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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hochgewirbelt wie Schneeflocken im Wind, so daß sie um seinen Kopf flogen. Will Mallmann wußte nicht, welche Körperstelle der lebenden Figur er genau traf, er hoffte nur, daß er sie unschädlich machen konnte. Aber West wehrte sich.
    Er hatte die ersten Schläge tatsächlich weggesteckt und schaffte es, sich auf die Seite zu wälzen. Dies geschah zwar ziemlich schwerfällig, doch Will konnte es nicht verhindern.
    Zweimal traf er noch, schrie dem anderen dabei Worte ins Gesicht, die er selbst nicht verstand, richtete sich dann auf und lief schräg zum Hang hin weiter.
    Er kam nicht weit.
    Ein Baum stoppte ihn. Zum Glück war er nicht mit dem Kopf gegen den Stamm geschlagen, sondern zunächst mit dem rechten Ellbogen. Will umrundete den Stamm.
    Noch immer rauschte der Wasserfall in die Tiefe. Er bildete eine unheimliche Geräuschkulisse im Hintergrund und sorgte dafür, daß jeder andere Laut übertönt wurde.
    So konnte der Kommissar auch nicht erkennen, ob der andere ihm folgte, er ging aber davon aus und sah nun selbst zu, daß er den Steilhang hinter sich brachte.
    Mallmann kletterte ihn hoch. Er keuchte, der letzte Kampf hatte ihn angestrengt, und er glaubte fest daran, daß er den anderen nicht zum zweitenmal überraschen konnte.
    Wenigstens nicht auf dem Hang.
    Will Mallmann war auf der Flucht. Er hatte das Beil festgehalten. Hin und wieder hackte er die Schneide tief in die Erde, vergrub auch die andere Hand im Boden und schaffte es so, schneller voranzukommen. Der verdammte Hang mußte doch irgendwann einmal ein Ende haben, so dachte er voller Verzweiflung und wühlte sich weiter. Die Furcht vor den Umständen und dem grauenhaften Verfolger trieb ihn weiter an. Will dachte überhaupt nicht mehr, sein Wille bestand einzig und allein darin, nur zu überleben.
    Er kam weiter.
    Und er hätte vor Freude fast geschrien, als seine linke Hand, die er vorgestreckt hatte, nicht mehr in das Laub stach, sondern mit der Innenfläche über die kleinen, grauen und auch spitzen Steine schabte, die auf dem Weg lagen.
    Das hatte er geschafft.
    Mallmann zog sich höher. Er hatte dabei den Mund weit aufgerissen, atmete keuchend und spürte kaum, daß ihm Speichel von der Unterlippe tropfte und auf den Weg fiel.
    Endlich lag er und rollte sich herum.
    Auf dem Rücken blieb er liegen. Er starrte in die Dunkelheit über sich, saugte die Luft ein und vernahm das schwache Pumpen seines Herzens. Das Blut rauschte in seinem Kopf wie der jetzt weiter entfernte Wasserfall.
    Der Kommissar hätte auf dem Weg stundenlang liegenbleiben können, doch er wußte, daß es ein Fehler war, wenn er dies tat. Er rollte sich schwerfällig herum, wobei er Mühe hatte, wieder auf die Beine zu kommen. Zweimal sackte er zusammen. Die Störungen des Gleichgewichts waren einfach zu stark.
    Will taumelte von einer Seite auf die andere. Breitbeinig mußte er stehen um sich überhaupt auf den Füßen halten zu können. Er rechnete auch damit, angegriffen zu werden und hielt sein Beil schlagbereit. Eine Attacke folgte nicht. Dafür geschah etwas anderes. Die Dunkelheit verschwand.
    Allerdings nicht so schnell, wie sie gekommen war, denn es gab gewissermaßen noch ein Vorspiel.
    Über Will Mallmann schien die Schwärze einen gewaltigen Riß zu bekommen. Er schaute hoch und sah innerhalb der schwarzen Ebene eine hellere Fratze.
    Santans Gesicht!
    Will kannte dieses Dreieck genau. Er sah die Brutalität, die verzerrten Züge, den Haß in den Augen, das offene Maul und auch den Qualm, der rötlich schimmernd daraus hervorkroch.
    Und er hörte den Teufel schreien!
    Es war ein Schrei der Wut, des Hasses und auch der Machtlosigkeit, denn die vom Satan geschaffene Finsternis verschwand. Es wurde wieder Tag.
    Ein dämmeriger Tag!
    Will Mallmann brauchte einige Zeit, um sich darüber klarzuwerden, und er sah sich in einer vertrauten Umgebung. Er stand nicht weit von der Stelle entfernt, wo er auch den Jeep abgestellt hatte, dessen Trümmer jetzt im Bach schwammen.
    Alles schien normal zu sein.
    Bis auf eine Kleinigkeit. Die hieß Harald West. Er kroch über den Rand des Abhangs, denn aufgeben wollte er nicht…
    ***
    Die Finsternis war schlimm. So stark und so absolut, wie ich sie eigentlich nur auf meinen Reisen durch andere Dimensionen kennengelernt hatte. Zudem konzentrierte sie sich nicht nur auf einen Fleck, wie zum Beispiel den Wagen, in dem wir saßen, sondern hatte sich über ein gesamtes Gebiet ausgebreitet.
    Nichts konnten wir sehen.
    Ich starrte in den

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