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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anderen Kontaktdaten finden wir auf dem Laptop?«, fragte sie.
    »Ich denke, ja. Ansonsten müssten Sie im Geschäft nachfragen. Dort hilft man Ihnen gerne weiter.«
    »Danke für den Hinweis. Hatte Ihr Mann sonst noch irgendwelche Speichermedien zu Hause, die uns weiterhelfen könnten – USB-Sticks, CDs?«
    Vera Richardt schüttelte den Kopf. »Ich denke, das ist alles in seinem Geschäftsbüro …« Sie brach ab und hob dann mit einer fahrigen Geste die Hände. »Bitte gehen Sie! Ich muss jetzt unbedingt alleine sein. Ich …«
    »Kümmert sich jemand um Sie?«, fragte Schneider und musterte sie mit besorgter Miene.
    »Ja, ich rufe gleich meine Eltern an.« Sie wies mit ausgestrecktem Arm zur Haustür. »Bitte!«
     
    Romy setzte sich auf ihre Vespa und atmete laut aus. »Jede Wette – die beste Ehe war das nicht.«
    Kasper runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf? Sie ist völlig durch den Wind. Da kannst du nichts drauf geben, in einer solchen Situation.«
    »Doch«, behauptete Romy. »Da kann ich was drauf geben.«
    Auch wenn ich sie nicht mag und Antipathie ein mieser Ratgeber ist, fügte sie in Gedanken hinzu. Fast genauso mies wie übertriebene Sympathie.
    »Außerdem ist sie genau das nicht: durch den Wind, und schon gar nicht völlig. Aber gut – wir werden sehen.«
    Dazu sagte Kasper nichts. Romy warf noch einen sehnsüchtigen Blick zum Bodden, setzte ihren Helm auf und startete den Roller. »Wir sehen uns morgen früh: in alter Frische!«
    Der Kollege hob eine Hand und winkte ihr nach.
     
    Mirjam wohnte mit ihrem Mann Ben in der Altstadt von Stralsund. Von der Mühlenstraße bis in die Langenstraße, wo die Praxis, in der sie als Tierarzthelferin arbeitete, in einem sanierten Fachwerkhaus residierte, brauchte sie mit dem Rad gerade mal fünf Minuten.
    Am Montagmorgen klingelte das Telefon, als sie gerade eingetroffen war und die Kaffeemaschine angestellt hatte. Mirjam vermutete, dass ihre Kollegin mal wieder verschlafen hatte und sie in zuckersüßem Ton langatmig um Entschuldigung bitten wollte. Seit Petra einen neuen Freund hatte, passierte das ungefähr dreimal in der Woche, und Mirjam stellte sich bereits darauf ein, auch an diesem Morgen ohne Unterstützung die üblichen Vorbereitungen für einen langen Praxistag treffen zu müssen.
    Sie stellte die Verbindung her, klemmte das Telefon zwischen Ohr und Schulter und schlug das Kalenderblatt mit dem Tages-OP-Plan auf. Zwei Kastrationen waren für den Vormittag angesetzt.
    »Lass mich raten: Du bist wieder nicht aus dem Bett gekommen«, bemerkte sie in ironischem Ton. »Der Junge muss ja unbeschreiblich gut sein!«
    Stille.
    »Hallo? Petra? Hörst du mich?«, fragte Mirjam. Dann blickte sie aufs Display. Dort leuchtete eine Nummer auf, die sie nicht kannte. »Wer ist denn da?«
    »Ich bin’s – Tim.«
    Mirjam schluckte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Natürlich nicht. »Ach? Tut mir leid, ich dachte …«
    »Schon gut. Ich wollte dich nicht stören, aber …«
    »Ja? Stimmt was nicht?«
    »Er ist tot.«
    Mirjam riss die Augen auf. Sie musste nicht fragen, wen Tim meinte.
    »Das wollte ich dir sagen. Ein Bekannter aus Sassnitz, auch ein Läufer, hat mich heute früh angerufen«, erklärte er leise. »Man hat Kai am Hafen gefunden.«
    »Aber …?« Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Die Polizei ermittelt. Wahrscheinlich wird morgen was in der Zeitung stehen. Fest steht nur eins: Er ist tot.«
    Mirjam wusste nicht, was sie sagen sollte. »Tim?«, meinte sie schließlich mit einer Stimme, die ihr selbst fremd war.
    »Ja.«
    »Ich muss aufhören, jeden Moment kann meine Kollegin kommen.«
    »Ja, schon gut. Tust du mir einen Gefallen?«
    »Welchen?«
    »Vergiss, dass wir letztens über ihn gesprochen haben.«
    »Aber …« Sie schloss kurz die Augen.
    »Ich will mich mit dieser Geschichte nicht mehr befassen«, flüsterte er. »Nie wieder. Sie hat zu vieles zerstört, unter anderem unsere Beziehung.«
    »Ich weiß, Tim, und es tut mir leid, dass ich dich …«
    »Vergiss es!«, unterbrach er sie barsch. »Du sollst nur wissen, dass ich sonst was dafür geben würde, sie ungeschehen machen zu können, hörst du?«
    »Ja, natürlich. Das weiß ich.«
    »Sprich nicht darüber und vergiss einfach alles! Auch diesen Anruf. Bitte! Es ist wichtig.« Damit legte er auf, ohne ihre Antwort abzuwarten.
    Mirjam ließ den Arm sinken. Alles vergessen. Wenn das so einfach wäre, hätte sie es längst getan.

2
    Fine Rohlbart war rotblond, groß und breit. Ihre

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