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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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morgen!«
     
    Pasta mit selbstgemachter Sauce Bolognese gehörte zu Oskar Lindts absoluten Lieblingsgerichten. Die Geschwindigkeit, mit der er Zwiebeln und Knoblauch in kleinste Stückchen hackte, war zwar von der eines Profikochs noch himmelweit entfernt, aber der Kommissar konnte sich bei dieser Tätigkeit bestens entspannen. Der Duft des Olivenöls, in dem er die Zutaten anschwitzte, erinnerte ihn an die herrliche Wärme eines Sizilienurlaubs im Frühling und ließ ihn für eine Weile die winterliche Kälte vergessen.
    Carla putzte derweil eine Schüssel Ackersalat und stellte das Wasser für die Spaghetti auf.
    »Und wenn nun«, begann Oskar unvermittelt, während er das Hackfleisch in die Pfanne gab, »und wenn nun?«
    »Was meinst du?« Seine Frau schaute fragend: »Ach so, du denkst über den aktuellen Fall nach.«
    »Ja, endschuldige bitte. Der lässt mich eben auch zu Hause nicht los. Also, wenn es bei diesem Mordfall so ist wie bei unserer Sauce hier?«
    »Wie bitte?« Carla schaute empört. »Was hat denn die Bolognese mit deinem Mord zu tun. Ich habe Hack-Fleisch eingekauft, keine Hack-Schnitzel!«
    »Nein, nicht so, wie du jetzt denkst.« Oskar zerdrückte das Gehackte während des Anbratens mit einem hölzernen Kochlöffel.
    »Die ganzen Zutaten hier, lauter einzelne Elemente.« Er mahlte Pfeffer und Salz über das Fleisch, gab Thymian dazu, zerrupfte einige frische Basilikumblättchen, vermied es aber, den kritischen Blick seiner Frau aufzufangen.
    »Alleine sind sie nichts. Erst zusammen, gemeinsam geben sie eine gute Sauce.« Er öffnete ein Glas mit Tomatenmark und gab zwei Esslöffel davon in die Pfanne, um es mit anzurösten.
    Carla hörte kommentarlos zu.
    »Der Fink war ziemlich intelligent. Vor allem, was Gelddinge, Buchhaltung, seinen kaufmännischen Bereich eben anging. ›Keinerlei Beanstandungen durch die Prüfer vom Finanzamt‹, das hat mir Langenbach voller Stolz versichert.«
    Lindt hatte mittlerweile original italienische Bio-tomaten aus einem Glas gegabelt, zerkleinerte sie hingebungsvoll mit seinem Lieblings-Küchenwerkzeug, einem rasiermesserscharfen, japanischen Santoku-Messer und schob die aromatischen Stückchen schnell vom Schneidbrett in die blubbernde Hackfleischmasse.
    »Vielleicht war er ja so intelligent, irgendein kompliziertes System zu entwickeln, das ganz enormen Profit abwirft, aber nur sehr schwierig zu durchschauen ist.«
    Carla verstand: »Du meinst lauter unauffällige Einzelheiten, harmlose Zutaten, die alleine für sich gar nichts bewirken, aber zusammen und vor allem nach dem richtigen Rezept zubereitet ...«
    Oskar stieß seinen Kochlöffel so voller Begeisterung in die Pfanne, dass ein dicker Saucenklecks durch die Luft flog und knapp vor seiner Frau auf die Tischplatte klatschte: »Genau! Dann wird es schlichtweg genial!«
    »Diese Ferkelei hier hat aber mit ›genial‹ überhaupt nichts zu tun!« Mit gerunzelter Stirn riss Carla ein Blatt Küchenkrepp von der Rolle und putzte den roten Fleck weg.
    »Ja, ja, Entschuldigung, kann schon mal passieren, wenn man schwungvoll kocht.«
     
    »Und wie sollen wir das beweisen, Oskar?« Paul Wellmann war skeptisch, als der Kommissar die Kollegen am nächsten Morgen mit seiner ›Bolognese-Theorie‹ konfrontierte. Auch Staatsanwalt Conradi war auf einen Morgenkaffee gekommen und hörte interessiert zu: »Wenn Sie noch mehr Beweise bringen, dann setze ich unsere Wirtschaftsabteilung auf den Fall an. Da könnte echt was dran sein.«
    »Das würde auch erklären, weshalb es bei Langenbach so viel besser läuft als bei den anderen Baufirmen«, überlegte Jan Sternberg. »Das ist ja richtig auffällig. Ich denke dabei nur an die ›Seebold GmbH‹ in Landau. Die machen bestimmt bald dicht. Der Langenbach dagegen bestellt sich wahrscheinlich bald schon wieder einen neuen Achtzylinder.« Er drehte sich zu Conradi: »Reichen unsere Ergebnisse denn noch nicht aus, den ganzen Laden in Ettlingen mal so richtig auseinander zu nehmen?«
    Der ›Kurze‹ schüttelte nur den Kopf: »Sehr dünnes Eis bisher, auf dem Sie sich bewegen. Da brauche ich schon mehr, als eine ›Saucen-Theorie‹.« Er verabschiedete sich: »Irgendwas müssen Sie sich eben einfallen lassen!«
     
    »Der hat gut reden«, maulte Sternberg, als die Tür hinter Conradi zufiel.
    »Tja, Jan«, tippte sich Lindt mit dem Mundstück seiner Pfeife an die Schläfe. »Dann müssen wir hier oben noch ein wenig aktiver werden. Fink war vielleicht genial, aber wir

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