Hämatom
Boden fallen. Dann lehnte
ich mich mit dem Rücken an die Stange, rutschte daran zu Boden und lieà das
Jackett von meinen Schultern gleiten. Ich legte mich auf den Rücken, drehte
mich zur Seite und stand auf dem FuÃboden zwischen den Tischen. Der Lichtkegel
folgte mir, irgendwo musste jemand die Scheinwerfer lenken.
Noch immer war ich, geblendet durch das Licht, beinahe
blind. Die Richtung, in der ich die Theke finden würde, ahnte ich nur ungefähr.
Ich wich den Tischen aus, sobald ich sie erkennen konnte, und knöpfte dabei
meine Bluse auf.
Endlich tauchte Danner im Lichtschein auf.
Ich stellte meinen rechten Fuà neben ihm auf das plüschig-rote
Polster des nächsten Barhockers und schaffte es, seine Aufmerksamkeit von Veros
Oberweite abzulenken.
Danner drehte sich zu mir um und lehnte sich mit dem Rücken
an der Theke.
Im Takt der Musik lieà ich meine Bluse von meiner rechten
Schulter rutschen. Dann von der linken. Danner betrachtete meinen BH mit
unbewegtem Blick. Ich legte die Bluse dicht neben ihm auf den Tresen, wobei ich
ihm absichtlich so nah kam, dass mein Gesicht seines beinahe berührte.
Ich bemerkte den bekannten Geruch seines Aftershaves und
genoss einen Augenblick lang einfach das Gefühl, von dem ich nicht erwartet
hatte, es noch einmal zu spüren.
Danner verzog keine Miene.
Ich drehte mich um, lehnte mich mit dem Rücken an ihn,
spürte die kratzige Wolle seines Pullis an meinem nackten Rücken und lieà meine
weite Nadelstreifenhose auf meine Pumps hinuntersacken, sodass ich mit einem
Schritt hinaussteigen konnte.
Im gleichen Moment spürte ich Danners Hände auf meinem
Rücken, er öffnete den Verschluss meines BH.
Na also!
Als ich mich wieder zu ihm umwandte, glitzerten seine
Augen.
Ich nahm meine Brille ab, ohne den Blickkontakt zu
unterbrechen. Und löste, wie mir Vero geraten hatte, mit einem Handgriff die
Klammer, mit der ich meine Haare zurückgesteckt hatte.
Als die Musik verstummte, schüttelte ich meine blonden
Zotteln über meine Schultern.
Das Licht ging aus und ein paar Leute begannen zu klatschen.
Lily Munster hinter der Theke pfiff begeistert auf zwei Fingern.
Danner sah mich schon zu lange an, um noch supercool
wirken zu können. Ich grinste.
Sofort brach er den Blickkontakt ab.
»Nette Nummer«, meinte er, rollte einen Fünfzigeuroschein
zusammen und klemmte ihn mir in den Tanga.
Arsch!
Ich sammelte meine Sachen ein. Die vollstramme Olga
stolperte bereits um ihre Go-go-Stange herum, als ich in der Umkleide
verschwand.
»Rattenscharf, was du mit dem Typen abgezogen hast!«,
fand Lily Munster, als ich gleich darauf angekleidet neben ihr stand. »Wenn du
dir heute Abend noch ein bisschen Taschengeld verdienen willst, machste den
beim nächsten Auftritt noch mal heiÃ. Dann bettelt der darum, dich flachlegen
zu dürfen.«
»Meinste?«
»Hundertprozentig.«
»Machen das viele?«
»Was?«
»Anschaffen. Machen das viele hier?«
»Die meisten«, mischte sich Vero ein und füllte mein Glas
auf. »Für die Show eben gibtâs âne Gehaltserhöhung.«
»Die meisten Mädchen hier sind Prostituierte?!«, hakte
ich nach.
»Natürlich nicht.« Vero schüttelte den Kopf. »Sie sind
Stripperinnen, die nichts dagegen haben, sich was dazuzuverdienen.
Prostituierte findest du im Puff um die Ecke.« Die Blondine lächelte schmal. »Der
Unterschied ist, dass eine Nutte es für einen Fuffi macht. Du kannst das Doppelte
verlangen. Die Kerle zahlen dafür, dass sie glauben dürfen, dass du auf sie
stehst, dass du nicht mit jedem mitgehst. Meine Mädels hier sind Luxusmuschis.«
Meine Mädels?
Jetzt kamen wir der Sache näher. Veronique war die Obermieze
in einem Luxus-Callgirl-Service.
»Hat Janna auch angeschafft?«, erkundigte ich mich direkt.
»Früher«, erklärte Vero, wohl durch die Aussicht, mich
als Nutte anwerben zu können, ungewöhnlich gesprächig. »Janna hat nach jedem
Strip einen an der Angel gehabt. Die hat oft einen Tausender pro Nacht
verdient.«
Oha! Mehr als das Monatsgehalt einer Putzfrau?
»Aber dann hat sie sich in einen Freier verknallt, sich ân
Braten in die Röhre schieben lassen, den Kerl geheiratet und seitdem war
Schicht.«
Freier.
»Schicht?«, bohrte ich weiter. »Bei ânem Tausender pro
Nacht?«
Vero zuckte die Schultern. »Hab ich auch
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