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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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war.
Strenggenommen war es kein Todesfall, sondern eine Vermißtensache, denn trotz
wiederholter Suche wurde der Leichnam Cäcilie von Ravenstedts nicht gefunden.
Da eine der Mamsellen sie kurz vor dem Ausbruch des Feuers noch im Haus
gesehen hatte, ging man jedoch davon aus, daß sie in den Flammen umgekommen
war. Als Brandherd wurde das Zimmer von Signora Runa ausgemacht, Brandstiftung
war anzunehmen, die genaueren Umstände ließen sich nicht mehr ermitteln.
    Beim
Ordnen von Gräfin Tennitz' Nachlaß stellte Rechtsanwalt Dr. Ottmar Vogel
erhebliche Differenzen fest, was ihre Vermögenswerte anging. Wohin die
fehlenden Barmittel verschwunden waren oder ob sie überhaupt je existiert
hatten, konnte er nicht herausfinden. Das Mandat für Oberwachtmeister Heynel
legte er ohne Begründung nieder.
    Einen
Tag nach der Beerdigung von Gräfin Tennitz bat Martin Heynel Kommissar Beck und
Polizeiassistentin Rothe um ein
    Gespräch.
Am liebsten wäre es Laura gewesen, wenn Beck ihre Begleitung nicht gewünscht
hätte, aber er hoffte auf ein Geständnis und war bereit, dem
Untersuchungsgefangenen so weit wie möglich entgegenzukommen.
    Laura
merkte, daß ihre Hände feucht wurden, als sich die Zellentür öffnete. Martin
Heynel sah krank aus. Sein Gesicht hatte eine gelbliche Farbe, unter seinen
Augen lagen Ringe. »Guten Tag, Laura«, sagte er mit einem Lächeln, das ihr die
Röte ins Gesicht trieb.
    »Guten
Tag, Herr Heynel.«
    »Warum
so förmlich? Aber du hast ja recht. Es ist sinnlos, seine Gunst an Verlierer zu
verschwenden.«
    »Ich
bitte Sie zu akzeptieren, daß Fräulein Rothe als meine Assistentin hier ist und
nicht als Privatperson«, sagte Peter Beck.
    Martin
Heynel nickte. Ein Wärter hatte zwei Stühle hereingestellt. Laura und Beck
nahmen darauf Platz, während Heynel sich auf seine Pritsche setzte. »Ich werde
Ihnen alles sagen, was ich weiß, Kommissar. Also fragen Sie.«
    »Dürfte
ich erfahren, was Sie zu Ihrem Sinneswandel bewogen hat?«
    »Wenn
das Spiel zu Ende ist, hat es keinen Sinn mehr, auf einen Sieg zu hoffen. Ich
habe mit dem Tod von Kommissar Biddling nichts zu tun.«
    »Ihr
Fingerabdruck befindet sich auf dem gefälschten Abschiedsbrief.«
    »Ich
habe den Brief in der Hand gehabt, aber ungeöffnet zurückgelegt. Er war an
Biddlings Frau adressiert und interessierte mich nicht.«
    »Was
hatten Sie in Biddlings Büro verloren?«
    »Ich
war am Tag des Gordon-Bennett-Rennens schon sehr früh im Präsidium und
überraschte Gräfin von Tennitz, als sie sich an Biddlings Schreibtisch zu
schaffen machte. Sie sagte, sie habe nach den anonymen Briefen gesucht, weil
sie befürchtete, der Kommissar könnte anhand von Fingerabdrücken nachweisen,
daß sie die Verfasserin ist.«
    »Ah
ja«, sagte Beck zynisch. »Die Gräfin spaziert frei und
    frank
ins Präsidium, und keiner der Wachbeamten bemerkt es.«
    »Sie
ist über die Wohnung des Polizeipräsidenten hereingekommen.«
    »Wollen
Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Das
hat sie jedenfalls behauptet. Wie sie es angestellt hat, weiß ich nicht. Ich
habe sie durch einen Seiteneingang hinausgelassen. Und dann die Briefe geholt,
die sie, wie sie mir sagte, nicht gefunden hatte. Wobei ich mich etwas
wunderte, denn sie lagen offen in einer Schublade in Biddlings Schreibtisch.«
    »Was
haben Sie danach gemacht?«
    »Ich
hatte verschiedene Außenermittlungen.«
    »Im
Stadtwald?«
    »Ganz
sicher nicht.«
    »Sie behaupten
also, daß Sie nicht an dieser Hütte waren?«
    »Ich
weiß nicht mal, wo diese Hütte steht.«
    Beck
lächelte. »Sie glauben hoffentlich nicht, daß ich Ihnen das abnehme.«
    »Herrje!
Welchen Grund hätte ich denn haben sollen, Biddling nach dem Leben zu trachten?«
    »Sie
haben heimlich in seinen Akten gelesen.«
    »Ja.
Aber ich wußte nicht zuletzt durch Fräulein Rothe, daß er in der Sache Wennecke
keinen einzigen Beweis gegen mich hatte.«
    »Er war
dagegen, daß Sie seine Tochter heiraten.«
    »Das
ist doch kein Grund, ihn zu erschießen!«
    »Nein?
Auch wenn Ihnen durch seine Weigerung die Aussicht auf ein beachtliches
Vermögen und den Aufstieg in die erste Klasse der Frankfurter Bürgerschaft
verwehrt wurde?«
    »Vicki...
Ich meine, Fräulein Biddling und ich hätten auch gegen seinen Willen
geheiratet.« Er sah Laura an. »Sie war eine gute Partie, und sie war verliebt
in mich. Es war ein vernünftiges Arrangement, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Sie
wollen mir ernsthaft erzählen, Sie hätten nichts von den Mordplänen der

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