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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hineinzugehen. Ich glaube, das Ding hat sich bewegt. Drei der Jungs sind ins Wasser gefallen und mussten herausgefischt und abgetrocknet werden. Wahrscheinlich bekommen sie eine Lungenentzündung, und wir werden verklagt. Eine dieser Kreaturen, die sich als kleiner Junge ausgab, stopfte ungefähr fünfundsechzig Stück Kuchen in sich hinein, stieg dann in meinen Wagen und übergab sich dort mehrmals. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, an mir vorbeizukommen. Diese Jungs sind so schnell wie der Blitz.«
    »Meine Güte.« Sybill wusste, dass sie jetzt nicht lachen durfte und war entsetzt, als sie fühlte, wie sich ihre Bauchmuskeln zusammenzogen. »Es tut mir Leid. Kann ich dir helfen aufzuräumen?«
    »Ich rühre hier nichts an. Diese Männer – der eine, der behauptet, mein Ehemann zu sein, und diese Idioten, die seine Brüder sind – werden das erledigen. Sie werden putzen, schrubben, wischen und alles sauber machen – und sie wissen, dass sie das tun müssen«, flüsterte sie verschwörerisch. »Ihnen ist klar, was eine solche Party bedeutet. Aber woher hätte ich das wissen sollen? Sie haben sich im Bootshaus verschanzt und eine lahme Entschuldigung vorgebracht. Irgendwelche Termine, die eingehalten werden müssten. Dann ließen sie mich und
Grace mit dieser unbeschreiblichen Aufgabe alleine.« Sie schloss die Augen. »Was für ein Horror.«
    Anna schwieg einen Moment lang und hielt die Augen immer noch geschlossen. »Du kannst ruhig lachen. Ich bin zu schwach, um aufzustehen und dich zu verprügeln!«
    »Du hast so hart für Seth gearbeitet.«
    »Er hatte den größten Auftritt seines Lebens.« Annas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie öffnete die Augen. »Und da ich beschlossen habe, dass Cam und seine Brüder das hier aufräumen werden, fühle ich mich eigentlich ganz gut. Und wie geht es dir?«
    »Gut. Ich bin gekommen, um mich wegen gestern zu entschuldigen.«
    »Zu entschuldigen? Wofür denn?«
    Diese Frage brachte sie aus dem Gleichgewicht. Durch das hier herrschende Chaos und Annas weit ausholenden Monolog war ihr Zeitplan ohnehin über den Haufen geworfen. Sybill räusperte sich und begann noch einmal von vorn. »Für letzte Nacht. Es war sehr unhöflich von mir, einfach wegzulaufen, ohne mich bei dir zu bedanken …«
    »Sybill, ich bin zu müde, um mir einen solchen Unsinn anzuhören. Du hast dich nicht unhöflich benommen, und es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Es ärgert mich, wenn du so etwas sagst. Du warst aufgebracht und hattest ein Recht darauf.«
    Damit war Sybills sorgfältig vorbereitete Rede hinfällig. »Ich verstehe einfach nicht, warum die Mitglieder dieser Familie mir nie zuhören und keine meiner Entschuldigungen für mein bedauerliches Verhalten zu akzeptieren bereit sind.«
    »Meine Güte, wenn du bei deinen Vorlesungen so sprichst, hast du sicher aufmerksame Zuhörer«, meinte Anna voller Bewunderung. »Aber um deine Frage zu beantworten: vermutlich, weil wir selbst so oft in einer
Lage sind, in der wir unser Verhalten bedauern müssen. Ich würde dich gerne bitten, dich zu setzen, aber du hast eine wunderschöne Hose an, und ich habe keine Ahnung, welche unangenehmen Überraschungen eventuell auf einem dieser Kissen auf dich warten.«
    »Ich habe nicht vor zu bleiben.«
    »Du hast dein Gesicht nicht gesehen«, sagte Anna sanft. »Als er dich angesehen hat, während er dir sagte, woran er sich erinnerte. Aber ich habe dich beobachtet, Sybill. Und es ging dabei um mehr als Verantwortung, Pflichtgefühl oder einen tapferen Versuch, deine Aufgabe zu erledigen, die dich hergeführt hat. Es muss schrecklich für dich gewesen sein, als sie dir den Jungen vor einigen Jahren weggenommen hat.«
    »Darüber will ich nicht mehr sprechen.« Sybill stiegen heiße Tränen in die Augen. »Ich schaffe es einfach nicht!«
    »Das musst du auch nicht«, sagte Anna leise. »Ich möchte nur, dass du weißt, wie gut ich dich verstehen kann. In meinem Beruf begegnen mir so viele Menschen mit Problemen. Frauen, die geschlagen werden, missbrauchte Kinder, Männer, die mit ihrem Latein am Ende sind, und die Alten, die wir gefühllos abschieben. Ich empfinde für jeden Mitgefühl, der zu mir kommt, Sybill.«
    Sie seufzte leise und bewegte die Finger. »Wenn ich diesen Leuten jedoch helfen möchte, dann muss ich mich selbst zurücknehmen, objektiv sein, realistisch und praktisch denken. Ich könnte diese Aufgabe nicht bewältigen, würde ich mich in jedem dieser Fälle

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