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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Beispiel.«
    »Auch seine Vermögensverhältnisse sind bestimmt nicht uninteressant.«
    »Du meinst die Ferienwohnung in Österreich.«
    »Zum Beispiel – aber das ist was für Jan«, begann Oskar Lindt die Arbeit zu verteilen und nickte seinem jungen Kollegen zu. »Du Paul, nimmst Dir erst die Wohnung und dann das Büro von Fink vor. Lass am besten alle Akten hierher schaffen.« Er dachte an die lange Reihe von Ordnern in der Regalwand.
    »Und ich«, der Kommissar nahm den Telefonhörer in die Hand,»informiere jetzt mal unseren Staatsanwalt, organisiere die Durchsuchungsbeschlüsse und dann mache ich mich auf die Suche nach Finks Vergangenheit.«
     
    Die Geschwindigkeit, die Sternberg bei Computerrecherchen an den Tag legte, erreichte Oskar Lindt nie, aber nach einer knappen Stunde hatte er die verschiedenen Adressen, unter denen ›Conny‹ Fink im Lauf der Jahre gemeldet war, fast lückenlos zusammen. Auch die Südstadt-Adresse, wo er nach Langenbachs Auskunft vor langer Zeit mit seiner Freundin zusammen gewohnt hatte, befand sich in der Aufstellung. Eine Marie gab es allerdings nicht in der Liste der damaligen Hausbewohner.
    Da er auch keine Informationen über nähere Angehörige herausfinden konnte, setzte er sich in seinen Dienstwagen und steuerte die Baufirma ›Langenbach‹ an. Zum einen wollte er dem Unternehmer die traurige Nachricht, dass die Vermutung über seinen verschwundenen Prokuristen nun Gewissheit geworden war, persönlich überbringen und dann natürlich noch in Finks Personalakte Einblick nehmen.
    Während der Fahrt rief er Paul Wellmann an. Der war mit zwei Kollegen vom Streifendienst gerade dabei, alle Unterlagen aus der Wohnung des Toten in einen Polizei-Kastenwagen zu laden.
    »Vielleicht kannst du noch kurz mit den Nachbarn von Fink sprechen.«
    »Habe ich schon gemacht, die stehen sowieso alle hier rum und schauen interessiert zu. Allerdings will keiner etwas gesehen haben.«
    »Und Angehörige? Weiß jemand was über die familiären Verhältnisse? Irgendwen müssen wir doch auch noch benachrichtigen.« Wellmann versprach, sich darum zu kümmern.
     
    Die Personalakte des kaufmännischen Direktors hatte der Chef Langenbach selbst unter Verschluss. Seine gepflegten Hände zitterten, als er Lindt die Unterlagen gab.
    »Obwohl ich es geahnt habe, dass Conny etwas zugestoßen ist«, sagte der große Mann kopfschüttelnd und mit ganz leiser Stimme, »wenn man dann Gewissheit hat ...«
    Seine Augen wurden feucht: »Er war nicht nur irgendein Mitarbeiter für mich. Er hatte mein vollstes Vertrauen, auf ihn konnte ich mich immer hundertprozentig verlassen.«
    Langenbach stockte. »Konnten Sie herausfinden, ob er schon ...«
    Jetzt war es Lindt, der den Kopf schüttelte. »Die Gerichtsmedizin hat leider festgestellt, dass er noch lebte.«
    Langenbach schlug seine Hand vors Gesicht.
    Lindt versuchte, ihn zu beruhigen: »Wir gehen aber davon aus, dass er bewusstlos war. An der Tür seines Wagens fanden sich Haut- und Haarspuren. Vermutlich wurde er in der Garage niedergeschlagen und streifte dort mit dem Kopf entlang, als er zu Boden ging.«
    »Wer macht so etwas und warum?«
    Der Kommissar zuckte nur mit den Schultern. War Langenbachs Bestürzung echt? Es schien so.
    »Wir dürfen doch weiterhin mit Ihrer Unterstützung rechnen?«
    Der Bauunternehmer sah ihn erschrocken an: »Vermuten Sie etwa einen Zusammenhang mit meiner Firma? Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Sie können hier gerne alles durchsuchen. Eine genauere Buchführung als bei uns findet sich nirgends. Conny war bei sich und auch bei seinen Mitarbeitern penibel bis in die letzten Kleinigkeiten. Das Finanzamt hatte noch gar nie etwas zu beanstanden. Wir haben hier eine absolut weiße Weste.«
    Lindt reichte Langenbach die richterliche Durchsuchungsanordnung. »Wir müssen trotzdem durchschauen. Routinemäßig eben.«
    »Natürlich. Ich verstehe. Auch Sie müssen Ihre Arbeit korrekt machen.«
    »Die Kollegen kommen gleich.« Er spähte nach draußen, wo gerade vier Polizeiwagen vorfuhren. »Aber das hier«, der Kommissar stand auf und nahm Finks Personalakte, »wollte ich gerne selbst abholen.«

5
     
    Im Auto überflog Lindt schnell die Seiten.
    Fink war als drittes von vier Kindern in Durlach geboren worden, die Eltern betrieben ein kleines Lebensmittelgeschäft. ›Das wird es wohl auch nicht mehr geben‹, dachte sich der Kommissar.
    Ob Vater und Mutter noch lebten? Eher nicht, aber jemand von den Geschwistern bestimmt. Jan würde

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