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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte sich auf Händen und Füßen, seine Augen stierten zu Boden, bevor er sich in die Höhe drückte, in eine kreisende Bewegung geriet, Schwung holte und normal stehenblieb. Will Mallmann starrte ihn an. Er sah das Gesicht, den Spalt in der Stirn, und er sah auch die Stelle, die er getroffen hatte, als er, auf dem Abhang liegend, auf ihn einschlug.
    Seine rechte Schulter war durch die Beilspitze malträtiert worden. Nur hatte Will sie nicht zerstören können. Das Beil war einfach nicht durchgekommen, weil sich irgendeine Hemmschwelle dort befand, die der Kommissar nicht hatte überwinden können.
    Sein Gegner bewegte beide Arme. Wahrscheinlich, um Will die Bewegungsfähigkeit zu demonstrieren, schleuderte er sie vor, doch er hütete sich, jetzt schon anzugreifen.
    Über den plötzlichen Lichtwechsel dachte der Kommissar nicht mehr nach. Für ihn war allein diese Holzfigur interessant, die mit einer so starken Magie gefüllt war, der Will nichts entgegensetzen konnte. Sie ging weiter.
    Stur behielt sie ihr Ziel bei. Wenn der Kommissar einen Schritt zurück und gleichzeitig auch zur Seite ging, machte Harald West die Bewegung mit.
    Es war wirklich phänomenal, und der Kommissar suchte nach einem Ausweg. Klar, er hatte das Beil.
    Wäre der andere normal gewesen, hätte es Will keinerlei Schwierigkeiten bereitet, aber so richtete die Waffe nichts aus. Will Mallmann wußte nicht, wie er den anderen erledigen sollte. Dennoch wollte er es mit dem Beil versuchen.
    Bevor sich West versah, war der Kommissar gesprungen. Er tauchte dicht vor der lebenden Figur auf und schlug sofort zu. Die Klinge raste von oben nach unten. Sie traf den Schädel der Figur, und Mallmann hatte das Gefühl, in einen Holzklotz geschlagen zu haben. Er wollte das Beil wieder aus dem Kopf herausziehen, die Zeit gab ihm Harald West nicht.
    Will mußte zusehen, daß er den zugreifenden Händen des anderen entwischte.
    Er drehte sich im letzten Augenblick zur Seite, so daß die schwere Holzhand ihn nur streifte. Aber West besaß jetzt das Beil. Er packte den Griff der Waffe und riß sie aus seinem Schädel heraus. Nichts hatte sich geändert. Die Situation war die gleiche wie in der Dunkelheit. Will ärgerte sich, daß er das Beil aus der Hand gegeben hatte.
    Jetzt besaß der andere wieder die besseren Chancen. Er kam nicht mehr dazu, das Beil einzusetzen, denn ein anderer hatte die Regie übernommen.
    Harald West, der sich inmitten einer Vorwärtsbewegung befand, blieb plötzlich stehen. Er hatte den Arm zur Hälfte erhoben gehabt. Nun fiel er nach unten und mit ihm auch das Beil.
    Will hatte an einen Trick gedacht, den Weg so rasch wie möglich verlassen und hinter einem Baum Deckung gefunden. Aus dieser relativen Sicherheit heraus beobachtete er seinen Gegner. Der stand wie ein Denkmal. Obwohl er schon als Figur steif war, wirkte er in diesem Augenblick noch viel starrer. Will Mallmann kam sie wie eingefroren vor, und die Figur schien gleichzeitig einer nur für sie hörbaren Stimme zu lauschen. Möglicherweise war es eine Stimme, vielleicht auch ein Befehl. Jedenfalls war Will Mallmann für den veränderten Harald West völlig uninteressant geworden.
    Plötzlich zitterte er.
    Diese Bewegung fand ihren Anfang an seinen Füßen und stieg zuckend in die Höhe. Sie lief immer weiter, bis sie auch seinen Kopf erfaßt hatte, ihn nach vorn drückte, dann wieder nach hinten, und Will ein seltsames Knistern vernahm.
    Zunächst wußte Mallmann nicht, woher das Geräusch gekommen war. Es hörte sich an, als würde eine Hand über eine trockene Baumrinde schaben. Rinde gab es genug, nur keine Hände. Dieses Geräusch besaß eine andere Quelle.
    Will wußte auch welche.
    Es war die Figur!
    Staunend kam der Kommissar näher. Er spürte keine Angst mehr, denn für ihn hatte Harald West nun Ähnlichkeit mit einem außer Kontrolle geratenen Roboter.
    Das Beil rutschte aus seiner Hand. Dicht neben seinen Füßen blieb es liegen. West dachte überhaupt nicht daran, es wieder aufzunehmen, und auch Will interessierte sich nicht für die Waffe, er schaute zu, was mit seinem Gegner geschah.
    Das war ungeheuer.
    Die Figur Harald West war nie eine eigene Persönlichkeit gewesen. Stets hatte ein anderer sie geleitet und die Kontrolle über sie bekommen. So auch jetzt.
    Aus eigenem Antrieb hatte West nicht gehandelt. Er hätte sich auch nicht selbst verbrannt, denn aus den Löchern seiner Sinnesorgane strömte plötzlich Qualm. Will Mallmann wollte es nicht glauben. Er

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