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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ich.“
    „Das habe ich mir gedacht.“
    „Du hast vorhin davon gesprochen, dass der Mord an Gerber womöglich mit seinen Aktivitäten als Umweltschützer zusammenhängt. Wie steht es, von dem Verdacht, dass die Betreibergesellschaft das Trinkwasser verschmutzt mal abgesehen, um das Ansehen des Hahns?“
    Bettina strich den Stoff ihres Kleides glatt. „Der Flughafen Hahn bringt nicht nur Arbeitsplätze, er belastet auch unsere Region und die Menschen, die hier leben.“
    „Also eine Zweckgemeinschaft“, schlussfolgerte Kaltenbach. „Ihr könnt den Flugplatz nicht leiden, aber er sichert die Arbeitsplätze und bringt Gewerbesteuer?“
    Bettina nickte. „So kann man es sagen.“
    „Du sagtest, der Verdacht, dass der Flughafen hinter der Geschichte steckt, ist nicht abwegig?“, erinnerte sich Kaltenbach an die Bemerkung, die sie beim Essen gemacht hatte.
    „Der Flughafen, so scheint es, leitet Abwasser in den Groß- und Ahringsbach. Bewiesen ist das noch nicht, aber Gerber war im Begriff, eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen.“
    „Und die toten Fische im Bach? Sie sprechen doch eine eindeutige Sprache. Man hat doch Messungen durchgeführt?“
    „Nur um die Bürger in Sicherheit zu wiegen.“
    „Mit welchem Ergebnis?“
    Bettina lachte humorlos auf. „Das fragst du wirklich? Natürlich ist das Wasser sauber. Die Ursache der toten Fische ist weiterhin unklar. Wenn du mich fragst: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Wie du vielleicht weißt, ist ein Großteil der Anteile an der Betreibergesellschaft im Besitz des Landes.“
    Kaltenbach erinnerte sich, darüber etwas gelesen zu haben. „Warum baut der Flughafen nicht einfach eine Kläranlage?“
    „Weil sie so gut wie pleite sind“, erwiderte Bettina. „Das ist ein offenes Geheimnis in der Gegend, und der Bau einer Schmutzwassersammelanlage kostet viel Geld. Die Gesellschaft hat schon alle Flüge gestrichen, die nicht rentabel sind, auch Arbeitsplätze hat man in den letzten Monaten abgebaut.“
    „Aber die Landesregierung hat den Flughafen doch übernommen“, warf Kaltenbach ein. „Für einen symbolischen Euro, wenn ich mich recht erinnere. Warum tut man das, wenn man weiß, dass der Laden so gut wie bankrott ist und keinen Gewinn erwirtschaftet?“
    „Um die restlichen bestehenden Arbeitsplätze zu retten.“ Bettina schenkte sich von ihrem Wein nach. „Der Flugplatz ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Region, und wer da seinen Job verliert, kann gleich Hartz IV beantragen. Das kostet dann auch wieder Steuergelder, also übt man sich in Schadenbegrenzung.“
    „Leuchtet ein.“ Kaltenbach nickte. „Was kann man gegen die Pleite tun?“
    „Das fragen sich die Verantwortlichen auch. Man hatte mal geplant, eine Terminalgebühr von den Passagieren zu nehmen. Drei Euro pro Flug und Nase sollten den Flugplatz aus den roten Zahlen holen.“
    „Ich nenne so was Abzocke“, brummte Kaltenbach.
    „Das hat die am Hahn ansässige Billigfluggesellschaft auch so gesehen“, nickte Bettina. „Die haben damals sogar gedroht, ihre Flugzeugflotte komplett vom Hahn wegzuholen. Das hätte das Ende bedeutet, und so hat das Land Rheinland-Pfalz dem Vorschlag der Betreibergesellschaft widersprochen.“
    „Womit die Probleme aber immer noch nicht aus der Welt sind.“
    Bettina zuckte die Schultern. „Aber man hat 6.000 Arbeitsplätze gerettet.“
    „Und die Gesellschaft hat jetzt Narrenfreiheit?“
    „Es sieht in meinen Augen ganz so aus“, nickte Bettina. „Und ich glaube, dass einige Leute in der Gegend das ähnlich einschätzen.“
    „Da braut sich etwas zusammen“, unkte Kaltenbach. „Der Mord an Gerber ist vielleicht nur die Spitze des Eisberges.“

VIER
    Es war spät geworden, und sie hatten sich über Gott und die Welt unterhalten. Kaltenbach war nicht verborgen geblieben, dass Bettina ihn nicht ein einziges Mal auf ihre gemeinsame Zeit angesprochen hatte. Es schien, als hätte sie ihm vergeben, dass er sich bei Nacht und Nebel aus dem Staub gemacht hatte. Allerdings kannte er sie besser und wusste, dass sie ihn noch lange nicht vergessen hatte. Möglicherweise, so musste er sich eingestehen, lag das aber auch an seinem gesunden Selbstbewusstsein. Bettina hatte ihnen ein zünftiges Abendbrot zubereitet; sie hatte ihm frisches Brot, Käse und hausgemachte Wurst aufgetischt. Dazu hatte sie ihm ein eiskaltes Bier serviert – offenbar erinnerte sie sich gut an seine Vorlieben.
    Nachdem sie gemeinsam den Tisch in ihrem kleinen

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