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Hämatom

Hämatom

Titel: Hämatom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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nicht kapiert.
Aber sie hat’s durchgezogen. Hat lieber für einen Hungerlohn Toiletten
geschrubbt. Sie wollte dem Idioten echt treu sein. Wenn der nicht so geizig
gewesen wäre, hätte sie nicht mal mehr gestrippt.«
    Ich horchte auf: »Ihr Typ war geizig?«
    Â»Der hat jeden Cent in seinen Karateladen gepumpt«, regte
sich Vero auf. »Und Janna faselte von der großen Liebe, ich lach mich tot! Der
Geldgeier hätte sie wahrscheinlich selbst auf den Strich geschickt, wenn er
gewusst hätte, wie viel Kohle er mit ihrer Muschi machen konnte. Und ob Janna
und die Kleine was zu essen hatten, war dem sowieso wurscht.«
    Vero redete sich wütend, ich unterbrach sie nicht.
    Â»Der wollte das Blag gar nicht. Hätte es damals, als
Janna schwanger war, am liebsten wegmachen lassen. Sie hat’s trotzdem gekriegt
und dafür hat er ihr das Leben zur Hölle gemacht. Hat gemeint, sie hätte ihm
seinen Traum von der eigenen Karateschule versaut.« Vero kippte den Rest ihres
Champagners hinunter. »Deshalb immer die Gefühle aus dem Spiel lassen, Süße.
Sonst sitzt du in der Kacke, ehe du Bums sagen kannst.«
    Wem sagte sie das?
    Â»Zuletzt hatte Janna ein bisschen Glück gehabt. Hatte
einen anderen kennengelernt, ’n Anständigen, keinen Freier. Sie wollte den
Karatekämpfer endlich verlassen. Und dann fällt sie vorher tot um.« Vero füllte
ihr Glas wieder. Gleichgültig war Jannas Schicksal ihr jedenfalls nicht.
    Â»Wer war der andere?«
    Â»Einer aus dem Krankenhaus, keine Ahnung. Du bist gleich
wieder dran.« Sie deutete auf Vivi, die gerade loslegte.
    Â»Wusste ihr Mann, dass Janna ihn verlassen wollte?«, fragte
ich noch schnell. »Denkst du, er könnte sie geschlagen haben?«
    Vero musterte mich: »Wieso?«
    Â»Sie hatte blaue Flecken.«
    Â»Weiß ich nix von. Hab nie was gesehen. Wundern würde es
mich aber nicht.« Mit ihrem Glas deutete sie auf Danner. »Mach den Typ noch mal
richtig an. Du wirst dich wundern, wie einfach das ist. Der zahlt dir, was du
willst, Scheißhäuser bräuchtest du nicht mehr polieren.«

    Â 
    Gegen drei Uhr morgens drückte mir Veronique zweihundert
Euro in die Hand.
    Â»Bist das nächste Mal wieder dabei.« Sie stellte mir noch
einen Champagner und Danner einen Scotch hin. »Geht aufs Haus.«
    Danner zog noch einmal fünfzig Euro aus der Tasche,
öffnete den obersten Knopf meiner Bluse und fuhr mit der Hand hinunter bis an
meinen BH, in den er den Schein hineinsteckte.
    Er bezahlte mich wie eine Nutte. Vor Wut darüber hätte
ich ihm am liebsten meinen Champagner ins Gesicht gekippt. Trotzdem flatterte
mein Herz so aufgeregt unter seiner Berührung, dass ich befürchtete, er könnte
es bemerken. Er zog seine Hand nicht sofort aus meiner Bluse zurück.

    Seine Augen glitzerten noch mehr, als er meinen Zorn
bemerkte.
    Â»Was kostet ein Kuss?«
    Herausfordernd steckte er mir noch einen Schein zu.
    Im Bruchteil einer Sekunde war der Kampf Hormone gegen
Gehirn entschieden. Die Gelegenheit war einfach zu gut. Ich langte über den
Tresen, packte Danner am Kragen, zerrte ihn zu mir herüber. Ich spürte seinen
Bart überraschend weich auf meinen Lippen und merkte im gleichen Augenblick,
dass er mich am Hinterkopf gepackt hatte und mich festhielt. Er erwiderte
meinen Kuss genauso heftig. Mir wurde heiß, dann eiskalt, dann schwindelig.
    Lily Munster und Vero stießen zufrieden ihre Gläser aneinander.
    Â»Was kostet der Rest der Nacht?«, spielte Danner kaltblütig
weiter.
    Â»Kannst du dir nicht leisten!«, zickte ich, auch wenn das
bei Vero nicht gut ankommen würde.
    Doch Danner zog ungerührt sein Portemonnaie aus der
Gesäßtasche. Wortlos sah ich zu, wie er einen Hunderter nach dem anderen auf die
Theke legte.
    Â»â€¦ drei, vier, fünf«, zählte er laut. »Reicht das?«
    Wie immer hatte er seine Rolle gut vorbereitet.
    Damit hätte ich rechnen müssen. Ich schnappte die Scheine
und stopfte sie zerknüllt in meine Hosentasche.
    Â»Denk dran: keine Gefühle. Rein, raus, abkassieren und
Tschüss«, erinnerte Vero mich, als ich mich verabschiedete.

    Â 

34.
    Â»Nette Vorstellung. Hat’s denn was gebracht?« erkundigte sich
Danner, als ich neben ihm im Auto saß. Dabei hatte er den größten Teil meiner
Ermittlungen mit Sicherheit belauscht.
    Â»Janna hat als Prostituierte gearbeitet,

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