Hände weg von Zeitmaschinen
endloser Sitzungen diskutierten die vier Männer darüber.
»Ja, ja«, beschwerte sich Migg am Ende der dritten Sitzung, »ihr Theoretiker habt schon neun Stunden zerredet und seid zu keinem Ergebnis gekommen…«
Bellanby nickte lächelnd. »Das habe ich schon immer behauptet, Migg. Jeder hegt insgeheim den Glauben, daß, wenn er Gott wäre, er alles besser machen könnte. Wir sind gerade dabei zu lernen, wie schwer es wirklich ist.«
»Nicht Gott«, sagte Hrrdnikkisch, »schondern schein Premierminischter. Gaul wird Gott schein.«
Johansen zuckte zusammen. »Ich mag solch ein Gerede nicht«, meinte er. »Zufälligerweise bin ich ein gläubiger Mensch.«
»Sie?« rief Bellanby überrascht aus. »Ein Kolloid-Therapeut?«
»Zufälligerweise bin ich religiös«, wiederholte Johansen stur. »Aber der Junge hat die Macht desch Wundersch«, protestierte Hrrdnikkisch. »Wenn man ihm beigebracht hat, scheine Kraft richtig einzuschätschen, wird er ein Gott schein.«
»Das ist doch bedeutungslos«, entfuhr es Migg. »Wir haben drei Sitzungen mit unfruchtbaren Diskussionen verbracht. Ich habe drei widersprüchliche Meinungen zu Mr. Odysseus Gaul vernommen. Obwohl wir alle darin übereinstimmen, daß er wie ein Werkzeug benutzt werden muß, kann keine Übereinkunft darin gefunden werden, bei welcher Arbeit das Werkzeug angesetzt werden soll. Bellanby brütet über einer idealen intellektuellen Anarchie, Johansen predigt einen göttlichen Sowjet, und Hrrdnikkisch hat zwei Stunden damit verschwendet, darüber nachzudenken, worüber er eigentlich nachdenken will.«
»Wirklich, Migg…« begann Hrrdnikkisch. Migg winkte ab. »Erlauben Sie mir«, fuhr Migg fort, »diese Diskussion auf die geistige Ebene eines Kindergartens zurückzuführen. Immer der Reihe nach, meine Herren. Bevor wir darüber sprechen, wie wir die kosmische Einheit erreichen können, müssen wir uns darüber klarwerden, ob sich unsere verschiedenen Auffassungen vom Kosmos überhaupt in Einklang bringen lassen. Ich mache auf den drohenden Krieg aufmerksam… Unser Programm – so wie ich es sehe – muß einfach und direkt sein. Es geht um die Erziehung eines Gottes oder, wenn Johansen Protest anmelden will, eines Engels. Glücklicherweise ist Gaul ein liebenswerter junger Mann von freundlichem, ehrlichem Gemüt. Ich schaudere, wenn ich daran denke, was er schon alles angerichtet haben könnte, wenn er durch und durch lasterhaft wäre…«
»Oder was er getan haben könnte, wenn er um seine Fähigkeiten wüßte«, stieß Bellanby aus.
»Genau. Wir müßten mit einer sorgfältigen und rigorosen ethischen Erziehung des Jungen beginnen, aber dafür haben wir nicht genug Zeit. Wir können ihn nicht zuerst erziehen und ihm dann, wenn er vor den Lastern geschützt ist, die Wahrheit beibringen, denn wir müssen dem Krieg zuvorkommen. Wir müssen sofort losschlagen.«
»Genau«, sagte Johansen. »Was schlagen Sie vor?«
»Blendung«, rief Migg. »Verzauberung.«
»Verzauberung?« Hrrdnikkisch kicherte. »Eine neue Wischschenschaft, Migg?«
»Warum habe ich Sie drei wohl in dieses Geheimnis eingeweiht?« schnarrte Migg. »Wegen Ihres Intellekts? Nein, Unsinn! Ich kann Sie alle unter den Tisch denken. Ich habe Sie, meine Herren, wegen Ihres Charmes ausgesucht.«
»Das ist eine Beleidigung«, sagte Bellanby und grinste, »aber trotzdem bin ich geschmeichelt.«
»Gaul ist neunzehn«, fuhr Migg fort. »Genau in jenem Alter, in dem Halbwüchsige besonders für Heldenverehrung anfällig sind. Ich möchte, daß Sie ihn einfangen. Sie sind zwar nicht die intelligentesten Köpfe an der Universität, dafür aber die größten Helden.«
»Ich fasche dasch ebenfallsch alsch Beleidigung und Schmeichelei auf«, sagte Hrrdnikkisch.
»Ich möchte, daß Sie ihn verzaubern, seine Vorstellungskraft inspirieren… wie Sie es mit anderen Studenten auch schon gemacht haben.«
»Aha!« meinte Johansen. »Die Schokolade um die Pille.«
»Genau. Und sobald Sie ihn erst einmal soweit haben, beeinflussen Sie ihn so, daß er sich wünscht, der Krieg würde nicht geschehen… Danach erzählen Sie ihm, wie er dafür sorgen kann, daß dieser Wunsch in Erfüllung gerät. Dann werden wir mit seiner Erziehung fortfahren. Sobald sein Respekt vor uns nachläßt, wird er eine solide ethische Grundlage aufweisen, auf der man weiterarbeiten kann.«
»Und Sie, Migg?« wollte Bellanby wissen. »Welche Rolle spielen Sie?«
»Jetzt? Keine«, schnarrte Migg. »Ich habe diese Fähigkeiten nicht,
Weitere Kostenlose Bücher