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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fing sich in seinem Silberhaar, und die leuchtenden Augen blickten belustigt. »Du solltest daran denken zu verschnaufen, wenn du nicht ohnmächtig werden willst.«
    Phillip atmete tief aus, aber das Klingeln in seinen Ohren ließ nicht nach. »Ich muss mich setzen.« Langsam, wie ein gebrechlicher alter Mann, ließ er sich im Gras nieder. »Ich glaube nicht an Geister«, sagte Phillip zum Wasser gewandt, »auch nicht an Reinkarnation, ein Leben nach dem Tod, an Wiedergänger oder anderes übersinnliches Zeug.«
    »Du warst immer der Vernünftigste von euch. Was du nicht sehen, berühren oder riechen konntest, hat für dich nicht existiert.«
    Zufrieden seufzend setzte sich Ray neben Phillip, streckte die langen, in ausgefransten Jeans steckenden Beine aus und legte sie übereinander. An den Füßen trug Ray dieselben abgetragenen Turnschuhe, die Phillip eigenhändig vor beinahe sechs Monaten in die Kiste für die Heilsarmee gesteckt hatte.
    »Also«, fragte Ray gut gelaunt, »siehst du mich, oder siehst du mich nicht?«
    »Nein. Wahrscheinlich leide ich an Halluzinationen, als Folge von Überarbeitung und sexueller Enthaltsamkeit.«
    »Darüber will ich nicht mit dir streiten. Die Nacht ist viel zu schön.«
    »Ich habe mit alledem noch nicht abgeschlossen«, sprach Phillip mit sich selbst. »Ich bin immer noch zornig auf ihn. Wegen der Art, wie er starb und warum, und weil es so viele unbeantwortete Fragen gibt. Es ist eine Projektion.«
    »Ich dachte mir schon, dass du die härteste Nuss sein würdest, die ich knacken muss. Du hattest schon immer für alles eine Erklärung. Ich weiß, dass du Fragen hast.
Und zornig bist. Du hast ein Recht darauf. Du musstest dein Leben ändern, um eine Verantwortung zu übernehmen, die nicht die deine war. Aber du hast es getan, und dafür bin ich dir dankbar.«
    »Im Augenblick habe ich keine Zeit für Therapie. In meinem Terminkalender ist nichts mehr frei.«
    Ray lachte dröhnend. »Junge, du bist weder betrunken noch verrückt. Nur starrsinnig. Warum benutzt du nicht deinen wachen Verstand und erkennst immerhin die Möglichkeit an, dass ich da bin?«
    Phillip straffte sich und wandte den Kopf. Es war das Gesicht seines Vaters, breitflächig, zerfurcht von den Spuren des Lebens und lächelnd. Die lichtblauen Augen tanzten belustigt, und sein Silberhaar wehte in der nächtlichen Brise.
    »Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Das haben früher schon einige Leute zu Stella und mir gesagt, als wir dich und deine Brüder aufnahmen. Sie meinten, aus uns würde nie eine glückliche Familie. Es sei ein Ding der Unmöglichkeit, Jungen wie ihr seien nicht zu ändern. Sie irrten sich. Hätten wir auf sie und ihre Logik gehört, wäre keiner von euch unser Sohn geworden. Aber das Schicksal kümmert sich einen Dreck um Logik. Es nimmt einfach seinen Lauf. Ihr wart für uns bestimmt.«
    »Okay.« Phillip streckte die Hand aus und riss sie entsetzt zurück. »Wie kann das sein? Warum kann ich dich berühren, wenn du ein Geist bist?«
    »Weil du mich berühren musst.« Ray versetzte Phillip einen leichten Klaps auf die Schulter. »Ich werde jetzt für eine Weile hier sein.«
    Phillips Magen verkrampfte sich, und gleichzeitig stieg ein Kloß seine Kehle hinauf. »Warum?«
    »Meine Aufgabe ist noch nicht beendet. Ich habe dich und deine Brüder im Stich gelassen. Das tut mir Leid, Phillip.«
    Das hier ist nicht wirklich geschehen, sagte Phillip sich. Es war nur das erste Stadium eines Nervenzusammenbruchs. Er spürte die warme feuchte Nachtluft im Gesicht. Die Zikaden zirpten noch immer, und aus der Ferne drang wiederum der dumpfe Schrei der Eule zu ihm.
    Aber wenn er wirklich fantasierte, dann war es nur gerecht, wenn er auch mitspielte. »Es heißt, du hättest Selbstmord begangen«, sagte Phillip zögernd. »Wenigstens behauptet die Versicherung das.«
    »Blödsinn. Ich hoffe, du weißt das. Ich hatte einen Unfall, weil ich nicht aufgepasst habe. Ich war abgelenkt.« In Rays Stimme schwang Ungeduld und Gereiztheit mit. Phillip kannte diesen Ton. »So hätte ich mich nicht davongestohlen. Außerdem trug ich die Verantwortung für den Jungen.«
    »Ist Seth dein Sohn?«
    »Er gehört zu mir. So viel kann ich sagen.«
    Phillips Kopf schmerzte, und sein Herz ebenfalls, als er sich umwandte und wieder auf das Wasser hinausstarrte. »Mom hat noch gelebt, als er gezeugt wurde.«
    »Das weiß ich. Ich war deiner Mutter niemals untreu.«
    »Wie kann es dann …«
    »Du musst ihn akzeptieren als

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