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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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sich betont affektiert über die Haare und wiederholte trocken: »Mhm, Ermittlungen.«
    Sie tauschten nochmals im Detail ihre mageren Ergebnisse aus und Schielin fielen die Ausdrucke ein, die er von Eisen Thomann mitbekommen hatte. Er holte die zusammengefalteten Blätter aus der Manteltasche und legte sie auf den Tisch. »Das ist auch eine schöne Arbeit, die da auf uns wartet.«
    Robert Funk nahm das Papier in die Hand.
    Lydia schlürfte an der heißen Schokolade. »Ich habe nicht die geringste Lust zurück auf die Dienststelle zu gehen, nur um mich dort von Kimmels mieser Laune anstecken zu lassen. Der ist ja unerträglich zurzeit. Gommi kann einem richtig leid tun, der arme Kerl.«
    Sie setzte gerade an, um Kimmels Verhalten zu analysieren, als durch Robert Funks Körper ein Ruck lief, begleitet von einem überraschten Laut. Er hielt die Ausdrucke hoch. »Mensch. Da steht mein Drohst drauf, da steht der Jochen Drohst drauf!«
    Schielin nahm ihm das Papier aus der Hand und suchte nach dem Namen Drohst. Tatsächlich. Im unteren Drittel stand der Name Jochen Drohst, allerdings mit der Nonnenhorner Adresse und nicht mit der Linggstraße.
    Lydia Naber fragte: »Wie? Der Jochen Drohst mit deinem Nonnenhorner Einbruchhaus von heute Nacht, der steht auf der Liste mit dem Schlüssel von unserem Toten aus dem Hafen?«
    »Ja, genau das«, entgegnete Schielin und sah seine beiden Kollegen an.
    »Ich glaube nicht an solche Zufälle«, sagte Lydia Naber.
    Schielin kramte in der Manteltasche nach dem Plastiktütchen mit dem Schlüsselbund. »Ich auch nicht.«
    Es waren nur wenige Meter vom Theatercafé die Linggstraße hinunter und kaum einem der vielen, die vom Stiftplatz her in Richtung Hafen zogen, fielen die drei Gestalten auf, die sich dem Zug der Masse entzogen und am Rand der Straße vor einer Eingangstüre beisammenstanden.
    Schielin fingerte den Schlüsselbund aus dem Tütchen und hatte zuerst den ganz neuen, glänzenden Schlüssel in der Hand. Noch bevor er zu einem der alten abgenutzten wechseln konnte, kam schon der drängende Hinweis von Lydia, dass der bestimmt nicht passen würde, weil er ja für das Nonnenhorner Haus sei. Er reagierte nicht darauf und würdigte sie auch keines Blickes. Der zweite Schlüssel glitt wie vertraut in den Schließzylinder.
    »Ja ich glaube es ja nicht, ich glaube es ja nicht«, kommentierte sie.
    Schielin drückte die Tür auf und sie gelangten in einen Hausgang, der trotz der hellen Bodenfließen und des Oberlichtes am Ende des Ganges eine düstere Aura hatte. Schielin schloss die Haustüre und die Gesprächsfetzen von draußen traten in den Hintergrund.
    Sie lauschten nach oben. Lydia flüsterte: »Was sollen wir denn nun machen? Gehen wir hoch, oder holen wir erst den ganzen Krempel für die Spurensicherung?«
    »Habt ihr Handschuhe dabei?«, fragte Robert Funk.
    Schielin fühlte in der Hosentasche nach, obwohl er wusste, dass er dort immer ein paar Plastikhandschuhe hatte. »Ja«, kam es fast gleichzeitig von ihm und Lydia.
    Schielin hatte sich bereits entschieden und flüsterte ebenfalls: »Wir gehen auf alle Fälle nach oben in die Wohnung und schauen uns das an. Es gibt sicher ein paar Fotos, die uns Klarheit geben, und andere Hinweise, ein Handy vielleicht, oder Telefonnummer – und Namen und Adressen der Verwandtschaft. Was wir halt brauchen, um mit den Routineermittlungen schnell voranzukommen.«
    »Und wenn jemand in der Wohnung ist?«, fragte Lydia.
    Auf den fragenden Blick von Robert Funk ergänzte sie: »Na ja, seine Frau, ein Kind vielleicht, oder jemand, der da nichts verloren hat …. der Mörder zum Beispiel.«
    »Der hat doch keinen Schlüssel … und außerdem wissen wir ja noch gar nicht, ob es ein Mord war.«
    »Weiß man’s«, konterte Lydia Naber und fühlte an der linken Körperseite nach dem Pistolenhalfter, in der die kurze 38er steckte. Ein böses, kleines Ding, dessen Stahl in bläulichem Ton schimmerte, und das einen trockenen, hässlichen Laut von sich gab, wenn man schoss.
    Schielin sagte mit unterdrückter Stimme: »Wir rumpeln ja nicht rein wie der Bauer ins Wirtshaus.« Gleichzeitig setzte er betont leise seinen Fuß auf die erste Treppenstufe und schlich leise nach oben. Die anderen folgten ihm.
    Es war ruhig im Hausgang. Aus den Wohnungen drangen keinerlei Geräusche und tatsächlich befand sich die Wohnung von Jochen Drohst als letzte und ohne direkte Nachbarschaft ganz oben unter dem Dach, so wie man es anhand des Klingelschildes hatte vermuten

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