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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Glück, dass alles noch ziemlich dunkel war.
    Oben suchte sich Lindt eine etwas weniger beleuchtete Ecke und schielte nur verstohlen in Richtung des Mannes. Er war sich jetzt vollkommen sicher. Kein Irrtum mehr möglich. Hans-Peter Roth, Sachgebietsleiter-Auftragsvergabe beim Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe war mit seinem Porsche, pardon, natürlich mit dem seiner Frau, von Bruchsal bis nach Durlach gerast und stieg nun gerade in die Straßenbahn, um mit der voll gestopften Linie z wei in Richtung Innenstadt zu zuckeln.
    Der Kommissar betrat zwei Türen weiter hinten den selben Wagen, fand tatsächlich einen Sitzplatz und machte sich einige Gedanken.
    Am Marktplatz stiegen beide aus. Lindt blieb an der Haltestelle stehen und sah dem Beamten nach. Folgen brauchte er jetzt nicht mehr, das Ziel war klar. Nur noch einige Schritte bis zur Lammstraße. Vor drei Tagen hatte er ihn an seinem Arbeitsplatz im Technischen Rathaus besucht.
    Eine Tram, die Fünfer, rollte heran und verkürzte für Oskar Lindt den Weg zum Präsidium. Der Dienstwagen? Ach, den konnte er später noch holen.
     
    »Was?«, wiederholte Jan Sternberg gerade ungläubig zum zweiten Mal. »Im Neun- e lfer? Ein ganz normaler Beamter?«
    Paul Wellmann kam zur Tür herein und Lindt musste die ganze Story noch einmal erzählen. »Immerhin Sachgebietsleiter«, war dessen Reaktion. »Der ist doch mindestens ... na, ich schätze mal ... A 14? Oder, was meinst du, Oskar?«
    »Ober-Baurat? Vielleicht, wer weiß, aber für so einen Wagen reicht sein Gehalt nie und nimmer.«
    »Reiche Frau, Chef«, war für Sternberg sonnenklar. »Bestimmt hat der vor der Heirat auf die Kontoauszüge vom zukünftigen Schwiegervater geschaut.«
    Lindt nickte: »Kann ja alles sein. Das Haus in Bruchsal war auch ganz nett groß, aber trotzdem frage ich mich dann, warum er das letzte Stück bis zu seinem Arbeitsplatz mit der Straßenbahn fährt.«
    »Umweltfreundlich, Oskar, der tut was für uns alle!«, grinste Paul Wellmann.
    »Genau, erst zweihundertzwanzig auf der Autobahn und dann zum Schein noch mit der Tram fahren. Soll ich euch sagen, was ich glaube?«
    »Der geniert sich, Chef, weil die Frau’s Geld hat und das will er nicht zeigen«, platzte Jan Sternberg heraus.
    »Das kannst du ja gleich mal überprüfen«, zeigte Lindt auf den Monitor, »aber meine Vermutung ist, dass dieser Roth zumindest bei seiner Arbeit möglichst unauffällig scheinen möchte. Bloß kein Gerede.«
    »Kann schon sein, der Faktor Neid ist unter Kollegen bekanntermaßen sehr hoch.« Paul Wellmann war nachdenklich geworden. »Und du meinst, das stinkt?«
    Oskar Lindt zuckte die Schultern. »Auf jeden Fall habe ich ein komisches Gefühl und außerdem war ich vor ein paar Tagen bei ihm wegen unseres aktuellen Falls. Erinnert ihr euch noch? Habe ich doch berichtet. Der konnte sich ja kaum mehr an seinen früheren Kollegen Fink erinnern. Kann alles auch ein Zufall sein, sicher, aber trotzdem.«
    Paul Wellmann zwirbelte an seinem Schnauzbart: »So wie alle andern auch – Gedächtnislücken beim Namen Konrad Fink!«
     
    Jan Sternberg sprang auf: »Wie wäre es denn, wenn wir ihn mal eine Weile überwachen?«
    »Wen? Den Roth? Nur, weil ich ein komisches Gefühl habe?«
    »Genau, Chef, eben deshalb und ich könnte das doch übernehmen.«
    »Ihn beschatten, möglichst auch mit einem Porsche, oder noch besser gleich mit einem Ferrari, dass er dich auch bestimmt nicht abhängt!«, musste Paul Wellmann lauthals loslachen. »Das ist wieder typisch, du hast dir vor dem Fernseher wohl zu viele Folgen der Autobahn-Cops reingezogen!«
    Lindt verzog ebenfalls sein Gesicht: »Viel zu teuer, Jan. Auch wenn ich verstehen kann, dass es dich juckt, mal mit so einem Flitzer über die linke Spur zu brettern. Nein, nein, das genehmigt unsere sparsame Finanzabteilung nie.«
    »Und wer schreibt die Sachschadensmeldung, wenn der Polizei-Porsche auf der Autobahn an den Leitplanken entlang schrammt?« Wellmann grinst breit.
    »Aber nein, überhaupt nicht«, verteidigte sich Sternberg, »daran habe ich ganz und gar nicht gedacht – oder vielleicht nur ein ganz kleines bisschen. Aber drüben bei der Technik haben sie doch jetzt so ein neues Gerät zur Erprobung, einen Minisender mit GPS-Ortung. Den könnten die problemlos mit einem Magnet unten an den knallroten Neun-Elfer anheften.«
    »Und dann?« Jans älterer Kollege war hellhörig geworden. »Kann man damit jederzeit auf unserem Computer hier den genauen Standort des Wagens

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