Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das.«
    »Vom Wasserfall bis zu Hütte ist es dann nicht mehr weit. Manchmal kommt Bachara auch in den Ort. Er verkauft hier das, was er oben in seiner Werkstatt geschnitzt hat.«
    »Kann er davon leben?«
    »Touristen kaufen viel.«
    Will war neben dem Manta stehengeblieben. Im Licht der hellen Mittagssonne sah der Wagen sogar noch gut aus. »Hat er sonst noch Kontakt zu den Menschen hier? Er ist schließlich kein Einheimischer, dazu noch Ausländer, und ich weiß, daß die dörfliche Bevölkerung Fremden zunächst ein wenig skeptisch gegenübersteht.«
    »Nicht nur die Menschen in den Dörfern«, verteidigte Geißler seine Heimat. »Das versteht sich.«
    »Im Anfang war es wirklich so«, gab der Polizist zu. »Aber dann kam Bachara auf uns zu. Er gab einige Runden aus, sprach mit den Leuten und war akzeptiert.«
    »Das hatte er wahrscheinlich auch gewollt.« Will schloß die Fahrertür auf und entriegelte die an der Beifahrerseite von innen, so daß Markus Geißler einsteigen konnte.
    »Sie zeigen mir ja den Weg?«
    »Klar, Herr Kommissar.«
    Sie fuhren aus dem Ort. Sattgrüne Wiesen und Tummelplätze für Kühe rahmten sie ein. Dahinter hoben sich, noch ein wenig dunkler, die Berge ab. Der Wald stand dicht. Zwischenräume gab es da nicht. Wer das Gebiet durchqueren wollte, hatte es schwer.
    Sehr schnell stieg der Weg an. Die Männer fuhren an schmucken Bauernhäusern vorbei, sahen kleine Pensionen, Wanderer, auch mal Radfahrer, aber außer Traktoren keine Autos.
    Ein schöner Flecken Erde. Das schmale Betonband der Straße wand sich in Kurven weiter. Hin und wieder mündeten Feldwege auf die Straße. Sie waren ausgefahren. In den oft tiefen Rillen schimmerte das Regenwasser. In einen Feldweg bogen sie ein. Geradewegs führte er auf den Waldrand zu und damit auch zum Fuße eines sanft ansteigenden Berges. Erst nach der dritten Kurve konnte der Kommissar aus Wiesbaden das kleine Haus am Waldrand sehen.
    »Das ist es. Dort wohnt der Förster Klaus Neubecker.«
    Es dauerte nur mehr zwei Minuten, bis sie vor dem ganz aus Holz gebauten Haus stoppten. Ein Hund bellte. Es war ein kleiner Dackel, der kläffend um das Auto rannte.
    Markus Geißler kannte ihn, stieg aus und streichelte das Fell. »Ja, Lumpi, ist ja schon gut. Du paßt brav auf, wir wissen das.« Er winkte dem Kommissar. »Kommen Sie.«
    Mallmann lächelte über diese Idylle. In Sichtweite befand sich eine jetzt leere Futterkrippe für das Rotwild im Winter. Neben dem Haus lag das Holz für die kalten Tage. Wohlgeschichtet, an einer Seite offen und mit einem aus Brettern bestehenden Holzdach abgedeckt. Die Sonnenstrahlen fielen durch die Lücken im Laub der Bäume und malten helle Muster auf den Boden. Sie trafen eine weiße Bank, die nach frischer Farbe roch.
    Die Holztür wurde aufgezogen. Eine junge Frau im Dirndl erschien. Sie hatte pechschwarzes Haar und lächelte den Männern entgegen. Will schätzte sie auf dreißig Jahre.
    »Grüß dich, Markus. Willst du zu Klaus?«
    »Ja.« Der Polizist stellte Will Mallmann vor.
    Das Gesicht der Frau nahm einen bedauernden Ausdruck an. »Oh, das tut mir leid. Klaus ist nicht da. Er mußte nach Zwiesel. Dort ist der Forstrat erschienen. Es geht um die Umweltverschmutzung. Kann länger dauern.«
    »Mit welchem Wagen ist er gefahren?«
    »Er nahm den Golf.«
    »Also steht der Jeep noch hier?«
    »Klar, im Schuppen.«
    »Den wollte sich der Kollege nämlich ausleihen.« Frau Neubecker wunderte sich.
    »Wofür?«
    »Ich muß hoch zur Hütte des…«
    »Sie meinen Bachara?«
    »Genau.«
    »Hat er etwas ausgefressen?« erkundigte sich die Frau.
    »Nein, nein, das nicht. Es geht da um eine Zeugenaussage wegen einer Sache, die schon lange zurückliegt.«
    »Meinetwegen können Sie den Wagen nehmen, er gehört uns ja doch nicht. Aber geben Sie acht. An manchen Stellen ist der Weg ziemlich steil.«
    »Danke für den Ratschlag«, sagte Will. Er schaute sich um, weil er den Jeep suchte.
    Markus Geißler bemerkte die Verlegenheit des Kommissars und sagte:
    »Warten Sie, ich begleite sie.«
    Die beiden Männer gingen an der rechten Seite des Hauses vorbei und sahen einen zweiten Bau. Es war mehr ein Stall und auch unterteilt. Zwei Katzen huschten fast über Wills Füße, verschwanden in der einen Hälfte des Stalls und verkrochen sich dort im Heu.
    Die Schnauze des Jeeps schaute die beiden Männer an. Den Wagenschlüssel hatte Geißler an sich genommen. Er warf ihn zweimal in die Luft, nahm auf dem Fahrersitz Platz und startete.

Weitere Kostenlose Bücher