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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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seinen Pfeifenstopfer, den er gerade in der Hand hielt und fuhr auf dem Monitor der Strecke nach.
    »Bregenz, Feldkirch«, murmelte er leise, »dann, hoppla, das hatten wir doch gerade schon mal, Bludenz und weiter ins Montafon bis nach Schruns.«
    In dem bekannten Wintersportort endete die rote Schlangenlinie.
    »Zum Skifahren natürlich, Chef. Ist doch klar, der war übers Wochenende im Pulverschnee. Von uns aus geht das ziemlich schnell und mit einem solchen Sportwagen sowieso.«
    »Und das hier?« Oskar Lindt pochte auf die Klarsichthülle mit dem Tankbeleg. »Noch mal Bludenz! Da hat doch dieser schwergewichtige Baulöwe getankt. Ob der auch Skifahren war?«
    »Kann ein Zufall sein!«
    »Muss aber nicht«, knurrte Lindt.
    »Ich könnte höchstens noch herausfinden, wem diese Kontonummer gehört.« Er zeigte auf den unteren Teil der Benzinrechnung, wo die Bankdaten der EC-Karte aufgedruckt waren, mit der die knapp hundert Liter Sprit bezahlt worden waren.
    Solange Jan sich um eine Online-Auskunft bemühte, setzte der Kommissar seine mittlerweile ausgegangene Pfeife wieder in Brand und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Leichtes Schneegrieseln hatte eingesetzt und begann die Gehwege mit einem zarten Hauch zu überzuckern.
    Vor Lindts geistigem Auge zeichneten sich drei Linien ab. ›Drei Spuren im Schnee‹, sinnierte er. Ein roter Porsche, ein silbergrauer Chevy und auch ein schwarzer Mercedes SLK, alle unterwegs nach Österreich. Nein, fast alle, denn in Konrad Finks Sportwagen lagen zwar die Ski auf dem Beifahrersitz, aber das Wedeln im Tiefschnee hatte ihm irgendjemand verdorben. Doch auch sein Ziel war Vorarlberg gewesen. Montafon-Schruns-Bludenz. Alles dieselbe Richtung und alle drei Linien begannen in oder um Karlsruhe. Bis jetzt schien es, als wäre das ein reiner Zufall. Treffen wollten sich die drei dort anscheinend nicht. Völlig unterschiedliche Zeiten ... und gute Bekannte waren sie wohl auch nicht ... oder nicht mehr ... oder vielleicht doch?
    Lindt schloss die Augen. Wenn er die Spuren weiter zurückverfolgte, noch weiter, zwanzig Jahre weit, dann trafen sie sich im Tiefbauamt wieder!
    »Hm«, brummte er, »hm«, und zwar so laut, dass sich Jan Sternberg angesprochen fühlte und konsterniert herüberschaute. »Moment noch, Chef, ganz so schnell sind die Datenleitungen dann doch nicht. Aber ich hab’s gleich. Ja, hier, das Konto läuft auf die Oberhardt-Bau.«
    »Also war die Tankquittung doch von Falk. Aber was sagt uns das? Doch nur, dass dieser Tiefbau-Mensch, dieser Ottmar Falk, am letzten Dienstag in Vorarlberg war. Was wollte er dort?«
    »Wintersport kann ich mir bei dem, Entschuldigung bitte, echt nicht vorstellen«, war sich Sternberg völlig sicher. »Wir haben ihn zwar nur in seinem riesigen Geländewagen sitzen sehen, aber so massig, wie der aussah – nein, so was passt in keinen Skianzug!«
    Der Kommissar nickte zustimmend und stellte sich dabei vor, welches Bild dieser schwergewichtige, rotgesichtige, von Hustenanfällen geplagte Kettenraucher wohl in einem wattierten Overall auf der Piste abgeben würde.
    »Wenn der umfällt, geht er als Lawine zu Tal«, kicherte Jan, »und das ganz ohne Schnee!«
    Ein strafender Blick seines Vorgesetzten – Lindt war bei Kommentaren zu Übergewicht etwas dünnhäutig und nahm sie gerne persönlich, obwohl seine eigene Körperfülle von der des Baulöwen noch meilenweit entfernt war.
    »Nimm doch mal Kontakt mit unseren österreichischen Kollegen auf«, wechselte er flugs das Thema. »Fang in Schruns an und frag nach, ob die mit den Namen Roth, Falk und Fink etwas anfangen können.«
    Lindt hatte zwar das Gefühl, hier mit einer Stange im Nebel herumzustochern, aber er klammerte sich an jede noch so kleine Spur.
    »Wir könnten doch auch ...«, kam es zaghaft von Sternberg. »Ich meine, wenn Ihre Frau sowieso schon meint, wir machen so weite Dienstreisen.«
    »Würde dir wohl so passen«, entgegnete der Kommissar ein wenig unfreundlicher, als er es eigentlich wollte, schnappte sich dann aber seine Jacke und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Büro.

9
    »Ich dachte mir schon, dass Sie vorbeikommen würden.« Friedrich Moosbach schien nicht überrascht zu sein, dass Oskar Lindt an der Tür seines Rüppurrer Reihenhauses klingelte.
    Der Kommissar schüttelte sich ein paar Schneeflocken von der Jacke, trat die Schuhe ab, wie es sich gehörte und folgte ihm nach drinnen.
    »Ihr Abgang im Präsidium war mir etwas zu schnell.« Lindt spürte

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