Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
verglichen.«
    Tim verschränkte die Hände im Nacken. »Ja, ich erinnere mich. Aber mir ging es um Mirjam. Alles andere hätte sich gefunden. Ich habe zunächst mal verhindert, dass sie ein weiteres Mal in seine Hände fällt. Und ich hatte sein Geständnis – ein zugegebenermaßen erzwungenes Geständnis, aber meine Hinweise hätten genügt, um ihren Fall und in dem Zusammenhang auch die anderen Geschichten aufzurollen und Kai für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu bringen.«
    Folter, dachte Romy. Er hat sich das Recht herausgenommen,einen Verdächtigen unter Folter zu einem Geständnis zu zwingen. Seine Gefühle und seine Motivation waren verständlich und nachvollziehbar, sein Handeln blieb eine kriminelle Tat.
    »Und wie hatten Sie sich den weiteren Ablauf im Einzelnen vorgestellt?«, fragte Romy.
    »Wie gesagt: Ich wollte, dass man ihn findet – verprügelt, aber lebend –, und hatte vor, mich später bei der Polizei zu melden. Als Zeuge, der wahrscheinlich wegen gefährlicher Körperverletzung Ärger bekommen würde, aber einige interessante Details zu berichten wüsste. Ich habe aber Steffen schon am Sonntagabend aufgefordert, bei der Kripo in Bergen anzurufen …«
    »Warum haben Sie eigentlich nicht selbst angerufen?«, wandte Romy rasch ein. »Wenn Sie sich, wie gerade erläutert, als Zeuge zur Verfügung gestellt hätten, wäre Ihre Rolle ohnehin zur Sprache gekommen. Und so wie ich Kai Richardt bislang in Schilderungen kennengelernt habe, hätte er Sie sicherlich angezeigt, kaum dass er wieder auf den Beinen gewesen wäre. Zumindest mussten Sie damit rechnen. Es war also, Ihrer eigenen Argumentation und Planung folgend, gar nicht nötig, sich hinter einem anderen Anrufer zu verstecken und auf heimlich zu machen.«
    Beier nickte nachdenklich. »Ich gebe zu, dass sich das plausibel anhört. Vielleicht befürchtete ich, dass Kai mehr Schaden genommen haben könnte, als geplant, und wollte zunächst so unauffällig wie möglich bleiben«, meinte er zögernd.
    Hübsche Umschreibung für die schlichte Tatsache, dass Totschlag beziehungsweise Mord einkalkuliert wurde, dachte Romy.
    »Sie haben von vorneherein Vorsicht walten lassen und sogar Handschuhe getragen, nicht wahr?«, setzte sie nach.
    »Das gebe ich zu, ja.«
    »Klingt ziemlich gut durchdacht, wenn Sie mich fragen, und zwar von Anfang an.«
    Er sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Das wissen Sie sehr gut. Sie konnten und wollten auch gar nicht ausschließen, dass Richardt Ihre Prügelaktion nicht überleben würde und Sie im Laufe der weiteren Ermittlungen ins Visier der Ermittler geraten könnten«, brachte Romy ihren Gedanken auf den Punkt. »Für den Fall mussten Sie sich wappnen – unauffällig bleiben, wie Sie es selbst ausgedrückt haben. So wenig wie möglich in Erscheinung treten. Weder als Zeuge noch sonst wie. Keine Spuren hinterlassen.«
    »Nun …«
    »An Ihrer Stelle hätte ich nach den ersten Verlautbarungen zunächst sogar angenommen, seinen Tod verursacht zu haben. Er war übel zugerichtet. Viel hat nicht gefehlt – waren das nicht Ihre Worte? –, und er wäre schon am Samstag gestorben. Ihr Bedauern hätte sich in Grenzen gehalten – aus sattsam bekannten Gründen.«
    Dazu sagte Beier nichts.
    »Richardts Verbrechen hat die Polizei inzwischen zu einem wesentlichen Teil selbst rekonstruiert – ohne Ihre sogenannte Mithilfe als Zeuge«, stellte Romy klar. »Der anonyme Anruf war nur insofern hilfreich, als dass der Mann zeitnah gefunden wurde, aber Richardts Geständnis ist unter Folter zustande gekommen und darum völlig wertlos, und Sie haben sich sehr viel Zeit gelassen, um endlich mit der Sprache herauszurücken – von Wahrheit möchte ich in dem Zusammenhang lieber nicht sprechen.«
    »Aber …«
    »Aus Angst vor dem Mordverdacht haben Sie gelogen und sich herausgewunden, bis der Beweis für Ihre Beteiligung so offenkundig war, dass Ihnen gar nichts anderes mehr übrig blieb, als die Hintergründe Ihres Kontaktes mitMirjam und Ihr Vorgehen gegen Richardt zu erläutern«, fuhr Romy fort. »Der Halbmarathon in Berlin verschafft Ihnen persönlich ein ziemlich gutes Alibi für den Sonntagmorgen. Das ist aber auch schon alles.«
    Beier sah sie einen Moment starr an. »Glauben Sie immer noch, dass ich …? Ich bin unschuldig.«
    »Unschuld ist etwas anderes, Herr Beier. Und was immer da noch passiert ist – raus sind Sie aus der Geschichte noch lange nicht.«
    Er schluckte. »Sie wissen nicht, wie

Weitere Kostenlose Bücher