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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Eltern fragen wollen, stellte aber fest, dass das nicht ging. »Ich war noch nie auf einem Boot.«
    »Noch nie?«
    »Das geht Millionen anderer Menschen sicher genauso.«
    »Möchten Sie gern?«
    »Vielleicht. Es hat Spaß gemacht, von meinem Hotelzimmer aus die Boote in der Bucht zu beobachten.« Sybill
sah sich den Schiffsrumpf näher an. Das Gerippe und die Planken waren wie ein Puzzle, bei dem alle Teile genau zusammenpassen mussten. »Wie können Sie wissen, an welcher Stelle Sie anfangen? Ich nehme an, Sie arbeiten nach einer Konstruktionszeichnung, nach einer Skizze oder etwas Ähnlichem.«
    »Die endgültigen Baupläne erstellt hauptsächlich Ethan. Cam bastelt an technischen Feinheiten, und Seth liefert die erste Modellzeichnung.«
    »Seth?« Sybill schloss die Finger um den Schulterriemen ihrer Handtasche. Die Psychologie hatte Recht. Ihre Hände brauchten etwas zum Festhalten. »Sagten Sie nicht, er besuche die Mittelschule?«
    »Das stimmt. Der Junge hat wirklich Talent zum Zeichnen. Sehen Sie sich diese Skizzen an.«
    Sie hörte den Stolz in seiner Stimme und war verwirrt. Um Haltung bemüht, folgte sie Phillip durch die Halle zu einer Wand, an der einfache Holzrahmen mit Bootsskizzen hingen. Die Bilder waren gut, sehr gut sogar. Gelungene Bleistiftzeichnungen, angefertigt mit Sorgfalt und viel Talent.
    »Wie … das hat ein Schüler gezeichnet?«
    »Ja. Ganz ordentlich, hm? Dieses Boot hier haben wir gerade fertig gestellt.« Phillip tippte mit dem Finger auf das Glas des Bilderrahmens. »Und an dem hier arbeiten wir jetzt.«
    »Er ist sehr begabt«, murmelte Sybill und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter. »Sein Sinn für Perspektive ist hervorragend.«
    »Zeichnen Sie auch?«
    »Ein wenig, hin und wieder. Nur als Hobby.« Sybill musste sich abwenden, um ihre Nerven zu beruhigen. »Es entspannt mich und hilft mir bei der Arbeit.« Entschlossen, wieder zu lächeln, warf sie ihr Haar zurück und strahlte Phillip gut gelaunt an. »Und wo befindet sich der junge Künstler heute?«
    »Oh, er ist …«
    Phillip brach ab. Zwei Hunde stürmten in das Gebäude. Der kleinere Hund kam direkt auf Sybill zu. Unwillkürlich machte sie einen Schritt nach hinten und stieß einen leisen Schrei aus. Sofort hob Phillip den Finger und rief einen scharfen Befehl.
    »Aus, du Idiot. Nicht anspringen!« Aber Foolish war zu stürmisch, um sich aufhalten zu lassen. Er begrüßte Sybill bereits, die Pfoten direkt unter ihren Brüsten gegen den Oberkörper gestemmt. Sybill taumelte zurück und sah in das entblößte Gebiss mit den großen scharfen Zähnen. Für sie war das kein Hundelächeln, sondern der Ausdruck grimmiger Wildheit.
    »Netter Hund«, brachte sie stammelnd hervor. »Guter Hund.«
    »Dummer Hund«, verbesserte Phillip und zog Foolish am Halsband nach unten. »Keine Manieren. Sitz! Tut mir Leid«, sagte er zu Sybill. Jetzt gehorchte der Hund. Er setzte sich auf die Hinterbeine und hob Sybill die Vorderpfote entgegen. »Er ist eben Foolish, ein dummer Hund.«
    »Temperamentvoll, würde ich eher sagen.«
    »Nein, er ist Foolish. Und so wie sein Name ist auch sein Charakter. Er bleibt so sitzen, bis Sie seine Pfote schütteln.«
    »Oh. Hmm.« Mit zwei Fingern fasste Sybill vorsichtig die Pfote an.
    »Er beißt nicht.« Phillip neigte den Kopf und sah, dass in Sybills Augen mehr Angst als Irritation stand. »Entschuldigung … Sie fürchten sich vor Hunden?«
    »Ich … vielleicht ein wenig … vor großen Hunden, die ich nicht kenne.«
    »Sie haben Recht, Sie kennen Foolish nicht. Aber Simon, der andere Hund, ist um einiges höflicher.« Als Simon sich niederließ und Sybill ruhig betrachtete, kraulte Phillip ihn hinter den Ohren. »Er gehört Ethan. Der Idiot gehört Seth.«
    »Verstehe.« Seth hatte einen Hund. Das war alles, woran sie denken konnte, als Foolish ihr erneut seine Pfote entgegenstreckte, mit einem Blick, der wohl grenzenlose Bewunderung ausdrücken sollte. »Ich fürchte, mit Hunden kenne ich mich nicht besonders gut aus.«
    »Das sind Chesapeake Bay Retriever. Bei Foolish wissen wir allerdings nicht genau, welche Rasse sonst noch dabei ist. Seth, ruf deinen Hund zurück, bevor er die Schuhe dieser Dame vollsabbert.«
    Sybill hob rasch den Kopf und entdeckte den Jungen in der Tür. Er stand im Gegenlicht, so dass sein Gesicht nur schemenhaft zu erkennen war. Der Junge, hochaufgeschossen und schmächtig, hielt eine braune Tüte im Arm. Auf dem Kopf trug er eine Baseballmütze in Schwarz und

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