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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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betörendes Geräusch.
    Steffen bekam eine Gänsehaut. Er wagte kaum sich zu rühren. Irgendwo hatte er mal gehört, dass Schwäne sehr ungemütlich werden konnten, wenn sie sich bedroht fühlten. Ich bedrohe euch nicht, dachte er wortlos. Den Typen habe ich bedroht, bis er auf den Knien vor uns lag. Und halbtot geprügelt oder besser: vierteltot, denn einen Teil hatte Tim übernommen – mindestens. Steffen hatte gar nicht gewusst, dass ein Läufer derart zuschlagen konnte.
    Später briet er sich Spiegeleier mit Speck und aß vor dem Fernseher. Er ließ den Apparat die ganze Nacht laufen, um die Stille zu übertönen. Aber die Erinnerungen kamen trotzdem. Als ob sie wüssten, dass er ihnen an jedem Ort schutzlos ausgeliefert war.
     
    Tim war weiß wie eine Wand gewesen, und er hatte heftig gezittert. In dem Moment, als er den Mann fixierte und die Zähne aufeinanderbiss, wusste Steffen plötzlich, dass das Spiel, wenn es denn je eins gewesen war, vorbei war – und dass er nicht mehr aussteigen konnte. Das war er dem Freund schuldig. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn – wie Schüttelfrost. Er schämte sich dafür und hatte Mühe, es zu ignorieren.
    »Es hat dich wirklich niemand gesehen?«, flüsterte Tim, während sein Blick starr auf den zusammengekrümmten Kai Richardt gerichtet blieb, der mit schreckgeweiteten Augen zu ihm hochsah.
    »Nein, niemand – er hat die Tür geöffnet, ich habe ihm auf die Fresse gehauen, ihn gefesselt und geknebelt.« Steffen gab seiner Stimme einen betont schnoddrigen Klang.
    »Nachdem ich die Handschuhe angezogen habe«, versicherte er. »Wie abgesprochen. Ich will mich ja an dem nicht schmutzig machen. Was jetzt?«
    »Das hängt von dem Arschloch ab«, sagte Tim und griff in die Innentasche seiner Jacke, um ein Foto herauszuholen. Er ging in die Hocke, packte den Mann und setzte ihn aufrecht hin. Dann hielt er ihm das Bild vor die Nase.
    »Mirjam. Meine Mirjam. Du kennst sie«, sagte Tim mit bebender Stimme. »Und du hast gewusst, dass wir damals zusammen waren, stimmt’s? War dir das vor fünf Jahren auch schon klar?«
    Der Mann sagte nichts, er machte auch keine Anstalten, gegen den Knebel anzureden.
    »Du hast sie beobachtet und beschattet wie ein Stalker, nur unauffälliger. War es ein besonderer Kick, dass es meine Frau war?«
    Tim hob langsam den Kopf und sah zu Steffen hoch. »Er ist das Schwein, das Mirjam entführt, eingesperrt und tagelang missbraucht und gequält hat … Kai Richardt, ein Laufkollege. Kannst du dir das vorstellen?«
    Bevor Steffen etwas erwidern konnte, holte Tim aus und schlug dem Mann mit voller Wucht die geballte Faust ins Gesicht. Sein Kopf flog zur Seite. Steffen hörte das Knacken des Nasenbeins, als es brach. »Du wirst mir jetzt alle Fragen beantworten, die ich dir stelle, kapiert?«, raunte Tim ihm zu.
    Richardt stöhnte mit erstickter Stimme und deutete ein Nicken an. Tim richtete sich auf und zerrte ihn hoch, um ihn mit dem Rücken an die Wand zwischen zwei Kajaks zu lehnen. Seine Hose war im Schritt feucht.
    »Machst du dich nass vor Angst?«, fragte Tim mit heiserer Stimme und riss ihm den Knebel herunter. »Täte ich an deiner Stelle auch. Wie oft hat Mirjam vor Angst gewimmert? Sag schon!«
    Kai atmete hektisch. »Hör zu, Tim, ich …«
    Tim stieß ihm das Knie in den Unterleib. »Nein, du hörst zu und beantwortest meine Fragen! Hast du das kapiert?«
    Richardt hatte sich gekrümmt. Er keuchte. »Ja, ja …«
    Red bloß, fuhr es Steffen durch den Kopf. Und red schnell! Der Gedanke gehört hier nicht her, dachte er und hoffte, dass er sich nicht auf seinem Gesicht abzeichnete.
    Bis es vorbei war, verging mehr als eine Stunde. Sie brachten ihn nach unten, wo sie abwechselnd auf ihn eindroschen und Kai schließlich zugab, Mirjam in einem der Kellerräume gefangen gehalten zu haben. Als er gestand, in Erwägung gezogen zu haben, sie sogar ein zweites Mal zu entführen, nachdem er sie in der Kunstscheune gesehen und erkannt hatte, war Tim kurz davor, ihm den Schädel endgültig einzuschlagen. Aber er tat es nicht, und als Steffen es für ihn übernehmen wollte – damit es endlich vorbei war –, ließ er es nicht zu.
    Sie fesselten und knebelten ihn, so dass er sich kaum rühren konnte. Richardt war blutverschmiert und völlig fertig. Er atmete flach. Steffen vermied es, ihn direkt anzusehen.
    »Er bleibt hier, für zwei Tage. Montagmorgen rufen wir die Polizei«, sagte Tim erschöpft. »Bis dahin hat er genug Zeit, über seine

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