Hackschnitzel
anzeigen lassen?«
»Nicht gerade überall. Es muss schon ein schneller Rechner mit der speziellen Software sein, aber ich könnte mich ja mal schlau machen.« Fragend schaute er zu Lindt und verschwand auf dessen Kopfnicken hin in Richtung KTU.
»Ich glaube, Paul«, kratzte sich der leitende Kommissar am Ohr, »so was kann man jetzt auch kaufen oder leasen, um sein eigenes Auto wieder zu finden, wenn es irgendwelche Autoschieber mal in Richtung Osten entführt haben. Da kam doch neulich ein Bericht in einer Autozeitung.«
»Aber, ob wir das auch zu Ermittlungszwecken nutzen können?«
Weiter kam Paul Wellmann nicht, denn die Bürotüre ging schon wieder auf.
»Habe ich gerade auf dem Gang getroffen«, zeigte Jan auf Ludwig Willms, den er hinter sich her ins Zimmer schleppte. »Er weiß sicherlich Näheres.«
Der KTU-Chef runzelte die Stirn. »Ob ich euch unsere neueste Errungenschaft anvertrauen soll? Ich möchte den Sender schon gerne wieder heil zurück.«
»Aber Ludwig«, antwortete Lindt mit gespielter Entrüstung, »Haben wir denn schon jemals?«
»Gut, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe, sonst würde ich mich glatt an das Richtmikrofon erinnern, das ihr im letzten Sommer zum Totalschaden umgewandelt habt.«
»Nun sei doch nicht so nachtragend«, grinste Paul Wellmann. »Jetzt weißt du wenigstens, dass es für freien Fall aus dem dritten Stock nicht stabil genug war und außerdem, wenn ich nicht über euer dummes Kabel gestolpert wäre.«
»Gut, gut!« Willms machte abwehrende Handbewegungen. »Wir wollen dieses Thema lieber nicht vertiefen. Der Sender, auf den ihr es abgesehen habt, ist völlig kabellos, kleiner als eine Zigarettenschachtel, dank einem sehr starken Magnet hochgeschwindigkeits-, waschstraßen- und streusalzfest und zudem kann man ihn mehrere Meter tief auf harten Betonboden fallen lassen.«
»Das konnte man mit dem Mikrofon auch machen«, meinte Wellmann augenzwinkernd, »aber danach …«
»Danach funktioniert dieser Sender immer noch einwandfrei. Wir haben es schon erprobt und außerdem hatten die Kollegen vom Drogendezernat damit bereits ihren ersten Fahndungserfolg. Drei Kilo Heroin von Genua bis Karlsruhe verfolgt!«
»Na, also«, schaltete sich Oskar Lindt jetzt ein. »Einen Versuch wäre es tatsächlich wert. Wir bräuchten den Wagen ja nicht die ganze Zeit zu überwachen, aber ein Bewegungsprofil von den nächsten Tagen, vielleicht übers Wochenende, das würde uns schon weiterhelfen. Ein normaler Beamter im Porsche 911, das kommt mir einfach etwas merkwürdig vor.«
Ludwig Willms nickte. »Aufzeichnungen sind gar kein Problem. Die Fahrten lassen sich später sehr zügig auswerten und wenn einer von euch mal zwischendrin genau wissen möchte, wo der Sportwagen gerade steht – auch das lässt sich machen.«
Lindt beschrieb noch den momentanen Standort des Porsches auf dem Park & Ride Platz und warf Jan Sternberg den Schlüssel seines Dienstwagens zu: »Bring gleich den Citroen mit – steht in der anderen Reihe.«
»Seid vorsichtig und macht euch nicht verdächtig!«, rief Paul Wellmann den beiden noch hinterher.
Die Wochenenden von Carla und Oskar Lindt waren meistens ziemlich turbulent. Mindestens zwei der drei studierenden Töchter kamen heim, brachten Reisetaschen voll schmutziger Wäsche mit und waren erstaunlicherweise viel mehr als zu früheren Pubertäts- und Schulzeiten an intensiver Kommunikation mit ihren Eltern interessiert.
Auch gemeinsame Aktivitäten kamen nicht zu kurz und die Küche stand sowieso regelmäßig im Mittelpunkt des Geschehens.
Doch nicht immer fanden die Kochexperimente der Töchter auch die Zustimmung des Vaters. Vor allem bei südostasiatischen oder afrikanischen Gerichten begnügte er sich erst einmal mit Probieren. Französisch oder mediterran waren mehr seine und Carlas Geschmacksrichtung und so gab es Sonntagabende, wo beide erst einmal durchatmeten, wenn sie die Wohnung wieder für sich hatten und intensives Lüften die fremdländischen Gerüche vertrieb.
Carla nutzte die Gelegenheit gleich noch, um die Jacke ihres Mannes auszubürsten – dieses Mal aber mit ungeahnten Folgen.
Mit einem schmalen, langen Zettel in der Hand trat sie vom Balkon wieder ins Wohnzimmer.
»Ist ja nett, dass ich auch mal erfahre, wo du dich die Woche über so rumtreibst«, schaute sie ihn halb vorwurfsvoll, halb verwundert an. »Ich möchte nur wissen, warum du mir nichts von solchen Dienstreisen erzählst.«
»Was meinst du?« Lindt
Weitere Kostenlose Bücher