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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der Lauferei beschäftigt«, sagte er in bitterem Ton. »Als das alles passierte, war ich bei einem Laufseminar in Spanien.« Er hob die Hand. »Ich weiß, was Sie sagen wollen – sparen Sie sich den Kommentar.«
    »Tu ich. Fahren Sie fort.«
    »Als Kai das nächste Mal zu einer Besprechung in meinem Laden auftauchte, sind wir anschließend noch was trinken gegangen«, nahm Beier den Faden wieder auf. »Ich bin zwischendurch aufs Klo und hab vorher ›ganz zufällig‹ ein Foto von Mirjam fallen gelassen. Ich blieb hinter der Garderobe stehen und konnte heimlich beobachten, wie er das Foto anstarrte. Glauben Sie mir – Kai erkannte sein Opfer wieder!«
    Romy wechselte einen langen Blick mit Kasper.
    »Dem sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen! Aber er sagte kein Wort zu dem Foto, als ich zurückkam – merkwürdig, oder?«
    Das fand Romy auch.
    »Daraufhin habe ich Steffen gebeten – ohne ihm viel zu erklären übrigens –, Kai zu beschatten. Ihm immer mal wieder unauffällig auf den Fersen zu bleiben ...«
    »Warum?«
    »Ich wollte genauer über seine Aktivitäten und seinen Tagesablauf Bescheid wissen, um ihn mir zu einem günstigen Zeitpunkt zu schnappen.«
    »Verstehe.«
    »Und wissen Sie, was sich dabei herausstellte?«, schob Beier in scharfem Ton nach.
    Romy fröstelte es plötzlich.
    »Kai hat Mirjam verfolgt.«
    »Wie bitte?«
    »Meist wartete er vor der Tierarztpraxis, hin und wiederauch bei ihr vor der Haustür. Er hat sie beobachtet – wie schon einmal. Was meinen Sie wohl, warum er das tat?«
    Alle fünf bis fünfeinhalb Jahre, schoss es Romy durch den Kopf. Max hat richtig gelegen. Mirjam war nicht nur sein letztes Opfer gewesen, sie sollte auch das nächste werden. Was für ein perverser Widerling! Vielleicht war die Begegnung in Vaschwitz kein Zufall gewesen, vielleicht hatte das Foto ihn auf den Gedanken gebracht, wieder Mirjam zu entführen … Oder es war eine Kombination aus beidem gewesen, die ihn angestachelt hatte. Das würden sie nie erfahren.
    Beier nickte langsam, während er Romy eindringlich musterte. »Ganz genau. Er wollte sie wieder entführen.«
    »Das mussten Sie verhindern.«
    »Natürlich. Und fragen Sie mich jetzt bitte nicht, warum ich nicht die Polizei eingeschaltet habe! Niemand hätte mir oder Mirjam geglaubt und Kai wäre perfekt aus der Sache raus gewesen – und zwar für immer.«
    Das ließ sich nicht so ohne weiteres von der Hand weisen, musste Romy zugeben. Ein erfolgreicher, selbstbewusster und aalglatter Geschäftsmann, der mit einem solchen Vorwurf konfrontiert wurde, hatte viele Möglichkeiten, um sich herauszuwinden und, derart gewarnt, die letzten möglichen Spuren zu beseitigen. Andererseits konnte man dieses Argument natürlich nicht gelten lassen. Man hätte ihm einfach auf den Fersen bleiben müssen, dachte sie, aber sie behielt den Gedanken für sich.
    »Am Freitag habe ich mit ihm telefoniert«, fuhr Beier fort. »Er hat erzählt, dass er für den Samstagmorgen eine Radtour nach Sassnitz plante.«
    »Kannten Sie seine Werkstatt hinter der Fischfabrik?«
    »Nein. Er hat mal was erwähnt von einem Geräteschuppen hinter Bittners Fabrik, aber ich war nie da. Als Steffen mir in der Frühe berichtete, dass Kai in einem der abgelegenenGebäude hinter der Fabrik verschwunden war, dachte ich mir meinen Teil und bin rausgefahren.«
    Beier atmete tief durch und bat um ein weiteres Glas Wasser. Er trank hastig, kaum dass Schneider es ihm gebracht hatte.
    »Wir haben ihn fertiggemacht«, nahm er den Faden wieder auf. »Bis er alles zugegeben hatte: Mirjams Entführung, die Vergewaltigungen, die neuerliche Planung ihrer Entführung und so weiter.«
    »Und so weiter?«
    »Ja, auch Details. Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals so zugeschlagen«, gab Beier zu. »Kai war echt fertig. Viel hat nicht gefehlt ...« Beier hob das Kinn. »Aber wir haben ihn nicht getötet – das war nie meine Absicht –, sondern schließlich gefesselt und geknebelt im Keller zurückgelassen. Ich bin nach Berlin gefahren, Steffen hatte in Stralsund zu tun. Der Plan war, die Polizei zwei Tage später einzuschalten. In der Zwischenzeit sollte Kai sich so fühlen wie seinerzeit Mirjam und über alles nachdenken, was er verbrochen hatte … Zu dem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass er noch mehrere andere Frauen auf dem Gewissen hatte – das war vielleicht auch besser so ...«
    »Die Polizei hat Mirjams Fall damals mit einem anderen, lange zurückliegenden Entführungsfall

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