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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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arbeitete, besaß den Jagdschein. Das ging aus der aktuellen Datei des Landratsamtes einwandfrei hervor. Unter allen Personen, mit denen er bei den aktuellen Ermittlungen zu tun gehabt hatte, war nur ein e inziger, der überhaupt auf die Jagd ging.
    Lindt dachte an den rotgesichtigen, schwergewichtigen Ottmar Falk von der Bruchsaler ›Oberhardt-Bau‹. Er sah den Kettenraucher in seinem massigen Ami-Geländewagen wieder vor sich. Jäger war er wohl, aber keine seiner Waffen hatte Kaliber 6,5 x 68. Wozu auch? Dieser Mann war bestimmt nicht der passionierte Gebirgs- oder Steppenjäger. Für lange anstrengende Fußmärsche schien Falk nicht geschaffen zu sein. Eher würde der Kommissar ihm zutrauen, von einem stabilen, bequemen, geheizten Hochsitz aus einen dicken, mit reichlich Mais angelockten Keiler umzulegen.
    Außerdem – ob Falk Barbara Steinle überhaupt kannte?
    Privat? Geschäftlich?
    Hatten die Baufirmen Kontakt untereinander?
    Wenn ja, zu welchem Zweck?
    Halfen sie sich gegenseitig?
    Oder etwa doch für illegale Preisabsprachen?
    Vor zehn Jahren hätte das Lindt nicht überrascht, aber heutzutage, bei der miserablen Baukonjunktur? Da ging es nicht mehr darum, den Auftragskuchen zu möglichst hohen Preisen zu verteilen. Jede Firma musste selbst zusehen, wie sie über die Runden kam. Er dachte an die ›Seebold GmbH‹ in Landau, wo der Geruch nach Insolvenz geradezu in der Luft lag.
    Nein, Ottmar Falk war sicherlich nicht der gesuchte Schütze. Obwohl ... große Füße und einen protzigen Chevy hatte er ja.
    Die Kriminalaußenstelle Bruchsal versprach, dessen Reifenabdrucke diskret zu überprüfen.
    Wer fuhr denn noch einen schweren Wagen?
    Langenbach natürlich! In seinem Audi A8 hatte Lindt schon gesessen. Der Bauunternehmer war aber wiederum kein Jäger, also unverdächtig.
    Eine Weile verharrte Lindt fast bewegungslos.
    Plötzlich schwang er die Beine vom Tisch und setzte sich aufrecht hin. ›Natürlich, wieso bin ich da nicht schon früher draufgekommen?‹
    Er griff nach einem dicken Ringbuch, blätterte zielstrebig darin, hatte bei ›Justizbehörden‹ schließlich gefunden, was er suchte und griff zum Telefon.
    Er musste sich durchfragen, aber schon nach dem dritten Weiterverbinden bekam er die zuständige Sachbearbeiterin an den Apparat.
    »Fink, Konrad Fink, in Rheinstetten hat er gewohnt ... ja, Forchheim, genau ...«
    Sie versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern und notierte Lindts Telefonnummern.
    Sein Stimmungsbarometer stieg ein klein wenig. Vielleicht könnte er so weiterkommen?
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch schrillte. ›Das ging aber schnell‹, wollte er sich schon melden, doch er erkannte auf dem Display die Handynummer von Paul Wellmann.
    »Fehlanzeige, Oskar. Die Kolleginnen von Barbara Steinle arbeiten erst ein paar Monate mit ihr zusammen. Die wissen nichts. Der Fink hat das Personal in seiner Abteilung anscheinend immer wieder umorganisiert.«
    »Das bestätigt, was sie mir draußen am Rhein gesagt hat. Niemand sollte zu tiefe Einblicke bekommen. Bevor jemand Zusammenhänge herstellen konnte, war er auch schon wieder versetzt.«
    Wellmann zögerte einen Moment: »Aber Oskar, umgekehrt müsste das auch bedeuten, dass ein Mitarbeiter, der zuviel weiß, ein Sicherheitsrisiko darstellt.«
    Lindt gab ihm recht: »Zumindest, wenn da was Krummes läuft, was unter keinen Umständen auffliegen darf.«
    »Fink kann’s aber wirklich nicht gewesen sein. Ein Toter, der in einer Winternacht auf seine Mitarbeiterin schießt?«
    »Dann müssen wir einen anderen suchen, dem das Wissen von Barbara Steinle hätte gefährlich werden können.«
    »Denkst du etwa an ...?«
    »Genau, Paul, der Firmenchef persönlich. Ich glaube, wir sollten dem Langenbach intensiver auf den Zahn fühlen.«
     
    »Wenn Fink da was gedreht hat, war sein Chef doch bestimmt mit von der Partie.« Lindts Überzeugung hatte sich gefestigt, als er eine halbe Stunde später mit Paul Wellmann auf dem Firmenparkplatz der Ettlinger Baufirma zusammentraf.
    »Auf jeden Fall Grund genug, ihn mal nach seinem Alibi zu fragen.«
    »Reine Routine«, versuchten die Kommissare eine entkrampfte Stimmung herzustellen, als sie an die Bürotüre des Unternehmers klopften.
    »Sie haben ja bestimmt schon erfahren, was mit Ihrer Mitarbeiterin Barbara Steinle passiert ist und da müssen wir halt jeden überprüfen ...«
    Die Betroffenheit stand Langenbach buchstäblich ins Gesicht geschrieben. »Selbstverständlich, ich verstehe, das

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