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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sagen, dass er dran denkt, Ihnen bei Gelegenheit Blumen zu schicken – was halten Sie von einem üppigen Strauß Rosen?«, schob sie hinterher, ohne darauf zu hoffen, dass der Mann den Hinweis zuordnen konnte.
    Posall kniff die Lippen zusammen.
    »Also, dann mal der Reihe nach: Sie haben es abgelehnt, auf Beates Forderungen einzugehen? Ich nehme an, dass Sie sie achtkantig hinausgeworfen haben.«
    »So in etwa, ja.«
    »Und weiter?«
    »Sie wollte noch mit Bittner reden. Sie hatte offensichtlich Einsicht ins Handelsregister genommen und wusste, wer die Gesellschafter waren. Kai war ziemlich empört.«
    »Sie nicht?«
    »Doch, aber anders.«
    »Wie dürfen wir das verstehen?«, wollte Romy wissen.
    »Ich war verunsichert und unruhig. Und auf herumschnüffelnde Journalisten hatte ich überhaupt keine Lust, während Kai fest davon überzeugt war, dass die Verträge wasserdicht waren und kein Mensch sich für das Schicksal des alten Lauber interessieren würde«, entgegnete Posall. »Niemand interessierte sich nach all den Jahren für derartige Schicksale. Glücklicherweise, denn diese rückwärtsgewandte SED-Bewältigungsscheiße, wie Kai das nannte, behinderte seiner Ansicht nach nur das Vorankommen. Aber die Chuzpe der Frau ging ihm gewaltig gegen den Strich.«
    Leider können wir Richardt nicht mehr fragen, wie sehr ihn Beate Laubers Verhalten aufgebracht hat, überlegte Romy, während sie an das Telefonat mit Ricarda zurückdachte. Kai Richardt gewann zunehmend Konturen, unangenehme Konturen. Dass es auch um die Aufklärung seines gewaltsamen Todes ging, hatte sie für einen Moment aus den Augen verloren.
    Sie suchte Posalls Blick. »Geht das genauer? Hat er irgendwas gesagt, was eindeutige Schlussfolgerungen zuließe? Ich denke da zum Beispiel an rustikale Sprüche wie ›Die knöpf ich mir noch mal vor‹ oder Ähnliches in der Preisklasse. Ich denke, Sie ahnen, was ich meine.«
    Posall schüttelte den Kopf. »Nein, daran erinnere ich mich nicht, aber, nun … Ja, er war schon ziemlich stinkig.«
    »Wie ging es weiter? War Beate Lauber auch bei Bittner?«
    Hinz Posall nickte sofort. »Ja, aber den hatten wir natürlich vorgewarnt, und er hat sie gar nicht erst reingelassen.Und wenig später war Ruhe. Wir haben nichts mehr von ihr gehört.«
    Romy verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Haben Sie sich nicht darüber gewundert? Ich meine, nachdem die Frau so einen Alarm veranstaltet und sich sogar die Mühe gemacht hat, den Einzelheiten der Hotelsanierung auf den Grund zu gehen, hören Sie plötzlich gar nichts mehr von ihr. Hat Ihnen das nicht zu denken gegeben?«
    »Ja, Sie haben recht, irgendwie schon … Aber hauptsächlich war ich erleichtert.«
    »Und Kai? Hat er sich noch mal zu ihr geäußert?«
    »Er hat gelacht – nichts als heiße Luft, meinte er. Und ist wieder zur Tagesordnung übergegangen. So war er eben.« Posall schüttelte den Kopf. »Und nun verraten Sie mir doch bitte mal, was das Ganze plötzlich soll.«
    Romy warf Schneider einen Seitenblick zu und stand dann so abrupt auf, dass Posall zusammenschrak.
    »Im Moment können wir Ihnen dazu keine Einzelheiten mitteilen. Tut uns leid.« Oder auch nicht, fügte sie in Gedanken hinzu. »Aber Sie hören bestimmt wieder von uns.«
    Hinz Posall wirkte nicht gerade begeistert über diese Aussicht. Er erhob sich ebenfalls.
    »Schreiben Sie uns bitte noch die Namen Ihrer Freunde in Stralsund auf?«, fragte Romy abschließend.
    Der Hotelier eilte hinter den Schreibtisch und kritzelte einige Zeilen, bevor er die Kommissare zur Tür begleitete. Er war heilfroh, sie los zu sein.
    Zwei Minuten später traten die beiden ins Freie.
    »Sassnitz?«, fragte Kasper. »Würde mich sehr interessieren, was der Bittner zu der Geschichte sagt.«
    »Unbedingt«, stimmte Romy zu. »Aber ich denke, wir sollten uns teilen. Fährst du schon mal nach Bergen und sondierst dort die Lage?«
    Schneider hob nur die Hand und stieg wortlos in den Wagen.
    Er ist restlos bedient, dachte Romy, während sie ihm einen Augenblick nachsah. Muss damals eine heiße Zeit gewesen sein. Nachbeben der ›Aktion Rose‹ nach fast sechzig Jahren. Unglaublich, aber wahr.
     
    Bittner sah sich das Foto sehr lange an, nachdem er seinen Unmut über den neuerlichen Polizeibesuch mühsam heruntergeschluckt hatte. Falls das überhaupt möglich war, sah der Mann noch erschöpfter und deprimierter aus als am Sonntag.
    »Damit kann ich nichts anfangen«, sagte er schließlich und hob

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