nicht mehr erlebt hatten. Plötzlich stand sie auf.
    »Das hat doch alles keinen Sinn hier! Sie glauben mir ja doch nicht und drehen mir jedes Wort im Mund rum.«
    »Setzen Sie sich wieder hin, Frau Veccio«, sagte Hackenholt mit großer Bestimmtheit.
    »Ich habe keine Lust mehr. Ich will jetzt heim.«
    »Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, sind Sie vorläufig festgenommen und gehen nirgendwohin!«, wies Dr. Holm sie scharf zurecht. »Für den Fall, dass es immer noch nicht bis zu Ihnen vorgedrungen ist: Sie sind Tatverdächtige in einem Tötungsdelikt. Sie werden die Nacht in der polizeilichen Haftanstalt verbringen, bevor man Sie morgen dem Ermittlungsrichter vorführt, der über den Haftantrag, den ich stelle, entscheiden wird.«
    »Sie können mich nicht einfach so einsperren! Ich will mit meinem Vater sprechen!«
    »Warum?«
    »Meine Familie wird mich suchen.«
    Hackenholt schüttelte den Kopf. »Wir werden Ihre Angehörigen benachrichtigen, selbst telefonieren Sie heute mit niemandem. Sind Sie einverstanden, wenn wir einen Ihrer Nachbarn bei der Wohnungsdurchsuchung als Zeugen hinzuziehen?«
    »Außer mir hat dort niemand etwas zu suchen!«
    »Heißt das, Sie verzichten ausdrücklich auf die Anwesenheit einer neutralen Person?«
    »Ich will, dass mein Vater dabei ist.«
    »Wir werden unser Möglichstes tun.«
    »Ich glaube, wir hätten es uns sparen können, nach Nürnberg zu fahren«, fasste Zögner die Vernehmung zusammen, während Baumann und Stellfeldt die keifende und zeternde Frau abführten. »So wenig, wie sie uns verraten hat, haben wir vorher schon gewusst.«
    Hackenholt nickte.
    »Wir müssen überprüfen, ob jemand in ihrer Familie einen großen, dunklen BMW fährt.«
    »Saskia kann das übernehmen. Wir sind nämlich noch lange nicht fertig.« Hackenholt straffte die Schultern und ging ins Geschäftszimmer, um den Schlüssel für einen Dienstwagen zu holen.
    Die folgenden Stunden verbrachten die Ermittler in Neunkirchen am Sand, wo sie Giulietta Veccios Wohnung, das Kellerabteil und den Dachboden im Beisein des Vaters gründlich durchsuchten.
    Zunächst protestierte Herr Veccio, echauffierte sich über das, was die Beamten seiner Tochter anhängen wollten. Doch nachdem Hackenholt ihm detailliert die dem Haftbefehl sowie der Durchsuchungsanordnung zugrunde liegenden Details erläutert hatte, wurde der Vater immer schweigsamer. Er verstand, dass es sich um keine Kleinigkeit handelte, derer seine Tochter beschuldigt wurde.
    Eine Polizeiuniform fanden die Ermittler nicht, aber im Kleiderschrank hing eine Lederjacke der Marke Adidas, an

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