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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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Vieh!«
    »Sie
irren. Es war Kommissar Biddlings Waffe, ja. Aber er...«
    »Hören
Sie auf mit Ihren gottverdammten Lügen! Ich kenne das Märchen, das in den Akten
steht. Kein Wort davon ist wahr!«
    »Daß
gewisse Dinge nicht aktenkundig sind, ist der tragischen Situation der Familie
geschuldet und somit auch in Eduards Interesse die beste Lösung gewesen.«
    Sie
stieß ihm die Peitsche in den Bauch. »Biddling hat einen Mord begangen und ihn
vertuscht. Und Victoria und Sie haben ihm geholfen. Dafür werden Sie jetzt
bezahlen. Und zwar so, daß Sie wünschten, Sie wären nie geboren!«
    »Sie
machen einen großen Fehler.«
    »Meinen
größten Fehler habe ich vor zweiundzwanzig Jahren an dieser Hütte hier
gemacht«, sagte sie und zerriß ihm das Hemd.
    »Bitte
hören Sie mir zu! Ich erkläre Ihnen
    »Kennen
Sie die Venus im Pelz? Nein?« Sie hob die Peitsche. »Sie werden sie
kennenlernen, Wachtmeister.«
    »Cornelia!«
Victoria hatte Mühe, ihr Pferd zum Stehen zu bringen. Sie sprang aus dem
Sattel und zog Zillys Pistole. »Binde ihn sofort los!«
    Sie
lachte. »Schau an, ich habe ja mehr Glück, als ich dachte. Du bist nämlich die
letzte auf meiner Rechnung, liebste Schwägerin.«
    »Ich
meine es ernst, Cornelia!«
    »Du
weißt ja gar nicht, wo bei dem Ding der Abzug sitzt. Wahrscheinlich ist sie
nicht mal geladen.«
    »Darauf
würde ich an deiner Stelle lieber nicht hoffen!«
    »Sagen
Sie ihr, wie Eduard Könitz gestorben ist«, rief Heiner.
    »Was?«
    »Sie
glaubt, daß Ihr Mann Eduard umgebracht hat. Deshalb mußte er sterben.«
    »Genau
wie ihr jetzt sterben werdet.« Cornelia ließ die Peitsche fallen, zog ihren
Revolver und ging langsam auf Victoria zu.
    »Bleib
stehen!« schrie sie.
    »Du
kannst mir keine Angst machen, Schwägerin. Selbst wenn du wider Erwarten
treffen solltest - einen von euch nehme ich auf jeden Fall mit!« Sie zielte auf
Heiner. »Also, wenn du meinst: Schieß!«
    »Laß
ihn gehen! Bitte. Er hat nichts damit zu tun.«
    »So?
Und warum sollte ich dir das glauben? Wo du doch dein ganzes Leben nichts
anderes getan hast, als dich und andere zu belügen!«
    »Niemand
hat gelogen«, sagte Victoria. »Aber.. .«
    »...die
Wahrheit wurde der tragischen Situation der Familie geopfert«, sagte sie
sarkastisch.
    »Ja,
Cornelia.« Victoria ließ die Waffe sinken. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Wenn
ich gewußt hätte, daß dir das so wichtig
    ist...
Warum hast du mich nie gefragt?« Plötzlich kamen die Bilder zurück, die
Schmerzen, die Verzweiflung. »Richard konnte nicht das geringste dafür. Wenn
überhaupt jemand Schuld hatte, dann ich. Ich war nicht da, als Eduard mich
brauchte.«
    »Ich
glaube dir kein Wort«, sagte Cornelia, als Victoria geendet hatte. Sie riß die
Maske weg. »Sieh dir an, was Tennitz mit mir gemacht hat!«
    Entsetzt
starrte Victoria auf die Schwären auf ihrer Stirn.
    Cornelia
lachte hysterisch. »Nicht einmal, als mein Kind als greiser Krüppel geboren
wurde, habe ich kapiert, was er mir angetan hat. Syphilis! Erst zerfällt der
Körper, dann das Hirn. Zuletzt hat er gelallt wie ein Betrunkener, ein tumber
Vollidiot, aber ich habe jede Sekunde seines Leidens genossen. Jeder
Schmerzenslaut war mir eine Lust! Und gleichzeitig wußte ich, daß ich eines
Tages ebenso enden werde.«
    »Cornelia,
ich...«
    »Glaubst
du etwa, ich hätte diesen dämlichen Schleier getragen, weil ich um deinen Mann
trauerte? Ich habe nichts mehr zu verlieren. Gar nichts. Das letzte, was ich
will auf dieser Welt, ist Gerechtigkeit.« Sie schoß auf Heiner und fiel um.
    Victoria
starrte auf die ungeladene Waffe in ihrer Hand, auf die Gestalt im Gras und auf
Heiner Braun, der reglos in seinen Fesseln hing, und sie konnte nicht
begreifen, was sie sah. Als Kommissar Beck ihr die Pistole abnahm, erwachte sie
aus ihrer Erstarrung. Sie stürzte zu dem Baum. Zwei Beamte banden Heiner Braun
los und ließen ihn vorsichtig zu Boden gleiten. Sein Gesicht war fahl, über
seine rechte Schläfe zog sich eine blutige Furche. Victoria kniete sich neben
ihn. Mit ihrem Taschentuch tupfte sie ihm das Blut weg. Er stöhnte und schlug
die Augen auf.
    »Heiner...
Ach, Gott sei Dank!« Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
    Er
lächelte. »Sehe ich so schrecklich aus, daß Sie bei meinem Anblick weinen
müssen? Wo ist sie?«
    Victoria
deutete hinter sich. »Wenn Kommissar Beck nicht gekommen wäre...« Sie wagte nicht,
den Gedanken zu Ende zu denken. Sie wandte sich zu ihm um. »Woher wußten

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