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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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mittlerweile war es schon nach fünf, »heute erreiche ich bestimmt keinen mehr.«
    »Sieht so aus, als müssten wir noch längere Zeit grenzüberschreitend zusammenarbeiten«, nickte der Karlsruher Kommissar seinem Vorarlberger Kripo-Kollegen aufmunternd zu.
     
    »Diese Erbschaftssache liegt vorerst auf Eis«, verkündete Justizrat Berger, als er mit den Kriminalbeamten zusammen die Bank wieder verlassen hatte. »Solange Ihre Ermittlungen noch laufen, bleiben die Dokumente sicher verwahrt im Wertfach.«
    »Hoffentlich ist das alles hier nicht zu sicher«, runzelte Oskar Lindt die Stirn. »Die Überweisungen von Langenbachs Privatkonto sind ja schon sehr merkwürdig.«
    Sternberg platzte heraus: »Ganz klar eine Geldwaschanlage, Chef. Liegt doch auf der Hand. Da unten wollte ich es nur nicht sagen.«
    »Ist auch gut, dass du dich zurückgehalten hast, aber du hast recht: Das hier stinkt ganz gewaltig!«

13
    Auf der Heimfahrt machte sich bei den beiden Wintersportlern die Müdigkeit bemerkbar. Eine Zeit lang beteiligten sie sich noch an Gedankenspielen über mögliche Zusammenhänge zwischen dem zerhäckselten Konrad Fink, der angeschossenen Barbara Steinle und den Geldströmen der Baufirma Langenbach, aber irgendwo bei Friedrichshafen hörte Oskar Lindt nur noch tiefe Atemzüge neben und hinter sich.
    Er selbst war hellwach und in seinem Kopf jagte eine Überlegung die andere. ›Bei konzentriertem Autofahren lässt sich besonders gut nachdenken‹, hatte er vor kurzem in einem Nachrichtenmagazin gelesen und tatsächlich malte er sich die unterschiedlichsten Szenarien aus, während er den schweren Citroen auf der A 81 in Richtung Stuttgart lenkte.
    Seine Gedanken wurden erst unterbrochen, als er kurz vor Rottweil das Schild der Raststätte Neckarburg sah. Schlagartig meldete sich sein Magen.
    »Wie wär’s mit einer Kleinigkeit zu Essen?«, weckte er die beiden Mitfahrer.
    Schläfrig rieben sich Berger und Sternberg die Augen und brummten dann zustimmend.
    »Ach, Neckarburg«, las Jan von dem blauen Schild ab, als sie rechts abbogen. Er erinnerte sich: »Von hier stammt doch auch der Tankbeleg, den uns Langenbach vorgelegt hat.«
    »Ja, stimmt! Schon wieder Langenbach, immer wieder Langenbach! Aber wir können ihm einfach nichts nachweisen.«
    »Noch nicht, Chef, noch nicht. Warten Sie mal, was die in Bludenz ermitteln. Der hat bestimmt Dreck am Stecken!«
     
    Der Kommissar lud eine Schüssel Gulaschsuppe auf sein Tablett, die beiden Skifahrer zogen leichtere Kost vor und bedienten sich ausgiebig am Salatbuffet.
    »Jetzt hätten wir das Rätsel um die Tochter doch noch geklärt«, kam es undeutlich aus Jan Sternbergs Mund, weil er gerade geräuschvoll zwei knackige Eissalatblätter zerbiss.
    »Da könnte man grad neidisch werden. Erbt das Kind jetzt wirklich alles?«, schaute er fragend zu Notar Berger.
    »Ja, so wie es aussieht, gehen Finks drei Schwestern komplett leer aus. Die werden enttäuscht sein, aber so kommt es manchmal. Plötzlich taucht doch noch ein Abkömmling auf und – plupp – platzt die schöne Seifenblase. Aus der Traum von der Erbschaft!«
    »Enorm, was dieser Fink alles angehäuft hat. Dass seine Fähigkeiten Langenbach so viel wert gewesen sind«, schüttelte Lindt den Kopf, doch dann verstummte er, denn zwei Männer nahmen am Nebentisch Platz.
    Ganz in Grün gekleidet waren sie unschwer als Jäger zu erkennen. Lautstark unterhielten sie sich über eine sehr erfolgreiche Wildschweinjagd im Hegau, von der sie gerade zurückkamen.
    Einer der beiden musste wohl einen starken Keiler geschossen haben, der beim Erzählen im Fünf-Minuten-Rhythmus immer größer und größer wurde. Schließlich waren die Ausmaße des Schweins auf Klaviergröße angewachsen und die gefährlichen Stoßzähne hatten den tapferen Waidmann nur um Haaresbreite verfehlt.
    »Jägerlatein«, lachte Justizrat Berger, doch Oskar Lindt hörte nicht zu.
    Irgendwie kam ihm plötzlich die Gaststube in Schruns wieder ins Gedächtnis, wo er mit den beiden österreichischen Polizisten gemeinsam zu Mittag gegessen hatte.
    Er erinnerte sich an die Wände voller Hirsch- und Rehgeweihe, an die schwarzen ›Gamskrucken‹ – nein, Hauer einer Wildsau waren nicht dabei gewesen, die gab es im Gebirge anscheinend kaum.
    Aber der wenig professionell ausgestopfte Auerhahn kam ihm noch in den Sinn und die Bilder. Fotos mit erfolgreichen Jägern drauf, ja, er hatte sie nur überflogen, überall Lodengrün, umgehängte Gewehre,

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