Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
es ist, wenn ein geliebter Mensch etwas Derartiges durchleiden muss. Und plötzlich …«
    »Selbstjustiz steht keinem von uns zu«, wischte Romy seine Erklärung heftig beiseite.
    »Wenn wir nicht aktiv geworden wären, hätten Sie gar nichts herausgefunden, und Mirjam wäre jetzt in seinen Händen!«, begehrte Beier auf.
    »Sie haben den Rächer gespielt und den Mann zumindest halbtot geprügelt! Warum sind Sie ihm nicht einfach auf den Fersen geblieben? Um ihn auf frischer Tat zu ertappen, wenn er sich an Mirjam herangemacht hätte.«
    Er schüttelte entgeistert den Kopf. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Denken Sie einfach mal darüber nach«, erwiderte Romy. »Und nun lassen Sie uns fortfahren. Sie haben also entschieden, dass die Polizei bereits am Sonntagabend informiert werden sollte, und Steffen Brandt den Auftrag dazu erteilt?«
    Beier atmete tief durch. »Genau.«
    »Was hat Sie bewogen, den Zeitpunkt zu ändern?«
    »Kai war, wie gesagt, ziemlich am Ende … Ich hielt es für besser, ihn keine weitere Nacht da unten herumliegen zu lassen«, antwortete Beier. »Ich bin ja kein Unmensch.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Als ich erfuhr, dass er tot geborgen wurde, nahm ich, wie Sie schon vermuteten, sofort an, er sei an den Verletzungen gestorben, die wir ihmbeigebracht hatten. Und ich hatte natürlich Angst, dass man auf uns kommen würde ...« Seine Gesichtsfarbe hatte inzwischen einen gräulichen Unterton. »Was passiert jetzt?«
    »Sie müssen erst mal hierbleiben.«
    »Glauben Sie mir eigentlich?«
    »Darum geht es nicht.«
    Er nickte langsam. Eine Minute später führte ein Polizist Tim Beier ab. Romy sah ihm lange hinterher.
    »Ich wiederhole seine Frage«, sagte Kasper.
    »Die Darstellung des zeitlichen Ablaufs passt«, sagte sie. »Aber …«
    »Ja?«
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass Brandts Alibi ein Fake ist und er dem Typen, vielleicht sogar ohne Beiers Wissen oder Aufforderung, den Rest gegeben hat. Und vielleicht befürchtet Tim genau das. Würde manches erklären.«
    »Durchaus. Wie geht’s weiter?«
    »Zweite Vernehmung Brandt. Aber vorher brauche ich eine Pause und etwas zu essen.«
    »Ganz deiner Meinung.«
     
    Vera Richardts Festnetzverbindungen waren auf den ersten Blick unauffällig, stellte Max fest. Sie telefonierte häufig mit ihren Eltern, die in Bergen lebten – der Vater war Inhaber eines Sanitätshauses, in dem auch die Mutter beschäftigt war –, sowie zwei Freundinnen, die eine wohnte in Putbus, die andere in Gristow, nördlich von Greifswald. Dass es sich um ihre Freundinnen handelte, hatte Vera Richardt bereits erläutert, als die Verbindungen des Festnetzanschlusses zum ersten Mal überprüft worden waren.
    Mindestens einmal täglich telefonierte sie mit dem Geschäft ihres Mannes, manchmal auch zweimal. Das war insofern interessant, als die Witwe bislang keine Rolle in dem Unternehmen gespielt hatte und die Gespräche grundsätzlichvon einem Nebenanschluss geführt wurden, der dem bislang zweiten Geschäftsführer Christoph Albrecht vorbehalten war.
    Andererseits gab es natürlich nach einem solch dramatischen Einschnitt viel zu besprechen, hielt Breder sich vor Augen. Dennoch war er sicher, dass Romy die häufigen Kontakte interessieren würden.

12
    »Herr Beier hat ein umfassendes Geständnis abgelegt«, sagte Romy lapidar. »Ich empfehle Ihnen das Gleiche.«
    Steffen Brandt grinste. »Na klar.«
    »Ich meine es ernst. Er hat uns sehr genau beschrieben, warum und wie die Geschichte ins Rollen gekommen ist und Sie sich gemeinsam in Sassnitz ausgetobt haben.«
    Brandt verschränkte die Arme vor der Brust. Romy blickte auf seine Handgelenke. Es sah aus, als ob das Schlangen-Tattoo zum Leben erwacht wäre.
    »Der Trick ist wahrscheinlich so alt wie die Kriminalgeschichte«, meinte er lässig. »Glauben Sie allen Ernstes, dass ich darauf hereinfalle?«
    »Nö. Glaube ich nicht, deswegen können Sie davon ausgehen, dass ich es ernst meine. Ich hab nur keine Lust, alles zu wiederholen, und die Aufnahme der Vernehmung mit Tim ist schon in der weiteren Bearbeitung«, sagte Romy und gähnte unterdrückt. Sie war erschöpft und der üppige Imbiss lag ihr schwer im Magen. »Außerdem möchte ich Ihnen Gelegenheit geben, uns entgegenzukommen – Sie wissen schon: Einsicht und Offenheit wirken sich strafmildernd aus. Ein alter Hut, auf den ich aber immer wieder gern zurückkomme.«
    »Ich hätte Sie für einfallsreicher gehalten.«
    Romy beugte sich mit einer plötzlichen

Weitere Kostenlose Bücher