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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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emotional engagieren. Das würde mich zerstören. Ich verstehe das Bedürfnis nach einer gewissen Distanz.«
    »Ja.« Sybill entspannte sich und lockerte die Schultern. »Natürlich.«
    »Mit Seth war es anders«, fuhr Anna fort. »Von der ersten Minute habe ich mich zu ihm hingezogen gefühlt.
Ich habe versucht, mich zu distanzieren, aber es ist mir nicht gelungen. Nachdem ich lange Zeit darüber nachgedacht habe, wurde mir klar, dass ich wohl bereits etwas für ihn empfand, bevor ich ihn kennen lernte. Es war uns bestimmt, für eine gewisse Zeit zusammen zu sein. Er sollte einen Teil seines Lebens in unserer – meiner  – Familie verbringen.«
    Sybill stützte ihren Arm auf das Sofa. »Ich wollte dir sagen …«, begann sie zögernd. »Du bist so gut zu ihm. Ihr beide, du und Grace, seid es. Die Beziehung zu seinen Brüdern ist wunderbar und sehr wichtig, und der Einfluss eines Mannes ist für einen Jungen entscheidend. Aber das, was ihr Frauen ihm gebt, ist genauso maßgeblich.«
    »Du hast ihm auch etwas zu geben«, meinte Anna. »Er ist draußen und bewundert gerade sein Boot.«
    »Ich möchte ihn nicht stören. Und jetzt muss ich wirklich gehen.«
    »Dass du gestern davongelaufen bist, kann ich verstehen und akzeptieren.« Anna blickte Sybill herausfordernd an. »Aber jetzt gilt das nicht.«
    »Du bist sicher sehr gut in deinem Beruf«, meinte Sybill nach einem Moment des Schweigens.
    »Verdammt gut. Sprich mit ihm. Sollte es mir jemals gelingen, aus diesem Stuhl aufzustehen, brühe ich frischen Kaffee auf.«
    Es war nicht leicht. Aber das sollte es auch nicht. Jetzt musste Sybill den Rasen überqueren und zu dem kleinen hübschen Boot gehen, in dem der Junge saß und offenbar vom schnellen Segeln träumte.
    Foolish entdeckte sie sofort, sprang auf und lief bellend auf sie zu. Sybill nahm ihren ganzen Mut zusammen und streckte ihm die Hand entgegen, in der Hoffnung, ihn damit abzuwehren. Foolish schob jedoch seinen Kopf unter ihre Hand und rieb sich daran, um gestreichelt zu werden.
    Sein Fell war so warm und weich, und in seinen Augen lag die Bitte um Anerkennung. Sybill entspannte sich und musste unwillkürlich lächeln. »Du bist tatsächlich ein kleines Dummerchen, nicht wahr?«
    Er streckte ihr die Pfote entgegen, bis Sybill sie ergriff und schüttelte. Dann rannte er zufrieden zurück zum Boot, wo Seth saß und sie beobachtete.
    »Hi.« Er blieb sitzen und zerrte an einer Leine, um das kleine Segel zu hieven.
    »Hallo. Bist du schon damit gesegelt?«
    »Nein. Anna hat es mir nicht erlaubt, heute mit den Jungs loszufahren.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie hat wohl geglaubt, wir könnten ertrinken oder so.«
    »Aber deine Party hat dir gefallen, oder?«
    »Sie war cool. Aber Anna ist anscheinend verdammt sauer.« Er warf einen Blick auf das Haus. Sybill konnte es nicht leiden, wenn er fluchte.
    »Sie hat sich aufgeregt, weil Jake in ihren Wagen gekotzt hat, also bleibe ich lieber hier, bis sie sich wieder beruhigt hat.«
    »Das ist wohl vernünftig.«
    Beide schwiegen, starrten aufs Wasser und wussten nichts mehr zu sagen.
    Schließlich riss Sybill sich zusammen. »Ich habe mich gestern Abend nicht von dir verabschiedet, Seth. Dabei hätte ich nicht einfach so gehen dürfen.«
    »Schon okay.« Er zuckte wieder die Schultern.
    »Ich hatte nicht gedacht, dass du dich noch an mich erinnerst. Oder an die Zeit, in der du bei mir in New York warst.«
    »Und ich habe geglaubt, ich hätte mir das nur eingebildet.« Er musste sich vom Boot aus beinahe den Hals verdrehen, um sie zu sehen, also stand er auf, setzte sich auf den Steg und ließ die Beine baumeln. »Manchmal habe ich davon geträumt. Von dem Stoffhund und so.«
    »Von deinem Hund«, flüsterte sie.
    »Ja, das klingt blöd, aber sie hat nie davon gesprochen, also habe ich gedacht, ich hätte es nur erfunden.«
    »Manchmal …« Sybill wagte es, sich neben ihn zu setzen. »Manchmal ging es mir ebenso. Den Hund habe ich immer noch.«
    »Du hast ihn aufgehoben?«
    »Er war alles, was mir von dir geblieben ist. Du hast mir sehr viel bedeutet. Ich weiß, dass das jetzt nicht so aussieht, aber es ist die Wahrheit. Und eigentlich wollte ich das gar nicht.«
    »Weil ich ihr gehörte?«
    »Zum Teil.« Sie war ihm diese Ehrlichkeit jetzt schuldig. »Sie war nie ein angenehmer Mensch, Seth. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Als könnte sie nur zufrieden sein, wenn die Menschen, die ihr nahe standen, unglücklich waren. Ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun

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