Hackschnitzel
dasselbe.
»Wir fahren sofort hin«, entschied Lindt, sprang in einer für ihn ungewöhnlichen Schnelligkeit auf und griff nach seiner Jacke.
Er ließ sich noch die genaue Adresse geben, wies Jan Sternberg an, eine Streife und den Schlüsseldienst zu bestellen und war schon auf dem Weg zum Parkplatz.
Zusammen mit Paul Wellmann fuhr er hinter dem großen dunkelblauen Audi des Bauunternehmers her und nach gut zehn Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht.
Langenbach, der sich durch das Verhalten der Kommissare in seiner bösen Vorahnung bestätigt sah, war schon aus dem Wagen gesprungen und zu der fraglichen Garage geeilt. Energisch versuchte er, den Handgriff zu drehen, um das Schwingtor zu öffnen, hatte aber keinen Erfolg.
Er führte die Ermittler nach hinten, wo sie einen Blick ins Halbdunkel des Garageninnern werfen konnten.
»Sie könnten recht haben«, stimmte Lindt zu.
Zeitgleich trafen die Funkstreife und der Geschäftswagen einer ortsansässigen Schlosserei ein.
Lindt zeigte erst seinen Dienstausweis und dann auf das Garagentor. »Bitte keine Beschädigung.«
Der Handwerker nickte und begann ohne weitere Fragen den Schließzylinder zu bearbeiten. Ein kleines Gerät in seiner Hand summte, dann klackte es vier Mal, der Knebelgriff ließ sich mühelos drehen und das Tor schwenkte nach oben.
Die Männer blickten auf einen vornehm glänzenden, schwarzen Zweisitzer-Mercedes.
Der Kommissar hatte sich zwischenzeitlich Einmalhandschuhe angezogen und trat als Einziger ein. Er öffnete Kofferraum und Fahrertür, erblickte eine Reisetasche, Skischuhe, Rucksack und Carving-Ski. Gleichzeitig bemerkte er aber auch noch eine seltsam verwischte Schmutzstelle seitlich an der Fahrertür des ansonsten makellos sauberen Wagens.
»In die Wohnung?«, schaute Paul Wellmann fragend.
Lindt nickte, wies einen Streifenbeamten an, Garage und Auto abzusperren und wollte gerade den Schlosser bitten, mitzukommen.
»Halt, ich muss noch mal ...«, drehte er sich um und ging zu dem schwarzen Sportwagen zurück. Er öffnete die Fahrertür und griff rechts neben die Lenksäule.
»Ich glaube, wir brauchen Sie doch nicht mehr«, wandte sich der Kommissar an den Handwerker und zeigte einen kleinen Schlüsselbund, den er aus dem Zündschloss des Sportwagens abgezogen hatte. »Da ist bestimmt auch der Wohnungsschlüssel dran.«
Schon der erste Schlüssel, den er in seiner Hand hielt, passte in das Zylinderschloss der Haustür.
Sie stiegen vier Treppen hoch, dann wies Bauunternehmer Langenbach auf die linke von zwei Türen am obersten Absatz. ›Konrad Fink‹ stand in schwarzer Schrift, säuberlich in ein Edelstahlschild geätzt, neben dem Klingelknopf.
Lindt wählte einen anderen Schlüssel und hatte wieder Glück. Zwei Mal umgedreht und die Wohnungstür öffnete sich.
Der Streifenpolizist und Paul Wellmann entsicherten ihre Neun-Millimeter-Pistolen, stießen die Tür vollends auf und drangen, sich gegenseitig sichernd, in die Wohnung ein.
»Sie bleiben bitte draußen«, drehte sich Lindt zu Langenbach in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ und folgte seinen Kollegen.
»Niemand hier«, meldete der Uniformierte. Auch Wellmann sicherte seine Pistole, steckte sie wieder in das eng anliegende Gürtelholster und bestätigte: »Alles leer.«
»Sagen Sie bitte der Spurensicherung Bescheid«, beauftragte Oskar Lindt den Polizisten, warf seinem Kollegen ein Paar Latexhandschuhe zu und begann, sich umzusehen.
Erstaunlich wenige Einrichtungsgegenstände verteilten sich über die weitläufige Fläche des Wohnzimmers. Ein Zweiersofa und zwei einzelne Sessel in streng rechteckiger Formgebung, bezogen mit schwarzem, glattem Leder, davor ein freistehender, großformatiger, offensichtlich teurer Fernseher, neuestes Modell mit Plasmatechnik und Edelstahlgehäuse.
Passend dazu auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes ein Schreibtisch mit Edelstahlgestell und einer Platte aus weiß mattiertem Glas, kombiniert mit einem Bürosessel, natürlich aus Edelstahl und schwarzem Leder.
»Fühlst du es auch, Paul?«, schaute Lindt seinen Kollegen an. Der nickte: »Kalt, sehr kalt hier drin!«
»Genau – alles in denselben Farben gehalten. Weiß, schwarz, silbergrau. Eigentlich sind das ja gar keine Farben.«
Wellmann bestätigte: »Das Ganze passt ganz genau zusammen, fast wie in einer Ausstellung. Aber kein einziger warmer Ton im Raum.«
Die Wände und die Dachschräge waren hoch bis in den First mit feinem, weißem Streichputz versehen, das
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