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Hämatom

Hämatom

Titel: Hämatom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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bevor sie ihren
Mann kennengelernt hat. Er soll ihr vorgeworfen haben, dass sie schwanger
geworden ist, und steckt sein Geld lieber in seine Kampfsportschule als in die
Familie. Anschaffen ist sie seit der Hochzeit trotzdem nicht mehr gegangen,
sagt die Chefin. Doch zuletzt hatte sie jemand anderen und wollte ihren Mann
verlassen. Wenn er das mitgekriegt haben sollte, könnte ich mir schon
vorstellen, dass das die Ursache für den einen oder anderen Bluterguss war.«
    Â»Dann hat sich die Mühe wenigstens gelohnt«, brummte
Danner. »Her mit meiner Kohle. Du glaubst doch nicht, dass ich dich dafür
bezahle, dass du mit mir schläfst.«
    Ich wühlte die Scheine aus der Tasche und schnippte sie
in die Ablage des Armaturenbrettes.
    Danner parkte die Schrottschüssel vor der schmuddeligen
Kneipe, über der in matt beleuchteter Schrift Bei Molle zu lesen war.
    Erst jetzt begriff ich, dass er nicht zum Krankenhaus gefahren
war.
    Â»Ich will, dass du ohne Bezahlung mit mir schläfst«, stellte
Danner fest.
    Wie erstarrt saß ich neben ihm im parkenden Auto.
    War das sein Ernst?
    Normalerweise war das nicht seine Art, Witze zu machen.
    Â»Scheiße!«, fuhr ich ihn an. »Du glaubst, du brauchst nur
mit dem Finger zu schnippen und hast mich wieder im Bett?«
    Danner dachte einen Augenblick lang nach, dann nickte er.
    Und nach einer
Woche erwischt du ihn wieder mit ’ner anderen!, keifte meine immer
ignorierte innere Stimme.
    Â»Okay«, willigte ich ein.
    Â»Gut«, grinste er. Warm und rau spürte ich seinen Griff an
meinem Nacken. Er zog mich zu sich heran, fuhr mit beiden Händen meinen Hals
entlang und küsste mich.
    Wieder spürte ich seine Lippen auf meinen, schmeckte den
Scotch, den er den ganzen Abend getrunken hatte, fuhr mit den Fingern durch den
ungewohnten Bart, der viel weicher war, als ich erwartet hatte.
    Keine Ahnung, wie lange wir noch im Auto saßen.
    Irgendwann stieß Danner die Tür auf. Ich hörte nicht auf,
ihn zu küssen, als ich aus dem Auto kletterte. Danner trat, ohne hinzusehen,
nach der Autotür, traf beim zweiten Versuch, schob mich rückwärts zur Haustür.
Ich schlang meine Beine um ihn und er trug mich hinauf in seine Wohnung …

    Â 

35.
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, spürte ich die vertraute
Wärme von Danners Körper an meinem Rücken und das Gewicht seines um mich
geschlungenen Arms auf meiner Hüfte. Seufzend kuschelte ich mich in die dicke
Decke und hoffte, dass mich die Weckfunktion meines Handys nicht allzu bald aus
diesem Traum riss.
    Irgendwann piepte ein Wecker. Danner schaltete ihn aus,
bevor das Gerät ein zweites Mal Alarm schlagen konnte, und legte seinen Arm
erneut um mich.
    Ich schlug die Augen auf.
    Ich war tatsächlich in Danners Schlafzimmer?!
    Ich rührte mich nicht. Ich wollte einfach liegen bleiben
und nie wieder aufstehen müssen. Ich fühlte mich so richtig, dass ich einen
Haufen Drogen brauchen würde, um dieses Gefühl wieder aus meinem Gedächtnis zu
löschen.
    Irgendwann wurschtelte sich Danner aus dem Bett, deckte
mich sorgfältig zu und schlich aus dem Schlafzimmer.
    Die Dusche ging an.
    Im Zimmer war es dunkel, bis auf den Lichtschein, der
durch den schmalen Spalt der Zimmertür fiel. Meine Neugier besiegte meine
Trägheit und ich griff nach der Lampe auf dem Nachttisch. Dabei polterte etwas
zu Boden.
    Scheiße.
    Vorsichtig tastete ich weiter, stieß wieder gegen etwas
Hartes, das ebenfalls auf dem Teppich landete. Dann hatte ich die Lampe endlich
gefunden und schaltete sie ein.
    Zu Boden gegangen waren zwei der mindestens zehn leeren Fiege- Bierflaschen, die dicht gedrängt
auf dem Nachttisch gestanden hatten.
    Ich runzelte die Stirn. Ich war mir ziemlich sicher, dass
nicht Danner und ich hier gestern Abend das Chaos verursacht hatten. Überall
auf dem Boden lagen leere Bierflaschen und Papier. Dazwischen, auf dem Weg zur
Tür, meine Pumps und meine Spitzenunterwäsche.
    Was zum Teufel war hier passiert?
    Gut, ein sagrotansüchtiger Staubwedelfetischist war Danner
noch nie gewesen. Trotzdem hatte er sein Altglas bisher zumindest hinter
Schranktüren gesammelt, wo man es nicht auf den ersten Blick sah. Und seine Unterlagen
pflegte er normalerweise genauso korrekt abzuheften wie Edith, der Besen.
    Ich griff nach dem ersten Zettel am Boden. Ein auf Papier
ausgedrucktes Foto. Es dauerte eine Sekunde, bis ich erkannte, was

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